Fliedernächte: Roman (German Edition)
Hilfe. Zu dritt kommen wir bestimmt gegen sie an.«
»Haha.« Ryder trat gegen den nassen Kleiderberg. »Zumindest hat sie mir als Wiedergutmachung außer einem Kaffee einen Muffin rausgebracht.«
»Was für einen?«
»Egal, es war nur einer, und der ist weg. Vielleicht sollten wir uns langsam auf Wichtigeres konzentrieren.«
»Gut, was soll ich tun?« Becketts Augen funkelten, und er breitete gespielt hilflos die Arme aus. »Aber du kannst dich nicht beschweren. Schließlich hast du selbst eine Supervorlage geliefert.«
»Schon gut. Eins sag ich dir: Wenn nächstes Mal ein Hilferuf von drüben kommt, wegen einer Lampe oder was weiß ich, dann schick ich Deke hin. Soll der sie doch küssen.«
Deke war ein guter Arbeiter und ein netter Bursche mit einem sonnigen Gemüt. Allerdings mit einem Gesicht, das nur eine hingebungsvolle Mutter lieben konnte.
»Das wäre gemein.«
»Von mir aus. Wenn dein Geist irgendwelche blöden Spielchen treiben will, soll er das mit jemand anderem tun.«
»Sie ist nicht mein Geist. Und ich wage zu bezweifeln, dass Lizzy Interesse daran hat, Hope mit Deke zu verkuppeln.«
»Mich verkuppelt niemand, und falls ich mit der perfekten Hope was anfangen wollte, bekäme ich das sicher ganz gut alleine hin.«
»Wenn du es sagst.«
Plötzlich waren Kinderstimmen und wildes Getrappel zu hören, und ehe sie es sich versahen, stürmten drei kleine Jungen herein.
Murphy, mit sechs Jahren der Jüngste des Trios, schoss an seinen Brüdern vorbei direkt auf Beckett zu und zeigte ihm einen kopflosen Captain America. »Sein Kopf ist abgefallen. Du kannst ihn wieder dranmachen, oder? Weil er den schließlich braucht.«
»Lass mich schauen.« Beckett ging vor dem Kleinen in die Hocke. »Wie ist das passiert?«
»Ich hab ausprobiert, wie weit er den Kopf rumdrehen kann, denn Schurken schleichen sich oft von hinten an.« Er reichte seinem Stiefvater die Spielfigur. »Du kriegst das doch bestimmt hin.«
»Wir könnten ihn auch begraben«, schlug der mittlere der Brüder, Liam, vor. »In einem der Särge, die du uns gebastelt hast.« Dann blickte er Ryder mit breitem Grinsen an. »Du bist nämlich tot, wenn du den Kopf verlierst.«
»Hast du schon mal ein Huhn gesehen, das seinen Kopf verloren hat? Der Körper läuft eine Weile weiter durch die Gegend, als würde er ihn suchen.«
»Nie im Leben!« Harry, der Älteste, schüttelte sich, und Liam riss entsetzt die Augen auf.
»Und ob, mein junger Jedi-Ritter. Das ist vollkommen … O hallo, da kommt ja die holde Clare.«
»Tut mir leid. Wir waren zur Routineuntersuchung beim Kinderarzt. Sie sind alle drei topfit. Natürlich wollten sie unbedingt bei euch vorbeischauen, das kennt ihr ja. Aber wir machen uns gleich wieder auf den Weg, damit ihr in Ruhe weiterarbeiten könnt.«
»Darf ich hierbleiben und helfen?« Harry blickte Beckett flehend an. »Ich kann echt richtig zupacken.«
»Wenn Harry bleiben darf, will ich auch helfen.« Liam zupfte an Ryders Jeans. »Ich kann schließlich genauso zupacken.«
»Und ich?« Murphy versuchte es mit Charme und streckte Beckett die Arme entgegen, der ihn sogleich in die Höhe hob.
»Wir hatten eine Abmachung.« Clare sah ihre Söhne streng an.
»Fragen darf man ja.« Harry wusste genau, wie so etwas zu laufen pflegte. »Und wenn’s ihnen nicht passt, sollen sie einfach Nein sagen.«
»Wir könnten durchaus ein paar Arbeitssklaven brauchen«, überlegte Ryder, woraufhin Harry sogleich dankbar strahlte, während Liam mit einem engelsgleichen Lächeln erwartungsvoll zu ihm aufblickte.
»Der ist zwar noch ein bisschen dünn«, er griff nach Liams Arm und kniff ihm in den Bizeps, »hat aber durchaus Potenzial.«
»Wir müssten sie aufteilen.« Beckett drückte Murphy seinen reparierten Superhelden in die Hand.
»Ich wusste, dass du ihn wieder hinbekommst.« Der Kleine schlang ihm beide Arme um den Hals und wandte sich seiner Mutter zu. »Bitte, dürfen wir Sklaven sein?«
»Gegen fünf so attraktive Männer komm ich einfach nicht an. Und das, obwohl ich ihnen später Pizza versprochen habe.«
»Dann treffen wir uns einfach nachher im Vesta.« Beckett stellte Murphy auf den Boden, streichelte seiner Frau sanft die Wange und küsste sie zärtlich auf den Mund. »Sagen wir um zwölf?«
»Okay. Ruft einfach an, falls ihr Verstärkung braucht. Jungs«, wandte sie sich warnend an ihre Söhne, »tut, was man euch sagt. Sonst war das mit Sicherheit das letzte Mal, dass ihr auf einer Baustelle bleiben dürft.
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