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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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es keine effektive imperiale Kontrolle der Menschen gab, hatte sich die Lage verschärft.
    Flandry hatte davon Kenntnis, und er wusste auch, dass das Roidhunat um Verhandlungen gebeten hatte, um dieses Problem zu lösen, Verhandlungen, denen Kaiser Hans auf Grundlage des Prinzips zugestimmt hatte, dass die Wiedereinsetzung von Gesetz und Ordnung es sogar wert sei, mit einem Feind zusammenzuarbeiten. Die Delegierten hatten monatelang debattiert.
    In den letzten Wochen hatte Merseia den Kurs geändert und völlig unannehmbare Forderungen gestellt – zum Beispiel, dass zivile Schiffe von seinen Inspektoren abgefertigt werden müssten, ehe sie in die Wildnis eindringen durften. »Dass das lächerlich ist, wussten sie«, bemerkte Flandry. »Eine Forderung wie diese hat immer eine tiefere politische Bedeutung. Möglich, dass es nur eine Propagandamasche für die heimische Öffentlichkeit war, aber genauso gut könnte es sich um den Funken handeln, den man an die Zündschnur einer Bombe legt.«
    »Ein Grund, ihre Kampfkraft einzusetzen – während die meisten Schiffe des Imperiums im Sektor Spica gebunden sind – und vielleicht das Abkommen von Alfzar zu widerrufen und ein Schlüsselsystem in der Wildnis zu besetzen?«, fragte Kossara.
    »Das wäre möglich … wenn Merseia Kampfschiffe in diese Richtung abstellt«, sagte Flandry. »Das Imperium glaubt nicht daran – es denkt, Dennitza hätte die Affäre herbeigeführt, um eine Mobilmachung zu rechtfertigen. Die Merseianer hätten nur zu gern mitkonspiriert und mit deinem Onkel hinter den Kulissen eine Abmachung getroffen, nach der sie sich auf der Konferenz unnachgiebig zeigen sollten: Jede Spaltung auf unserer Seite ist für sie ein Gewinn. Vom Standpunkt des Imperiums aus will Dennitza entweder Druck ausüben – damit das Auflösungsdekret zurückgezogen wird und andere Forderungen befriedigt werden – oder eine neuerliche Rebellion anzetteln.«
    Er zog an seiner Zigarette, der letzten in einer ganzen Kette. »Aus der Sicht deines Onkels – ich gehe davon aus, dass er ehrlich mit dir ist, was seine Standpunkte und Wünsche angeht – darf er nicht zögern zu reagieren, wenn er glaubt, dass Merseia sich auf den Kampf vorbereitet. Terra kann versuchen, Grenzstreitigkeiten durch Verhandlungen zu klären, und auch mehrere Gefechte in Kauf nehmen. Dennitza jedoch würde beschossen werden. Ein zähes, stolzes Volk sitzt nicht still als Schachfigur in einem fremden Spiel. Und in Anbetracht der Vorwürfe gegen Dennitza und der schrecklichen Nachricht über dein Schicksal – wie sehr muss man sich da vor den Kopf gestoßen fühlen!«
    Der Kommentator hatte gefragt: »Wäre es möglich, dass die Geheimabsprache in Wirklichkeit zwischen Kaiser und Roidhun besteht? Könnte vereinbart sein, dass Merseia das Imperium von lästigen, allzu unabhängigen Untertanen befreit? Merseia möchte uns gern vernichten. Für das Roidhunat sind wir mehr als nur lästig, wir könnten innerhalb des Imperiums einen neuen Geist entfachen, dessen zukünftige Führung tatsächlich aus unseren Reihen stammen könnte. Auf der terranischen Seite würde der Schock eines solchen Ereignisses das Imperium hinter dem gegenwärtigen Inhaber des Thrones vereinen, ihn für Hans Molitor und seine Nachkommen sichern …«
    Flandry warf ein: »Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass innerhalb der dennitzanischen Einflusssphäre eine Mehrheit für die Revolution ist. Der Gospodar zögert es hinaus, er will Zeit gewinnen, weil er hofft, die Krise ebbt ab, ehe die wirklichen Kämpfe ausbrechen. Würdest du das nicht auch vermuten, Liebes? Ich glaube nur, wenn sich herausstellt, dass er Merseia gar keinen Widerstand leisten muss, dann wird er seine massierte Kampfkraft benutzen, um Terra Konzessionen abzutrotzen. Seine Bürger würden nicht zulassen, dass er davon Abstand nimmt – und ich bezweifle, dass er es auch wollte. Und … jeder Fehler auf Seiten des Imperiums oder seiner Navy oder jede falsche Untätigkeit an der Front wird die Rebellion auslösen.«
    »Wir wenden uns direkt an ihn …«, begann Kossara.
    Flandry schüttelte den Kopf. »Hm-hm. Nur nichts überstürzen. Wer hat die Geheimdienstberichte geliefert, die Mijatovic und seinem Stab solche Furcht einjagen – Berichte, die den Befunden meines Korps aus mehreren getrennten Operationen widersprechen? Wenn die merseianische Flotte sich bedrohlichen Bewegungen unterzieht, handelt es sich dabei etwa nur um eine Show für die dennitzanischen

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