Flitterwochen zu dritt
mir, Ben, bitte. Schließ mich nicht aus.”
Er hob den Kopf und sah sie an. “Tut mir Leid, Julia, aber ich habe genug geredet, und ich werde todsicher nicht eine neue Runde mit dir einläuten. Also tu uns beiden einen Gefallen und geh nach Hause.”
“Nein”, sagte sie und legte die Hand auf seine, als würde er ihr so nicht weiter entgleiten können. “Ich habe heute Nacht gelernt, dass es nichts bringt davonzulaufen. Es ist auch mein Baby, Ben. Ich gehöre hierher, zu dir und zu ihm, und ob du es willst oder nicht, ich bleibe.”
Ben blickte starr ins Leere. “Ich könnte dafür sorgen, dass du ganz schnell anderer Meinung bist, Julia.”
“Wie?”
“Ich habe Marian wieder angerufen. Es war das Erste, was ich getan habe, nachdem ich unseren Sohn zum Operationssaal gebracht habe.”
Merkwürdig, wie wenig diese Nachricht sie berührte.
Plötzlich hatten die Worte Ich habe Marian angerufen nicht dieselben bedrohlichen Ausmaße wie unseren Sohn.
Welchen Sohn meinst du? wollte sie ihn fragen. Deinen und meinen oder deinen und Marians?
Er hielt ihr Schweigen zu Recht für einen Ausdruck ihres Erschreckens. “Ich merke, dass der Vulkan bald ausbricht. Nun, halt dich nicht zurück, nur geh bitte woandershin. O ja, und noch etwas. Erwarte nicht, dass ich angekrochen komme, um dich für meinen Mangel an Einfühlungsvermögen um Verzeihung zu bitten. Das wird nicht geschehen. Marian hat ein Recht darauf, zu wissen, dass unser Kind krank ist, und ich hatte die Pflicht, es ihr mitzuteilen.”
“Lass uns nicht über Marian streiten”,’ sagte Julia drängend.
“Gerade jetzt sollten wir unsere Energie auf deinen Sohn konzentrieren. Er braucht unsere Stärke, unsere Liebe, damit er durchkommt. Denn wenn er stirbt…” Sie schluckte hart, als das Undenkbare ihr zu Bewusstsein kam. “Ohne ihn würde etwas ganz Wichtiges fehlen.”
“Paare überstehen solche Tragödien. Zumindest sagt man das, solange sie beide an einem Strang ziehen.”
“Aber wir haben schon so vieles, womit wir klarkommen müssen, und Menschen können auch nur eine bestimmte Menge an Problemen und Leid aushalten. Ich möchte nicht, dass unsere Ehe zerbricht.”
“So, wie du dich in der letzten Woche manchmal verhalten hast…”
“Aber es war nur eine Woche, Ben. Das ist keine lange Zeit, um mich mit den Veränderungen abzufinden, mit denen ich konfrontiert worden bin.” Julia berührte bittend seinen Arm.
“Als am Tag unserer Hochzeit alles herauskam, da hast du mich darum gebeten, dich nicht unter Druck zu setzen und Verständnis zu zeigen, und ich habe versucht, das zu tun. Ist es zu viel verlangt, wenn ich dich um ein wenig Geduld bitte?”
“Ich bin geduldig gewesen, Julia. Ich habe Nachsicht gezeigt.
Aber das war nicht gut.”
“Es tut mir Leid, wenn ich dich enttäuscht habe”, sagte sie steif, gegen ihren Willen über seine unbeugsame Haltung verärgert. “Leider hat mir auch keines der Bücher geholfen, die ich über den Hochzeitstag gelesen habe. In keinem stand, was man antwortet, wenn der Bräutigam der Braut ein Baby, das er mit einer anderen gezeugt hat, als unerwartetes Hochzeitsgeschenk überreicht.”
Ob Ben darauf geantwortet hätte, sollte sie nie erfahren, denn genau in diesem Moment betrat der Chirurg das Zimmer. “Mr.
und Mrs. Carreras? Ich bin Dr. Burns. Ich habe Michael operiert, und Sie werden sich sicher freuen, zu erfahren, dass er alles gut überstanden hat. Es war eine Verengung des Magenpförtners, ganz wie wir es nach dem Ultraschall dachten.”
Sie erwartete, dass Ben ihm Fragen stellen würde, aber er stand da wie im Tran. Also erkundigte sie sich: “Wird er wieder ganz gesund, Doktor?”
“Wenn keine Komplikationen eintreten - und die befürchte ich hier nicht -, dann wird er bald wiederhergestellt sein, und Sie werden ein viel zufriedeneres Baby mit nach Hause nehmen, als Sie es heute hergebracht haben. Er hat einiges durchgemacht, aber das Schlimmste ist vorbei.”
“Dürfen wir ihn sehen?”
Der Arzt führte sie durch eine Schwingtür zu einem großen Fenster, das auf die Intensivstation ging. Ben blickte starr durch das Glas auf die kleine Gestalt, die an mehrere Schläuche angeschlossen war.
“Er ist so stark wie sein Daddy, Ben”, sagte Julia und nahm seine Hand. “Es wird ihm bald wieder gut gehen.”
“Es muss”, sagte er mit bebender Stimme und hielt ihre Finger umfasst, als würde nur das ihn aufrecht halten.
Sie hörte die Angst in seiner Stimme, und als er
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