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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Aufklärer, von denen bekannt ist, dass sie in merseianischen Hoheitsraum einsickern konnten? Wie sind die Neuigkeiten über dich so rasch auf Dennitza eingetroffen, wenn der Verkauf einer unbekannten Sklavin keiner terranischen Nachrichtensendung auch nur ein Wort wert war? Könnte die Barbarenaktivität im Sektor Spica von außen angefacht worden sein, und zwar genau zu dem Zweck, den Kaiser dorthinzulocken, damit seine Offiziere an dieser Mark genauso unbeholfen reagieren, wie sie es dann taten?«
    Er seufzte. »Und wieder Masken und Trugbilder, Kossara. Das Programm, das wir empfangen haben, hat uns nur die Fassade der Situation gezeigt; wir können nicht sagen, was dahinter steckt, nur dass es mit Sicherheit explosiv und womöglich auch giftig ist. In Zorkagrad muss es von merseianischen Agenten nur so wimmeln. Ich wäre erstaunt, wenn einige von ihnen nicht als vertrauenswürdige hohe Mitglieder im Rat des Gospodars säßen, wo sie Informationen aus anderen Quellen, die er nicht bekommen soll, von ihm fernzuhalten suchen. Aycharaych ist bei euch schon lange am Werke.«
    »Was unternehmen wir?«, fragte sie ruhig.
    Flandrys Blick suchte nach Dennitza. Der Planet musste von hier aus sichtbar sein, weiches Blau vor Schwarz. Doch es brannten zu viele helle Lichter am Himmel. »Angenommen, du und ich statten deinen Eltern einen heimlichen Besuch ab«, sagte er. »Von dort können wir einen Hausdiener schicken, der scheinbar einen ganz gewöhnlichen Auftrag ausführt und eine Möglichkeit suchen kann, deinem Onkel eine Nachricht zuzuschieben. Inzwischen landet Chives auf dem Hafen von Zorkagrad und bezieht ein Quartier, um als unser Kontaktmann in der Stadt zu dienen. Shalmuanische Raumfahrer sind nicht besonders häufig, doch es gibt sie – nicht dass man hier schon viel von Shalmu gehört haben dürfte –, und ich ändere einen Satz unserer überzähligen Schiffsdokumentationen dahingehend, dass er ein harmloser Geschäftsmann ist, der gerade von einer langen, isolierten Entdeckungsreise in der Wildnis zurückkehrt.«
    »Das kommt mir furchtbar umständlich vor«, sagte Kossara.
    »Das ist bei diesem Einsatz alles.«
    Sie lächelte. »Nun, du bist der Erfahrenere von uns, Dominic. Und außerdem sind wir dadurch ein wenig allein zusammen.«

 
XIV
     
    Zuerst stand der Planet gewaltig drohend am Himmel vor der Hooligan. Wolken und Eisfelder verliehen ihm ein strahlenderes Weiß als Terra, gegen das sich die hier und da sichtbaren Ozeane in einem schwindelerregend tiefen Blau abhoben. Dann war er nicht mehr vor ihnen, sondern bildete Land und See weit unter ihnen. Als Flandry und Kossara absprangen, empfing sie das Brüllen des Nachtwinds.
    Auf den Gravgürteln sanken sie so rasch wie sie es wagten ab, während die Hooligan nach Süden verschwand. Die Gefahr, entdeckt zu werden, mochte gering sein, doch sie lag nicht bei null. Sie brauchten sich keine großen Sorgen zu machen, dass man auf sie schoss; obwohl sie Schusswaffen liebten, waren die Dennitzaner nicht schießwütig. Allerdings würde man zwei Personen, die in einer Zeit der Not auf diese Weise eintrafen, festnehmen und die Angelegenheit dem militärischen Oberkommando melden. Daher hatte Kossara vorgeschlagen, über der unbesiedelten Taiga nördlich des Kazans abzuspringen. Der Woiwode von Dubina Dolyina musste in seinem Distrikt Patrouillen und Ortungsgeräte unterhalten.
    Selbst bei ihrer gegenwärtigen Distanz davon hätten Flandry und sie das Schnellboot nicht heimlich mit einem Flugzeug verlassen können. Der Kommandant des Vorpostenbootes, von dem Chives angehalten worden war, hatte sich mit einer Fernüberprüfung der Schiffsdokumente begnügt, ohne zu entern, und ihm einen Kurs durch die Atmosphäre zugewiesen, der hinsichtlich des kinetischen Vektors sinnvoll war. Dennoch behielten orbitale Optik und Elektronik die Hooligan definitiv im Auge, bis bodengestützte Ortungsgeräte sie erfassten.
    Baumwipfel, schneeweiß unter dem Mondlicht, schossen unter Flandry und Kossara vorbei. Der Wald war jedoch nicht sehr dicht, und bald spürten sie den Aufschlag durch die Stiefelsohlen. Sofort legten die Menschen die Raumanzüge ab; ihre Arbeit unterbrachen sie nur für einen Kuss, nachdem sie die Helme abgesetzt hatten. Flandry vergrub die Anzüge mithilfe eines Klappspatens, während Kossara ihre Rucksäcke packte. In Wanderoveralls und Bergstiefeln konnten sie als ein Ehepaar durchgehen, das im Urlaub auf eine Wandertour ging. Ehe sie für den Rest der

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