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Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Titel: Die Erde in Gefahr (Orion 08) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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    Der Abstand zwischen Schiff und Basis betrug nur noch eine viertel Astronomische Einheit; aus dem Dunkel des Weltraums schälte sich der unvollkommene Kreis des großen Satelliten. Geersons Moon, im Raumkubus Zwei/Nord 098 gelegen, erschien auf dem runden Zentralschirm. Die grauen Augen der Frau schienen das Bild nach verborgenen Gefahren abzusuchen. Lydia van Dyke, General der Schnellen Raumverbände, betrachtete die Sichel aus Licht, die das Oval aus dunklem Grau umspannte, mit dem gesunden Mißtrauen eines Raumfahrers, der schon sehr viel erlebt hatte. Sie wußte, daß Gefühle richtig sein konnten, wenn es sich um Gefahren handelte. Und seit der Invasion der Extraterrestrier waren erst sechzig Tage vergangen.
    »Raumüberwachung?« fragte Lydia halblaut.
    Nur noch zwei Männer, der Funker und der Astrogator, waren in der Steuerkanzel des Schiffes.
    »Ja, General?«
    Der hagere Mann mit dem kurzgeschnittenen schwarzen Haar hatte eine Stimme, deren Tiefe Lydia jedesmal wieder erstaunte; es gab keinen tieferen Baß in der Flotte.
    »Haben Sie etwas auf den Schirmen, das uns gefährlich werden könnte?«
    Drei Sekunden später sagte der Leutnant:
    »Nein, nichts. Ich habe den Peilstrahl der Basis, sonst nichts. Kein anderes Schiff, keine Energieemissionen.«
    Lydia erinnerte sich mit Schrecken an die Einzelheiten der fehlgeschlagenen Invasion vor zwei Monaten: Die Erde und die Raumkugel von neunhundert Parsek Durchmesser waren nur durch einen winzigen Zufall davor bewahrt worden, restlos versklavt zu werden.
    »Dann könnten wir also landen«, meinte sie und lehnte sich in dem gepolsterten Kontursessel zurück.
    »Nichts spricht dagegen«, erwiderte der Funker. »Auch meine Lautsprecher sind stumm wie unter Wasser.«
    Er lachte kurz.
    »Abstand?«
    »Noch vier Minuten zum Landemanöver.«
    Geersons Moon, eine riesige Kugel aus Stein und Silikaten, drehte sich hier um eine uralte Sonne. Eines der vielen kleinen Planetensysteme, die zu den öden Bezirken der Raumkugel gehörten. Irgendwann war der Planet zerstört worden, der einzige Mond war von der Sonne eingefangen und in eine stabile Kreisbahn gezwungen worden. Die Terraner hatten ihn entdeckt und festgestellt, daß er als Nachschubbasis und Depot hervorragend geeignet war. Und genau dieser Eigenschaften wegen flog Lydia van Dyke den Mond an.
    »Bitte Landemanöver einleiten«, sagte der Funker in sachlicher Ruhe.
    »Kommandant an Bordbuch«, sagte Lydia ins Mikrophon, »die HYDRA II landet neben der Versorgungsbasis auf Geersons Moon, um drei neue Energieblöcke für den Antrieb zu übernehmen. Die Elemente, die wir benützen, sind nahezu erschöpft. Zeit: acht Uhr dreiunddreißig. Ende.«
    Dann schloß sie die breiten Gurte, fuhr den Sessel näher an die halbmondförmigen Kontrollen heran und sah auf den runden Schirm, der inzwischen ein dreidimensionales, farbtreues und seitenrichtiges Bild des Mondes wiedergab. Das diskusähnliche Raumschiff flog genau waagrecht auf den kleinen Landeplatz der Basis zu.
    »Leitstrahl?« fragte Lydia.
    »Leitstrahl steht. Ich projiziere ihn auf den Testschirm vor Ihnen, General!«
    »Danke«, sagte Lydia.
    Vor ihr, direkt oberhalb des runden Sichtschirms, flammte ein viereckiger Bildschirm auf. Er zeigte eine Zieleinrichtung, innerhalb deren Linien sich ein markanter Punkt bewegte. Die Landung war relativ einfach; solange der Punkt das Zentrum nicht verließ, war die HYDRA auf richtigem Kurs.
    »Kommandant an Maschinenraum: Landemanöver einleiten.«
    »Verstanden.«
    Summen und knackende Schalter, ein feines Singen, als der Antrieb abgeschaltet wurde, einige kurze Anordnungen und Antworten ... die Mannschaft war hervorragend aufeinander eingespielt. Lydia schaltete die Außenlinsen um und kippte das Schiff in eine Lage, die waagrecht zum Mittelpunkt des Mondes bezogen war. Die HYDRA näherte sich bremsend und mit ausgefahrenen Antigravstrahlen dem runden Landeplatz. Ein Funkbefehl warf in einer der Kuppeln ein Relais herum, und plötzlich erhellte ein Kreis kleiner, stechend gelber Lampen den Umkreis des Landeplatzes.
    »Dreihundert Meter über dem Boden«, sagte der Offizier für Raumüberwachung.
    »Danke.«
    Das Schiff senkte sich lautlos. Drei der mächtigen Landescheinwerfer sprangen an und beleuchteten die Fläche aus glattgeschmolzenem Gestein. Das Licht der fernen Sonne war von einem staubigen, sterbenden Rot und wurde, wie es schien, von der schwarzen Oberfläche des Mondes vollkommen absorbiert. Die Albedo

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