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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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jene Grenze zu begradigen? Warum sollten die Dennitzaner sich den Terranern brüderlich verbunden fühlen?«
    »Ich glaube gar nicht, dass sie es tun.« Flandry zuckte mit den Schultern. »Ich habe den Planeten noch nie besucht. Aber ich bin anderen merkwürdigen menschlichen Gesellschaftsformen begegnet, ganz zu schweigen von den nichtmenschlichen. Sie bleiben beim Imperium, weil es ihnen die Pax bietet und oft auch anständige wirtschaftliche Vorteile, und das normalerweise, ohne dafür einen überzogenen Preis zu verlangen. Nach dem wenigen, was ich an Berichten über den Gospodar und seine Umgebung gehört und gesehen habe, handelt es sich keinesfalls um Narren, die annähmen, sie könnten gleichzeitig in Frieden leben und unabhängig sein. Der Planet hat die Schwere Zeit durchgemacht, und als das Imperium entstand, hat er sich ihm freiwillig angeschlossen.«
    »Heutzutage bietet Merseia ihnen vielleicht bessere Konditionen?«
    »Eh-eh. Dennitza war zu lange Markenwelt gegen Merseia. Zu viel ererbter Groll.«
    »Solche Dinge können sich ändern. Ich kenne selbst Markenweltler. Sie nehmen die Gewohnheiten ihrer Feinde an, und am Ende …« Hazeltine beugte sich über den Tisch. Seine Stimme klang schärfer. »Weshalb widersetzen sich die Dennitzaner dem Kaiserlichen Dekret?«
    »Dass sie ihre Miliz auflösen sollen?« Flandry trank einen Schluck. »Richtig, ich weiß, die Vertreter des Gospodars haben appelliert, argumentiert, Kuhhandel und vermutlich auch Bestechung versucht und sind ganz gewiss allen Regierungsebenen bis hoch in den Politischen Rat auf den Wecker gegangen. Inzwischen hat sich der Gospodar in Verzögerungstaktik geübt. Wenn der Kaiser nicht viel dringendere Dinge zu erledigen hätte, hätte er mittlerweile vielleicht schon Feuerwerk gesehen.«
    »Atomar?«
    »Aber nein, nein. Hatten wir nicht genügend Bürgerkrieg? Ich meine, bildlich gesprochen. Und … unter uns gesagt, Junge, ich kann es dem Gospodar eigentlich nicht verübeln. Gewiss, Hans hat die Vorstellung, dass Vereinheitlichung aller militärischen Dienste eine Wiederholung dessen, was wir gerade durchgemacht haben, verhindern könnte. Ich kann nicht sagen, dass es nutzlos wäre; ich kann aber genauso wenig behaupten, dass die Reform etwas nutzt. Die Dennitzaner zumindest nisten ziemlich weit draußen auf windigem Ast. Ihnen ist es lieber, sich schützen zu können, bis die Navy eintrifft, als sich auf die Navy allein verlassen zu müssen. Damit haben sie vielleicht sogar recht. Die Angelegenheit ist ernst – eine ganze Mark ist verwickelt –, zu ernst für impulsive Taten: zweifellos auch ein Grund, weshalb Hans geduldig bleibt und den Gospodar nicht als Gouverneur entlassen hat oder dergleichen.«
    »Ich glaube, Seine Majestät begeht einen furchtbaren Fehler«, sagte Hazeltine.
    »Was haben die Dennitzaner denn deiner Meinung nach im Sinn?«
    »Wenn sie sich nicht abspalten und den Merseianern anschließen wollen – ich bin längst nicht überzeugt, dass es für sie undenkbar wäre, aber ich habe keine Beweise –, wenn also das nicht, dann einen Aufstand … um den Gospodar zum Kaiser zu machen.«
    Flandry saß eine Weile still da. Das Schiff murmelte, um ihn sang die Musik. Vor seinen Augen wuchs Terra an.
    Schließlich zog er eine neue Zigarette hervor und fragte: »Was bringt dich auf diese Idee? Deine letzten Aufträge haben dich doch nicht einmal auf hundert Parsec an Dennitza herangeführt, oder?«
    »Nein.« Hazeltine verzog den Mund, der an Persis’ Mund erinnerte, zu einer schmaleren Linie, als Flandry es bei ihr je gesehen hatte. »Das ist es ja, was mir solche Angst macht. Weißt du, uns liegen Beweise vor, dass Dennitzaner auf Diomedes eine Rebellion anzettelten. Hast du von Diomedes gehört?«
    »Ja-a-a. Jeder, der deine drei grundlegenden Dinge im Leben schätzt, sollte sich mit der Biografie Nicholas van Rijns befassen, und er war dort einmal gestrandet. Ja, ich weiß ein bisschen über diese Welt. Aber bis zum heutigen Tag ist sie nicht schrecklich wichtig geworden, nicht wahr? Weshalb sollte sie rebellieren, und wie könnte sie hoffen, damit Erfolg zu haben?«
    »Ich gehörte selbst nicht zum Team. Aber meine Einheit führte im gleichen Sektor Untersuchungen durch, die damit zusammenhingen, und wir haben Daten ausgetauscht. Offenbar hoffen die Diomedaner – Splittergruppen unter ihnen –, dass ihnen die Domäne von Ythri hilft. Sie steigern sich in eine geheimnisvolle Verwandtschaft aller geflügelten

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