Fliedernächte: Roman (German Edition)
sind ein paar Möbel für den oberen Balkon untergekommen, die mir dort gefallen würden.« Justine öffnete ihre große, farblich zur Sonnenbrille passende Tasche, die über ihrer Schulter hing, und fischte ein Blatt daraus hervor. »Was meinst du?«
Hope musterte die Abbildung. »Perfekt. Wirkt ebenso elegant wie bequem und passt farblich haargenau zu den vorherrschenden Tönen.«
»Das fand ich auch. Bestell einfach, was du brauchst. Außerdem würde ich gerne mit dir darüber reden, welche Konditionen wir unseren Gästen im Fitnessstudio anbieten und ob wir einen Besuch dort inklusive Sauna vielleicht in eines unserer Spezialangebote packen sollten. Natürlich wird’s noch ewig dauern, bis das Studio fertig ist …«
»Aber planen kann man ruhig schon«, beendete Hope den Satz.
»Genau. Deshalb sollten wir uns überdies rechtzeitig um gutes Personal kümmern, denn damit steht und fällt alles. Ich hab meine Fühler bereits ausgestreckt.«
»Apropos Geschäftsführung. Was hältst du davon, den Geschäftsleuten vor Ort in Zukunft alle vier bis sechs Wochen ein Meeting vorzuschlagen, um Events, Ideen und Vermarktungsstrategien zu koordinieren.«
Justine strahlte. »Klingt wirklich gut.«
»Dann schick ich am besten nachher eine Rundmail los, damit jeder sagen kann, wann es ihm am besten passt. Am frühen Nachmittag könnten wir zum Beispiel in unserem Frühstücksraum tagen. So, Leute, und jetzt muss ich allmählich wieder los.«
»Ich wollte eure Unterhaltung nicht unterbrechen.«
»Hast du nicht, wir waren ohnehin im Aufbruch.« Resolut stand Hope auf.
»Ich begleite dich kurz rüber und werde meinen Jungs ein bisschen auf die Nerven gehen. Euch beide sehe ich später. Wie fändest du ein warmes Schiefergrau für die Fassade des Fitnessstudios?«, wandte sie sich auf dem Weg zur Tür erneut an Hope.
»Das kann ich mir gut vorstellen.«
Sobald die Tür ins Schloss gefallen war, sagte Avery: »Zwischen ihr und Ryder bahnt sich ganz eindeutig was an.«
Clare faltete ihre Hände vor dem Bauch und nickte bloß zufrieden.
»Und was sagen wir dazu?«
»Dass im Grunde Ry nicht Hopes Typ ist und sie nicht seiner.«
»Nicht im Geringsten«, stimmte Avery zu.
»Vielleicht hab ich ja gerade deshalb ein gutes Gefühl.«
»Ich auch!« Avery sprang auf und holte eine Cola und ein Ginger Ale. »Oder es liegt einfach daran, dass wir seine Brüder lieben und sie und er irgendwie so einsam übrig sind.«
»Leider steht Hope sich mit ihrem künstlichen Zorn selbst im Weg – und bei Ryder verhält es sich unter Umständen ähnlich. Hoffen wir das Beste. Schließlich wünschen wir ihnen nur, dass sie glücklich werden. Nach Möglichkeit miteinander.«
»Ry hat ständig irgendwelche Dates …«
»Aber keine feste Freundin«, beendete Clare den Satz. »Und Hope geht nicht mal mehr aus.«
»Seit das mit diesem elenden Jonathan passierte.«
»Er hat sie mehr verletzt, als sie sich eingesteht. Und vor allem redet sie sich derzeit ein, dass sie keine Dates und keine Beziehung möchte oder braucht.«
»So ging’s dir auch«, rief Avery Clare in Erinnerung.
»Das war etwas anderes, und außerdem bin ich hin und wieder ausgegangen.«
»Alle Jubeljahre.«
»Meinetwegen. Allerdings hatte ich drei Kinder und den Laden, abgesehen davon, dass keiner von den Typen der Richtige war. Bis Beckett kam.« Clare nippte nachdenklich an ihrem Ginger Ale. »Eine Sache ist da noch, obwohl das irre klingt.«
»Und die wäre?«
»Lizzy. Sie hat erst mir und Beckett und dann dir und Owen einen kleinen Schubs gegeben. Und jetzt sieh uns an.«
Avery nahm ihre Hand. »Du bist glücklich verheiratet und erwartest Zwillinge.«
Clare schaute die Freundin an. »Und du wirst im nächsten Frühjahr heiraten. Glaubst du, dass sie etwas weiß, sieht oder spürt, was uns verborgen bleibt? In Bezug auf unsere Gefühle? Sogar auf solche, die uns nicht einmal bewusst sind?«
»Kann sein. Das wäre nicht verrückter als die Tatsache, dass es sie überhaupt gibt und dass sie seit hundertfünfzig Jahren auf jemanden wartet, der vermutlich Billy heißt.«
»Nein, wahrscheinlich nicht. Ich wünsche mir so sehr, wir könnten herausfinden, wer dieser Billy war und was er ihr bedeutet hat.«
»Ich verlass mich da ganz auf Hope und Owen. Selbst wenn es dauert – sie werden Billy finden, da bin ich sicher«, sagte Avery lächelnd. »Doch zurück zu Hope und Ryder: Was erzählen wir Beck und Owen?«
»Selbstverständlich alles.«
»Gut. Sie werden
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