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Flitterwochen zu dritt

Flitterwochen zu dritt

Titel: Flitterwochen zu dritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Spencer
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ein langes Gesicht, Julia?”
    Ihr Blick glitt über einen Marienkäfer, der ihren Arm hinaufkrabbelte. “Ich weiß, dass Michael wieder gesund wird.
    Ich befürchte nur, unsere Ehe erholt sich nicht.”
    Nun, dann war wenigstens nicht er es, der das Thema anschnitt! “Ich befürchte, du hast Recht”, sagte er ernst.
    Julia stöhnte gequält auf, und das zerriss ihm das Herz.
    “Nicht”, sagte er. Er widerstand dem Verlangen, sie in den Arm zu nehmen, denn obwohl sie sicher Trost brauchte, war er nicht in der Lage, ihn ihr zu geben, zumindest nicht jetzt. Seine eigenen Gefühle lagen zu sehr bloß.
    “Ich wollte, dass es klappt, Ben. Ich hatte so große Hoffnungen in uns gesetzt.”
    “Das tut jeder, zumindest am Anfang. Niemand heiratet in der Hoffnung, dass es auseinander geht.” Er trank einen Schluck von dem mittlerweile nur noch lauwarmen Kaffee und schob die freie Hand in die Hosentasche, damit er nur nicht zu ihr hinging, sie berührte. “Hätte ich eine Vorstellung davon gehabt, was das Schicksal für uns bereithält, hätte ich dich nie gebeten, meine Frau zu werden.”
    “Es ist meine Schuld …”
    “Nein”, entgegnete er. “Wenn du unbedingt jemandem Vorwürfe machen willst, dann mach sie mir. Ich habe zu viel von dir verlangt.”
    Sie wischte ihre Tränen ab. “Wenn ich dir sagen würde, dass für mich das Schlimmste vorbei ist, wurdest du dann deine Meinung über uns ändern?”
    “O Liebling”, sagte er leise und drehte sich ein wenig von ihr weg, bevor er der plötzlichen Unentschlossenheit nachgeben konnte, “es ist nie vorbei, siehst du das denn nicht?”
    “Aber ich liebe Michael!”
    “Nein, das tust du nicht. Du möchtest ihn lieben, aber das ist nicht dasselbe.”
    “Du irrst dich”, widersprach sie, und er hörte die Überzeugung in ihrer Stimme. “Alle Zweifel, die ich an meinen Gefühlen für ihn hatte, haben sich letzte Nacht in Luft aufgelöst, als ich ihn mit all diesen Schläuchen sah. Ich habe gemerkt, dass ich ihn nicht mehr lieben könnte, wenn er mein eigenes Kind wäre.”
    “Und was ist mit Marian?” Ben wandte sich ihr wieder zu, um sie anzusehen. “Bist du bereit, zu akzeptieren, dass sie seine wirkliche Mutter ist? Dass ich sie nie ganz aus unserem Leben ausschließen kann? Dass ich es nicht einmal möchte, weil es Michael gegenüber nicht fair wäre? Kannst du damit umgehen, dass er eines Tages möglicherweise etwas über sie wissen möchte? Dass ich sie in seiner Gegenwart nie kritisieren werde und auch nicht die Wahl, die sie getroffen hat? Dass ich ihm sagen werde, dass sie eine gute Frau ist, die seinen Respekt, seine Dankbarkeit und, wenn er sie ihr geben möchte, seine Liebe verdient hat?”
    “Ich…”
    “Warte Julia, ich bin noch nicht fertig!” unterbrach er sie, entschlossen, nun den Tatsachen ins Auge zu sehen. “Wie wirst du reagieren, wenn Michael fragt, ob sie ihn besuchen kommen kann oder ob er Zeit mit ihr verbringen kann? Was wirst du tun, wenn er die Geburtstagskarten, die sie ihm schreibt, neben deine legt? Oder wenn er ein Bild von ihr in seinem Zimmer haben möchte? Oder wenn er beschließt, sie .Mutter’ oder ,Mom’ zu nennen? Denn all das kann passieren, Julia. Sie ist es vielleicht nicht, die ihm die Nase putzt oder ihm einen Kuss gibt, damit sein aufgeschlagenes Knie nicht mehr wehtut, oder die die Schüssel hält, wenn er sich übergibt, aber sie wird immer einen Platz in seinem Leben haben und damit auch in deinem. Sie ist ein Teil von ihm, und ich werde nie von ihm verlangen, dass er sich ihretwegen schämt oder nichts mit ihr zu tun haben will, nur weil sie ihn nicht selbst großgezogen hat.”
    Julia saß auf der Gartenbank unter der Kletterrose und blickte starr auf ihre Hände, so lange, dass Ben schon spürte, wie er sich verspannte, weil er darauf wartete, dass sie explodierte - was sie sicherlich tat, wenn sie nur ein Fünkchen Verstand hatte. Denn er hatte sein Pulver verschossen, um ihr einen guten Grund zu geben, ihn zu verlassen und zu glauben, dass es das Beste für sie wäre, mit jemand anderem neu anzufangen, der nicht diese Vorgeschichte hatte. Doch ein Teil von ihm wollte, dass sie blieb.
    Julia nahm die Rosen auf, die sie abgeschnitten hatte, und hob sie ans Gesicht. Sie schloss die Augen und atmete ihren Duft ein. Strich mit einem Blütenblatt über ihre Wange. “Bittest du mich darum, in eine Scheidung einzuwilligen?”
    Plötzlich sah er sie vor sich, wie sie aussehen würde, wenn sie schwanger

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