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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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mich.
    Andererseits waren es gar nicht deren Erwartungen, um die ich mir solche Gedanken machte.
    »Bitte setzen Sie sich«, forderte mich der Gerichtsdiener auf.
    Ich nahm Platz und versuchte darüber hinwegzusehen, wie hart und splitterig die Sitzfläche des Holzstuhls war.
    Im Raum herrschte für einen kurzen Augenblick Schweigen, und ich vermied es, mit irgendjemandem Blickkontakt aufzunehmen. Insbesondere mit ihm. Mit dem Mann im hellgrauen Anzug, der schräg links von mir saß. Dessen Blicke wie unsichtbare Laserstrahlen zu mir herüber schossen.
    Das war für mich allerdings nichts Neues – ich war schon häufiger so angestarrt worden. Vor allem von dem Platz aus, auf dem der Mann gerade saß.
    Eine hochgewachsene, rothaarige Frau in knielangem Bleistiftrock und Seidenbluse erhob sich vom gegenüberliegenden Tisch und kam auf mich zu. In der Hand hielt sie einen gelben Notizblock, auf den sie kurz einen Blick warf, bevor sie mich ansprach. »Würden Sie für das Protokoll bitte kurz erläutern, was Sie beruflich tun?«
    Ich nickte routiniert selbstbewusst und antwortete mit ruhiger, klarer Stimme. Ich fasste mich kurz, nach Möglichkeit nicht mehr als zehn Wörter pro Satz. Hat man so etwas ein paarmal gemacht, gehen einem diese kurzen Sätze in Fleisch und Blut über. »Ich leite eine Agentur.«
    »Und was macht diese Agentur?«
    Ich räusperte mich. »Wir bieten eine Dienstleistung an, die sich Treuetest nennt.«
    Von der anderen Seite des Gerichtssaals war ein Aufstöhnen zu hören, und aus den Augenwinkeln sah ich, wie der Mann im grauen Anzug die Augen verdrehte. Sein Anwalt warf ihm rasch einen unauffälligen, aber warnenden Blick zu.
    »Treuetest«, wiederholte die Rechtsanwältin. »Würden Sie dem Gericht das bitte näher erklären?«
    Ich holte tief Luft und wiederholte, was ich beinahe jeden Tag von mir gab. Immer wenn jemand auf der Suche nach Antworten mein Büro betrat. »Es handelt sich um einen Undercovertest, mit dem wir feststellen, ob eine Person zur Untreue fähig ist.«
    »Im Prinzip heißt das also«, sagte die Frau, während sie mit der einen Hand weiter den Notizblock festhielt und mit der anderen ausladende Bewegungen vollführte, um ihre Worte zu unterstreichen, »Sie schicken eine schöne Frau als Lockvogel los, sozusagen als Köder , um zu ermitteln, ob ein Mann bereit ist, seine Frau zu betrügen?«
    »Im Prinzip, ja«, bestätigte ich.
    Sie nickte, als höre sie diese Information zum ersten Mal – dabei hatte ich ihr die Vorgehensweise im Laufe der letzten Woche schon mehrmals erläutert. »Verstehe«, fuhr sie fort. »Und war meine Mandantin Mrs Langley« – sie hielt inne und deutete auf die hagere, schroff wirkende Frau, die hinter ihr saß – »eine Klientin Ihrer Agentur?«
    Ich warf rasch einen Blick in die Richtung, in die ihr Finger zeigte. Mrs Langley saß mit versteinerter Miene auf ihrem Platz, ihre straffgezogene Haut und die hoch geschwungenen Augenbrauen ließen keinerlei Gefühlsregung erkennen. Sie wirkte unbarmherzig wie die Direktorin eines strengen Internats, und ich fragte mich, ob dies Ziel der Schönheitsoperationen gewesen war. Vielleicht war diese Strenge für ihren Job als Vorstandsvorsitzende eines der weltweit umsatzstärksten Unternehmen der Welt unabdingbar. Vielleicht hatte sie die Erfahrung gemacht, dass man in einer von Männern dominierten Welt nicht mit sanfter, sondern nur mit gemeiner, herber Schönheit weiterkam.
    Als ihr ernster Blick den meinen kreuzte, lag in ihren dunklen Augen nur ein kurzes, kaum wahrnehmbares Fünkchen Erwartung. Mrs Langley war nicht der Typ Mensch, der sich gerne auf andere verließ. Und wenn sie es tat, gab sie es nicht gerne zu. Genau so hatte ich sie auch eingeschätzt, als sie vor wenigen Monaten gelassen und selbstbewusst in mein Büro gekommen war.
    »Ja«, erwiderte ich, schlug die purpurrote Hochglanzmappe auf meinem Schoß auf und überprüfte die Notizen darin. »Joy Langley beauftragte meine Agentur am vierundzwanzigsten Juni dieses Jahres damit, ihren Ehemann Todd Langley zu testen.«
    »Wieso?«, fragte die Rechtsanwältin schlicht.
    Ich konsultierte wieder die Mappe. »Laut meinen Aufzeichnungen über unser erstes Gespräch hatte Mrs Langley die Befürchtung, ihr Mann könnte mit ihrem beruflichen Erfolg möglicherweise nicht zurechtkommen und wegen der daraus resultierenden Minderwertigkeitsgefühle auf Abwege geraten.«
    Mr Langley schnaubte verächtlich und murmelte etwas, das sich wie »arrogantes

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