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Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag

Titel: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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Rothaarige nickte, sagte aber nichts dazu, sondern schaute auf die fernen Hügel.
    »Sehr schön!« Der Vikar rieb sich so eifrig die Hände, als wollte er ein Feuer entfachen. »Dann sind wir uns ja einig. Kommen Sie am besten gleich mit, dann zeige ich Ihnen den Saal. Der ist zwar nicht ganz auf dem neuesten Stand, aber immerhin hat er eine Bühne, und die Akustik soll sogar durchaus bemerkenswert sein.«

    Damit verschwanden die beiden Männer um die Ecke der Kirche.
    Zuerst schien es zwischen uns nichts mehr zu sagen zu geben, dann ergriff die Rothaarige das Wort: »Du hast nicht zufällig eine Zigarette, oder? Ich muss dringend eine rauchen.«
    Ich schüttelte den Kopf wie eine Idiotin.
    »Hmmm … So wie du aussiehst, hätte ich dir das durchaus zugetraut.«
    Zum ersten Mal in meinem Leben war ich sprachlos.
    »Ich rauche nicht«, stieß ich hervor.
    »Und warum nicht? Bist du zu jung oder zu klug dafür?«
    »Ich hatte schon überlegt, ob ich nächste Woche damit anfange«, antwortete ich nicht sehr überzeugend. »Ich bin einfach noch nicht dazu gekommen.«
    Sie warf den Kopf zurück und lachte, wobei man alle ihre Zähne sah, wie bei einem Filmstar.
    »Du gefällst mir, Flavia de Luce! Aber ich bin dir gegenüber im Vorteil, was? Du hast mir deinen Namen verraten, aber weißt noch nicht, wie ich heiße.«
    »Sie heißen Nialla«, sagte ich. »Mr Porson hat Sie Nialla genannt.«
    Sie gab mir feierlich die Hand. »Ganz recht. Aber du darfst mich gern Mutter Gans nennen.«

2
    M utter Gans! Die Märchentante? Sie wollte mich wohl auf den Arm nehmen!
    Ich mache mir nicht viel aus flapsigen Bemerkungen, schon gar nicht, wenn sie von anderen kommen, und wenn ein Erwachsener sie macht, gehen sie mir erst recht am Allerwertesten vorbei. Meiner Erfahrung nach sollen solche merkwürdigen Scherze aus dem Mund von jemandem, der eigentlich alt genug ist, um es besser zu wissen, meist nur von irgendetwas ablenken.
    Trotzdem verkniff ich mir die scharfe - und herrlich fiese! - Erwiderung, die mir auf der Zunge lag, und brachte stattdessen ein sehr verwässertes Lächeln zustande.
    »Mutter Gans?«, wiederholte ich misstrauisch.
    Die Rothaarige brach abermals in Tränen aus, und ich war froh, dass ich die Klappe gehalten hatte. Jetzt würde ich bestimmt mit einer pikanten Erklärung belohnt werden.
    Abgesehen davon hatte ich inzwischen eine leichte, wenn auch kaum merkliche Zuneigung zwischen der Fremden und mir festgestellt. War es Mitleid? Oder eher Angst? Jedenfalls sehnte sich irgendeine chemische Substanz im Inneren der einen nach ihrem lang ersehnten Gegenstück - oder handelte es sich vielmehr um ein Gegengift? - in der anderen.
    Ich legte der Frau die Hand auf die Schulter und reichte ihr mein Taschentuch. Sie inspizierte es argwöhnisch.
    »Das sind nur Grasflecken«, sagte ich.
    Das führte zu einem geradezu spastischen Vulkanausbruch.
Sie begrub das Gesicht im Taschentuch, und ihre Schultern bebten so heftig, dass ich fürchtete, sie würde gleich zerplatzen. Um ihr Gelegenheit zu geben, sich wieder zu fassen -, und weil ich von ihrem Ausbruch peinlich berührt war -, entfernte ich mich ein Stück, um die Inschrift auf einem hohen, verwitterten Grabstein zu lesen. Der Stein gehörte zum Grab einer gewissen Lydia Green, die im Jahr 1638 »entschlafen« war, und zwar im Alter von »einhundertfünfunddreißig Jahren«.
    Blühend einst, ist nun sie leichenblass, stand auf dem Stein geschrieben, beweinet von ihrer Freunde kleiner Schar.
    Wäre Lydia nicht gestorben, rechnete ich rasch aus, wäre sie heute an die vierhundertfünfundsiebzig Jahre alt und höchstwahrscheinlich ein Mensch, dessen Bekanntschaft zu machen ausgesprochen lohnend wäre.
    »Ich komme mir vor wie der letzte Trottel!«
    Ich drehte mich um. Die Rothaarige tupfte sich die Augen und grinste mich tränenfeucht an.
    »Ich heiße wirklich Nialla.« Sie reichte mir die Hand. »Ich bin Ruperts Gehilfin.«
    Ich kämpfte meinen Ekel nieder und schüttelte ihr flüchtig die Hand, die wie vermutet nass und klebrig war. Sobald es die Höflichkeit zuließ, verbarg ich meine Hand hinter dem Rücken und wischte sie an meinem Rock ab.
    »Gehilfin?« Das Wort entschlüpfte mir, ehe ich es zurückhalten konnte.
    »Ja, ich weiß, der Vikar hat mich für Ruperts Ehefrau gehalten, aber so ist es nicht. Ehrlich nicht! Überhaupt gar nicht!«
    Mein Blick wanderte unweigerlich zu dem Kombi mit der Aufschrift »Porsons Puppenbühne«. Es entging ihr nicht.
    »Klar … wir

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