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Flucht in die rote Welt

Flucht in die rote Welt

Titel: Flucht in die rote Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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einem heißen Bad zog er seinen Morgenmantel an und ging mit entschlossenem Kinn barfuß im Zimmer auf und ab. Mit einem Ruck wandte er sich der Tür zu, marschierte in den Korridor hinaus und schlug die Tür entschlossen zu. Er hatte vergessen, daß sie ein automatisches Schloß besaß und daß die Schlüssel dazu auf seinem Schreibtisch lagen. Obendrein hatte er den Saum seines Morgenmantels eingeklemmt. Vielleicht gab es irgendwo auf der Welt Männer, die den Mut besaßen, auch ohne an die Tür einer Dame zu klopfen. Zumindest brauchten sie den Zweck ihres Besuches nicht durch lange Einleitungen zu erklären. Aber Kirby Winter gehörte nicht zu ihnen.
    Er zog die Nase kraus und nippte an seinem Champagner. Du bist ein Clown und ein Feigling, Kirby Winter – ein lausiger, neurotischer, wirrer Clown – und doch spielst du den Frauen vor, du wärst ein Lustmolch. Gah!
    Charla betrat das Zimmer. Sie setzte sich in die Couchecke neben ihn, bevor er daran dachte, aufzustehen. Sie hatte keine Schuhe an. Sie trug einen bonbonfarbenen BH und eine rosa Schleife im Haar. Wenn er sie nicht direkt ansah, wirkte sie wie fünfzehn. Ein bißchen stark entwickelt, aber nicht älter als fünfzehn. Nur bei genauem Hinsehen entdeckte man die Falten am Hals und die Linien um den Mund.
    »Noch eines, Liebes«, sagte sie und hielt ihm ihr leeres Glas entgegen. Er füllte es und stellte die Flasche wieder in den Eiskübel. »Das Hemd ist wirklich sehr hübsch.«
    »Danke. Mir gefällt es auch. Ebenso die anderen Sachen. Aber ich kann das wirklich nicht annehmen ...«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Warum denn plötzlich so spießig? Bist du immer sauer, wenn du aufwachst? Ich meistens. Deshalb habe ich dich auch allein gelassen, mein kleiner Kirby.«
    »Nein. Nicht gerade sauer. Es ist nur ...«
    »Es hätte nicht genügt, deinen Anzug nur aufbügeln zu lassen. Er kommt heute nachmittag zusammen mit der Krawatte, den Socken und dem übrigen Zeug. Dein Hemd habe ich weggeworfen. Hoffentlich hatte es keinen Erinnerungswert. Es war einfach zu schäbig. Bitte, sag doch, daß du dich besser fühlst. Ich meine, wenn man sich besondere Mühe gibt ...«
    »Ich fühle mich besser, Charla.«
    Sie zog ihre Knie hoch und setzte sich mit überkreuzten Beinen auf die Couch. Während sie trank, blinzelte sie ihm zu. Sie hatte eine lange Taille. Durch das Gewicht der Hüften und der Brüste fiel das nicht so auf. Ihre Beine waren kurz und etwas voll, aber sie paßten genau zu ihr.
    »Böse auf mich?« fragte sie.
    »Weshalb sollte ich?«
    »Oh, weil ich dich ein wenig geneckt habe. Weißt du noch?«
    »Ja.«
    »Aber manchmal meine ich es ganz ernst.« Sie sah ihn aus großen, unschuldigen Augen an. »Armer Kleiner. Du kannst das nicht unterscheiden, habe ich recht?«
    Er suchte verzweifelt nach einem Themawechsel. »Dieses Mädchen ...«
    »Ach ja. Sie hat dich aufgeschreckt. Meine Nichte. Nennt sich jetzt Betsy Alden. Ich war sehr böse mit ihr, Kirby. Ich bin es immer noch.«
    »Sie hat einen ziemlichen Wirbel veranstaltet.«
    Charla zuckte mit den Schultern. »Ich scheine etwas Furchtbares mit ihrer Karriere angerichtet zu haben. Das wußte ich nicht. Ich wollte nur, daß sie herkam, um mich zu besuchen. Schließlich bin ich ihre einzige Tante. Sie hatte keine Lust. Sie tat, als sei diese Schauspielerei wichtiger. Und da erinnerte ich mich an einen guten Freund. Ich rief ihn an, und er rief wiederum einen seiner Freunde an. Plötzlich brauchten sie Betsy nicht mehr. Ist das so schlimm?«
    »Nur wenn sie keinen anderen Job finden kann.«
    »Sie sagt, es wird schwer sein. Sie hat mich verflucht. Sie ist ziemlich laut und ordinär. Dabei war sie früher so ein reizendes Kind. Es ist kaum zu fassen.«
    »Ist sie wieder abgereist?«
    »O nein. Sie muß hierbleiben. Denn jetzt muß sie mich bitten, daß ich alles rückgängig mache. Wenn sie nett ist, rufe ich meinen Freund wieder an, und dann kann sie ihre idiotischen Fernsehdinger weiterdrehen. Das arme Kind leidet an Geschmacksverirrung.«
    »Anfangs dachte sie, ich würde für dich arbeiten. Und dann kam sie auf eine andere Idee, aber darin täuschte sie sich ebenfalls.«
    Charlas Lächeln war merkwürdig unangenehm. »Sie hat das erwähnt. Ich gebe zu, daß es nicht stimmte. Aber es hätte leicht sein können, oder?«
    »Vermutlich ja.«
    »Du bist heute so ernst, Kirby. Sogar ein wenig spießig – entschuldige. Am Freitagabend warst du so entzückend und hast eine Menge geredet.«
    »Ich muß dir

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