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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Zigarette in den Aschenbecher fallen. »Du kränkst mich in meiner Eitelkeit, was keine geringe Leistung ist«, erwiderte er. »Vergiss nicht, früher – zwischen dem Augenblick, in dem der Kaiser auf mich aufmerksam wurde, und dem Zeitpunkt, wo wir davon ausgehen konnten, dass er so fest auf dem Thron saß, dass man ihn nicht so leicht stürzen könnte – war ich drei oder vier Jahre lang eine seiner rechten Hände. Ich habe sowohl vor Ort als auch beim Stab gearbeitet und war darauf spezialisiert, die Marken zu der Entscheidung zu veranlassen, dass ihnen Hans als Kaiser lieber sei als eine neue Revolte. Glaubst du im Ernst, er würde mich nicht rufen, wenn er neue Schwierigkeiten sähe, bei denen ich helfen kann? Oder glaubst du etwa, ich hätte das Interesse an meinen alten Kreisen verloren, nur weil ich mir den Hedonismus, den zu bewahren ich mir so schwer erarbeitet habe, ein wenig zunutze machte? Nein, ich habe mich auf dem Laufenden gehalten – sogar gelegentlich einen Geheimbericht gelesen.«
    Er beugte sich vor, trank sein Glas aus und fügte hinzu: »Außerdem behauptest du, der Gospodar von Dennitza sei unser neuestes Sorgenkind. Gleichzeitig sagst du, du wärst im Sektor Arcturus eingesetzt gewesen: Er liegt Dennitza fast genau entgegengesetzt und weit innerhalb dieser unbestimmten Grenzzonen, die wir so gern die Marken des Imperiums nennen. Sage mir eines – du bist sehr vage geblieben, was deine Einsätze angeht, und ich bin davon ausgegangen, dass du Geheimhaltungsvorschriften unterliegst, und habe deshalb nicht nachgehakt – aber sage mir trotzdem, soweit es dir möglich ist, was hat die Umgebung von Arcturus mit Dennitza zu tun? Mit irgendetwas im Taurischen Sektor?«
    »Ich habe den Mund gehalten, weil ich den Anlass nicht verderben wollte«, sagte Hazeltine. »Nach allem, was Mutter mir erzählt hat, habe ich mit Spaß gerechnet, wenn ich einen genügend langen Urlaub erhalte, um die Reise zu dir rechtfertigen zu können; du aber hast mir ganze Universen eröffnet, von deren Existenz ich nie etwas geahnt habe.« Er lief rot an. »Wenn ich überhaupt je an solche Dinge gedacht habe, dann habe ich sie mit dem Attribut ›lasterhaft‹ belegt.«
    »Das sind sie auch«, erwiderte Flandry. »Ihr Landleute begreift nur nicht, dass ein anständiges Laster nicht bedeutet, dass man nur noch auf Kissen rumliegt und mit Rauschgift gespickten Pudding schlürft. Was für eine düstere Aussicht! Da wäre ich dann ebenfalls lieber tugendhaft. Dekadenz erfordert Hingabe. Aber sprich weiter.«
    »Wir landen bald, und ich melde mich zum Dienst«, sagte Hazeltine. »Ich weiß nicht, wohin man mich als Nächstes schickt, und ohne Zweifel werde ich es dir nicht sagen dürfen. Solange die Möglichkeit besteht, will ich ehrlich zu dir sein. Ich bin hierhergekommen, weil ich dich als Mann kennenlernen wollte, aber auch, um dich zumindest vorzuwarnen, denn ich glaube, deine Sachkenntnis wird dringend gebraucht, und es ist verdammt schwer, sich über offizielle Kanäle zu verständigen.«
    Wie wahr, gab Flandry zu.
    Sein Blick richtete sich auf die Sterne im Bildschirm. Nur wenige von denen, die er ohne Verstärkung sehen konnte, lagen innerhalb des mehr oder minder kugelförmigen Umkreises von zweihundert Lichtjahren, den man das Terranische Imperium nannte. Riesensterne waren es, sichtbar, weil sie über Entfernungen schienen, die wir mit dem Hyperantrieb überwinden können, aber nie wirklich verstehen werden; und sie füllten nur einen unwichtigen, winzigen Bruchteil der Galaxis, weit draußen in einem Spiralarm, der sich schon zur kosmischen Leere hin ausdünnte. Trotzdem umfasste das unbedeutende imperiale Bruchstück des Weltalls annähernd vier Millionen Sonnen. Vielleicht war annähernd die Hälfte von ihnen wenigstens einmal besucht worden. Etwa einhunderttausend ihrer Welten konnte man als dem Imperium zugehörig betrachten, doch für die meisten war die Verbindung gespenstisch dünn … Es waren zu viele. Es gab zu viele Umwelten, Spezies, Kulturen, Lebensweisen, Nachrichten. Kein Verstand, keine Regierung konnte alles wissen, geschweige denn begreifen.
    Dennoch musste diese Ansammlung von Planeten, Völkern, Provinzen und Protektoraten den Zusammenhalt bewahren, sonst brach die Lange Nacht herein. Barbaren, die viel zu früh an Raumschiffe und Atomwaffen gekommen waren, streiften an den Marken umher; das zivilisierte Roidhunat von Merseia stieß vor und zog sich wieder zurück – selten auf ganzer Strecke

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