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Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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ich muss jetzt nachsehen, was Anna unten macht. «
    Als sie gegangen war, saß Stiles noch ziemlich lange da und schaute zu Boden.
    Dann zog ein metallisches Knistern seine Beachtung auf sich. Er schaute auf und überblickte den eingezäunten Abschnitt des HQ -Hinterhofs. Gleich hinter dem Zaun, teilweise vom Maschendraht verdeckt, erspähte er Hal Dorne, der geschäftig in einer Werkzeugkiste kramte. Neben dem pensionierten Mechaniker stand die angerostete Disponentenbude. Der ältere Mann meinte es offenbar wirklich ernst.
    Stiles stand mit einem Seufzer vom Boden auf und ging zum Zaun hinüber. Er hakte die Finger in die Maschen und schaute Hal mit leicht zusammengekniffenen Augen zu.
    Hal warf einen Blick nach hinten und entdeckte den Zuschauer. » Hey, Stiles. Dachte, ich mache mich ein wenig nützlich. Ist eigentlich in gar keinem so üblen Zustand « , fügte er hinzu und warf dem Soldaten einen weiteren Blick zu. » Braucht eigentlich nur ’ne neue Verkabelung. «
    » Ein heftiger Sturm, und das Ding fällt um « , sagte Stiles und beäugte die rostigen Metallstützen.
    » Ach, der hält schon. « Hal tätschelte die pockennarbigen Streben. » Hat ja bisher auch gehalten, oder etwa nicht? «
    » Warum baust du uns nicht eins von den Gleisgeschützen, von denen du immer redest? « Stiles hob auf eigentümliche Weise die Schultern. » Die scheinen dich doch ständig zu beschäftigen. «
    » Warum ich keins baue? Weil ich das verdammte Ding schon mal gebaut habe « , murmelte Hal. Er nahm einen Rupfer aus der Werkzeugkiste. » Was soll vergnüglich daran sein, wenn man etwas zweimal baut? Da weiß man doch von vornherein, was man alles braucht. Das, junger Mann, hat mir den Spaß am Mechanikerdasein gehörig verdorben. Immer nur die gleichen beschissenen Probleme. Es wurde langweilig. Stell dir vor, du reparierst zwanzig Jahre lang immer nur denselben Scheiß! Nein, Sir. Nicht mit mir. «
    » Ich sage ja nur, dass uns ein lautloses Geschütz hier sehr gelegen käme. Es würde uns kolossal helfen, die Umzäunung sauber zu halten. Und wenn es geräuschlos ist, lockt es auch niemanden an. «
    Hal hielt inne. Er ließ den Rupfer und den Tischlerhammer, den er an sich genommen hatte, neben der Werkzeugkiste auf den Boden fallen. Dann trat er an den Zaun heran, bis er einen knappen Meter von Stiles entfernt war, und begutachtete ihn mit einem stieren Blick.
    » Ich sag dir was, Kumpel. Du hast jetzt drei Optionen. «
    » Yeah? « , fragte Stiles mit einem Grinsen im Gesicht. Er kannte Hal gut genug, um zu wissen, dass er ihm nur etwas vorspielte.
    » Erstens: Mach dich auf die Socken, und treib für mich ein paar Autobatterien auf. Neue! Nicht irgendwelche stümperhaften, ausgebufften, abgelatschten, benutzten Gurken. Ich schätze, mit denen könnte ich was zusammenbasteln – etwas, das besser ist als ein Ein-Schuss-Magnetgeschütz. «
    » Okay « , sagte Stiles. » Und Option zwei? «
    » Du machst dich auf die Socken und schaltest das städtische Elektrizitätswerk wieder ein, damit ich irgendeiner Wandsteckdose Strom entnehmen kann. Wenn du das schaffst, bin ich auch so großzügig, dir ein Gleisgeschütz zu bauen. «
    Stiles zuckte die Achseln. » Okay, ich hab verstanden. In der Hütte gibt’s nicht genug Strom. «
    Hal zuckte ebenfalls die Achseln. » Ja, so könnte man es auch ausdrücken. Deshalb baue ich lieber eine Sendestation neu auf. « Damit wandte er sich ab und ging erneut neben seinem Werkzeugkram in die Hocke.
    » Moment noch « , sagte Stiles und hob einen Finger. » Was ist die dritte Option? «
    Hal wandte sich halb um und schaute ihn an. » Die dritte bist du, wenn du mal zu dem Industrieschuppen da drüben gehst und mir ’ne Rolle Kupferdraht besorgst, damit ich das Scheißding hier wieder zum Laufen kriege. «
    Stiles schaute sich um. Er sah den Schuppen in der Ferne. » Was? Wirklich? «
    » Ja, wirklich! « , wiederholte Hal. » Ich bin pensioniert. Ich hab keine Zeit für so’n Scheiß. Nun mach schon, Mann, das Ding hier bringt sich nicht von allein auf den neuesten Stand! «
    Mark Stiles, der nicht genau wusste, wie er als Drahtdieb in den Dienst gepresst worden war, schritt über den umzäunten Hof, doch seine Gedanken befassten sich mehr mit einer jungen Sanitäterin als mit der rostenden Sendestation oder ihrem exzentrischen Wohltäter.
    Reichlich unkonzentriert marschierte er unter dem Getreideheber her und schlug die Richtung ein, die Hal ihm gewiesen hatte.
    ***
    Über Stiles

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