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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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1. Kapitel
    Angelina Lange stand reglos inmitten ihrer Glaskreationen, die in allen Regenbogenfarben leuchteten und schillerten. Die Leute um sie herum, die langsam zwischen ihren Kunstwerken umherspazierten und leise murmelnd ihrer Bewunderung Ausdruck verliehen, nahm sie kaum wahr.
    Einige ihrer aus Buntglasstücken zusammengesetzten Bilder erstrahlten in satten Grün- und Blautönen wie die kanadischen Wälder, wie das Meer, der Himmel und die schimmernden Berge am Horizont. Wieder andere ähnelten Tiffanykreationen mit einem Hauch Gold, die den milden, sonnenüberfluteten Sommern Britisch-Kolumbiens nachempfunden waren.
    Ein paar ihrer Glastafeln zeigten rein abstrakte, impressionistische Motive, ein Rausch an Farben und Bewegung, von solch sinnlicher Ausdruckskraft wie das lockende Wispern des Geliebten.
    Es gab Bilder in sämtlichen Formaten und Größen. Die meisten hingen in massiven Holzrahmen an den zum Meer gewandten Panoramafenstern der Galerie. Einige jedoch schwebten, von unsichtbaren Schnüren festgehalten, von der hohen Decke.
    Sowohl künstliches als auch natürliches Licht ließ die Kunstwerke in satten Farben erstrahlen und tauchte den riesigen Raum in ein schillerndes Farbenmeer.
    Eine Sommerwolke verhüllte die Sonne für kurze Zeit, und als sie schließlich wieder hervorkam, ging ein bewunderndes Raunen durch den Saal. Von einem Augenblick zum andern erstrahlte der Raum in den schönsten, leuchtendsten Farben.
    Unbewußt wandte Angel ihr Gesicht dem hereinströmenden Licht zu, das ihre schlanke, hochgewachsene Gestalt in Wärme tauchte. Ihr hellblondes, leicht gewelltes Haar schimmerte wie geschmolzenes Gold - ebenso schön wie die Farben, die sie bei ihren Glasbildern verwendete. Einen Augenblick lang stand sie einfach nur da, nahm das Sonnenlicht in sich auf und schob den finsteren Schatten der Vergangenheit - für diesen Moment zumindest - beiseite.
    »Angelina?«
    Angel öffnete ihre traurigen, meergrünen Augen und wandte sich der fast scheuen Stimme zu.
    Bill Northrup, der Besitzer der Galerie, wartete schweigend darauf, daß sie ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, als er mehr gewollt hatte als nur ihre Aufmerksamkeit. Nun jedoch hatte er sich gezwungenermaßen mit dem abgefunden, was sie zu geben bereit war - ihre Freundschaft und ihre Kunst.
    Angel schenkte Bill ein Lächeln, doch in ihren Augen stand eine tiefe Traurigkeit, eine Traurigkeit, die ebenso ein Teil ihrer selbst war wie ihre langen Beine und ihr schlanker, anmutiger Körper.
    »Ich habe immer das Gefühl, ich sollte meine Bilder eigentlich mit >Angelina und Sonne< signieren«, sagte Angel, »denn ohne die Sonne wären meine Glasbilder gar nichts.«
    Bill schüttelte mißbilligend den Kopf.
    »Du bist viel zu bescheiden«, sagte er. »Sieh dich doch um. Deine Arbeiten verkaufen sich unheimlich gut, obwohl dies deine erste Ausstellung hier ist.«
    Angel sah sich um, doch sie hatte nur Augen für ihre Bilder. Licht und Schatten, leuchtende Farbkaskaden, immer wechselnd, nie statisch, so als ob man sich im Zentrum eines sich langsam drehenden Diamanten befände.
    Es freute sie, daß sich ihre Arbeiten so gut verkauften, denn immerhin verdiente sie damit ihren Lebensunterhalt. Das Geld als solches aber war ihr gleichgültig. Farben dagegen nicht. Farben und das Bewußtsein, daß auch anderen ihre Regenbogenvisionen Freude bereiteten.
    »Das ist gut«, erwiderte sie schlicht. »Schönheit ist etwas, woran man auch andere teilhaben lassen sollte.«
    Bill seufzte. »Du bist einfach nicht hart genug für das Geschäftsleben.«
    »Ein geschäftstüchtiger Engel?« fragte sie und lachte leise in Anspielung auf ihren Namen. »Das ist doch ziemlich unwahrscheinlich, nicht wahr?«
    »Dann bin ich eben der Geschäftsmann und du der Engel«, erwiderte Bill.
    »So war’s abgemacht.« Ihre Lippen formten ein leises, amüsiertes Lächeln. »Du hast deinen Teil unserer Vereinbarung bis jetzt sehr gut eingehalten.«
    »Nun, der Typ, der dich sprechen will, könnte mir da sicher noch einiges beibringen.«
    Angels honigfarbene Augenbrauen hoben sich fragend.
    »Am Telefon«, erklärte Bill. »Ein gewisser Miles Hawkins.«
    Angel schüttelte ratlos den Kopf, und Lichtflecken spielten mit ihrem brustlangen, hellblonden Haar.
    »Kenne ich nicht«, sagte sie.
    »Aber er scheint dich zu kennen.«
    »Bist du sicher?«
    »Er sagte was von Derry und daß er dich unbedingt sofort sprechen müsse.«
    Angels Lächeln

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