Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
schwebte ungefähr zwei Meter vor ihnen und neunzig Zentimeter über dem Boden. Die Magie erhellte einen Raum, der aussah, als hätte er einmal als Keller eines großen Gebäudes gedient– vielleicht die Reste einer großen Militäranlage. Auf vielen Inseln im Boston Harbour waren irgendwann in den letzten vierhundert Jahren verschiedene Militäranlagen errichtet worden.
» Wer ist da?«, lallte eine leise Stimme, während sie noch kurz vor dem Eingang standen. Sie alle erstarrten beim Klang dieser sanften Stimme, die aus einem scheinbar leeren Raum kam.
» Helft mir, bitte!« Ihre Stimme war so leise, dass ein Mensch sie niemals gehört hätte. Doch Beauclaire reagierte heftig.
» Lizzie!«, brüllte er. Er wollte losrennen, den Kopf zur Seite geneigt, um herauszufinden, von wo die Stimme kam. Der Raum hatte keine Türen und schien bis auf kleine Trümmer leer zu sein. Offensichtlich befand Lizzie Beauclaire sich nicht darin.
» Papa?« Ihre Stimme wurde nicht lauter; sie klang ungläubig und hoffnungslos.
Isaac hatte vorsichtig die dunklen Ecken des Raumes erkundet. Jetzt gab er ein leises Geräusch von sich, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Der dunkle Fleck hinter einem Stapel von verrottendem Holz, verrosteten Rohren und zerbrochenen Steinen, den Charles lediglich für einen Schatten oder Schutt gehalten hatte, entpuppte sich als schmale Zementtreppe voller Löcher. Anstelle des einstigen Handlaufes ragten nur noch verrostete Metallstreben aus der Wand. Diese Reste zogen sich halb um den Raum; die andere Wand war leer.
Beauclaire und sein Licht eilten die Stufen nach unten. Der Rest konnte folgen oder auch nicht. Nicht gerade die klügste Idee der Welt, fand Charles– aber trotzdem verstand er den Mann. Wäre dort unten jemand gefangen gehalten worden, der zu ihm gehörte, hätte er ebenfalls keine Zeit verschwendet.
Am Fuß der Treppe beleuchtete das Feenlicht einen Raum, der ungefähr halb so groß war wie der obere. In der hinteren Wand befand sich ein Türrahmen. Die Tür selbst war schon lange verschwunden, der Rahmen, in sich zusammengesackt, lag halb auf dem Boden. Beauclaire hielt am Fuße der Treppe kurz inne: Lizzie hatte aufgehört, sich bemerkbar zu machen. Als er weiterging, setzte er seine Schritte vorsichtiger. Er hielt auf die Tür zu, da auch dieser Keller offensichtlich leer war.
Nur dass das nicht stimmte.
Charles hielt inne, immer noch sechs oder acht Stufen vom Ende der Treppe entfernt. Er sah feine Goldfunken, die wirkten wie eine winzige Milchstraße. » Sei wachsam!«, hatte die Hexe gesagt.
Vielleicht hätte er sie übersehen, wenn die Sterne sich nicht bewegt hätten. Aber sobald das Wesen sich rührte, verriet das Funkeln Charles einiges über das Feenwesen, das sie jagten.
Der Gehörnte, wenn er es denn sein sollte, war groß. Die Decke des Kellerraums war ungefähr drei Meter hoch, und die kleinen Funken begannen direkt unter der Decke und nahmen in der Ecke relativ viel Platz ein. Charles konnte keine Einzelheiten erkennen, aber er wusste, dass dort etwas war.
Er wünschte sich, er hätte daran gedacht, Beauclaire zu fragen, wie der Gehörnte in seiner ursprünglichen Gestalt ausgesehen hatte. Allein die Information, ob er sich auf zwei oder vier Beinen bewegte, wäre schon hilfreich gewesen. Doch so blieb ihm nichts anderes übrig, als auf zwei Beine zu hoffen– eine vierbeinige Kreatur, die groß genug war, um fast die Decke zu berühren, hätte geradezu elefantöse Ausmaße.
Anna hatte im selben Moment angehalten wie er und stand wachsam hinter ihm. Charles drehte den Kopf und kniff sie leicht in die Schulter. Als sie ihn anschaute, schickte er sie Richtung Beauclaire, der den Raum bereits zur Hälfte durchquert hatte.
Der Feenmann sollte Rückendeckung haben– und Anna war nicht besonders kampferfahren. Sie gegen etwas kämpfen zu lassen, das sie nicht einmal sehen konnte, war wohl kaum der beste Weg, sie diese Erfahrung sammeln zu lassen.
Sie warf ihm einen verwirrten Blick zu, dann trottete sie dem Feenlord hinterher. Charles folgte ihr langsam nach unten. Isaac, der bemerkt hatte, dass etwas vor sich ging, hielt am Fuß der Treppe an und wartete, bis Anna und Charles ihn passiert hatten.
Charles beobachtete das verborgene Feenwesen und wartete auf den richtigen Moment, während er versuchte, an den Funken abzulesen, was es gerade tat. Als Anna und Beauclaire an ihm vorbeigelaufen waren, bewegte es sich. Charles spannte sich an, aber die versteckte Kreatur
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