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Flamingos im Schnee

Flamingos im Schnee

Titel: Flamingos im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Wunder
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ich glaube, du hast mir den falschen Rat gegeben.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Ich finde, ich sollte es machen wie du. Ich sollte dir nacheifern.« Perry kletterte zu ihr aufs Bett, sodass sie mit den Fingern durch ihre blonden Haare streichen konnte.
    »Das ist nett von dir, Per«, sagte sie. Kümmere dich um Mom.«
    »Mach ich.«
    Nana stand am Bettende und rieb über Cams Schienbeine. Mit hängendem Kopf weinte und betete sie leise. »Sei nicht traurig, Nana«, sagte Cam. »Wenn du Recht behältst, frühstücke ich morgen schon mit Jesus oder so was, stimmt’s?«
    »Frühstück weiß ich nicht. Vielleicht eher Brunch. Er mag meine italienischen Würstchen mit Paprika.«
    »Woher weißt du das?«
    »Das geht nur ihn und mich etwas an«, erwiderte Nana. Sie bekreuzigte sich und sagte: » Ti amo , Campbell Maria.«
    » Ti amo , Nana.«
    Es war nach Mitternacht, und alle waren auf den unbequemen Lehnstühlen, die um ihr Bett standen, eingeschlafen. Cam nahm dankbar zur Kenntnis, dass Izanagi ihre Mutter in den Armen hielt und sie zusammen auf einem Stuhl schliefen. Bei ihrem Aufbruch hatten sie im letzten Moment daran gedacht, Tweety mitzunehmen, der nun auf seiner kleinen Stange im Käfig träumte und leise pustend ausatmete.
    Die Bühne war bereit. Es war Zeit für sie zu gehen, doch Cam merkte, dass sie noch nicht loslassen konnte. Dass sie sich an etwas klammerte.
    Sie hatte in diesem Sommer das eine oder andere über Hoffnung gelernt, und nun würde sie die Hoffnung nicht aufgeben, bis ihr letzter Wunsch erfüllt war. Sie wusste, dass er kommen würde, um sich zu verabschieden. Sie wusste, dass er es zurückgeschafft hatte. Und als sie die Augen aufmachte, war Asher da.
    Er trug den alten Fischerpullover seines Vaters mit dem Zopfmuster und sah sie, an das Bettgitter gelehnt, an. Seine Augen waren vom Weinen rot und geschwollen.
    »Bist du echt?«, fragte sie. Seit einigen Stunden schon schwebte sie zwischen Wachen und Träumen und zweifelte daher, ob er es wirklich war oder nur eine grausame Vorspiegelung der außer Rand und Band geratenen chemischen Prozesse in ihrem versagenden Gehirn.
    »Ja«, flüsterte er.
    »Beweis es mir«, sagte sie. »Zwick mich oder so.«
    »Cam, ich will dich nicht zwicken.«
    »Dann küss mich endlich.«
    Er legte seine mit Blasen übersäte Hand auf ihre Stirn und küsste sie zart auf den Mund. Seine Lippen und sein Gesicht waren rau, und er schmeckte wie das Meer.
    »Ich liebe dich«, sagte sie. Das musste sie schnell noch loswerden.
    »Ich weiß«, erwiderte er, was viel besser war, als wenn er genauso geantwortet hätte. Es war ihr wichtig, dass er es wusste.
    »Unser Streit …«
    »Ist schon gut, Cam.«
    »Ich wollte dich nicht in diesen Supersturm hinausschicken.«
    »Es war wirklich ein Supersturm. Ich wollte abhauen, aber er hat mich immer wieder zurück in den Hafen getrieben. Als hätte er gewusst, dass ich hier sein muss. Bei dir.«
    »Asher?«
    »Ja?« Die Tränen strömten ihm jetzt rückhaltlos übers Gesicht.
    »Mit einem hattest du Recht.«
    »Eselflüsterer, ich dachte, du hast immer Recht.«
    »Normalerweise schon. Aber damit hattest du Recht.«
    »Nämlich?«
    »Das mit Jimmy Stewart.«
    »Dass das Leben schön ist?«
    »Ja. Egal, wie es ausgeht.«
    Cam sah aus dem Fenster. Ein hübscher, großer, orangerosa Flamingo stand allein auf einem Rasenviereck im Innenhof.
    »Buddy!«, rief sie voller Freude, ohne zu wissen, ob sie es nur dachte oder wirklich laut sagte. Ein helles, weißes Licht erfüllte plötzlich den Hof. Cam spürte, wie ihre Seele ganz und gar von Liebe durchströmt wurde. Sieh mal an , dachte sie. Sterben bedeutete nicht, ohne Liebe zu sein.
    Sie merkte, wie sie wegdriftete. Ihr Blick folgte Buddy, als er seine Flügel ausbreitete, zweimal damit schlug und dann aufflog, mit S-förmig gebogenem Hals, die langen Beine hinter sich ausgestreckt … auf und davon.

D ANKSAGUNG
    Dieses Buch wurde auf den Schultern zahlreicher Freunde getragen. Meinen herzlichsten Dank an meine neuen Freunde, die mir Jobs verschafft, ihre Büros – und Strandhäuser – mit mir geteilt, auf mein Kind aufgepasst, mir ein Mittagessen spendiert und mich auf netteste Weise unterstützt haben. Und an meine alten Freunde, die schon vor langer Zeit an mein Schreiben geglaubt haben, als das noch völlig absurd erschien. Ich habe großes Glück mit euch und bin euch sehr verbunden.
    Dankbar bin auch Cam, die mich tapfer in sie hineinblicken ließ. Dankbar meiner Tochter Cadence, die

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