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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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wohl kaum gelogen, wenn ich behauptete, dass hier Cass’ dunkle Seite zum Vorschein kam. „Lora is’ – auch wenn sie es nich’ wahrhaben will – meine Freundin und ich hab dir schon hundertmal gesagt, dass wir auch ’nen andren Weg finden, um dich da rauszuholen!“
    Amanda nickte wie eine schüchterne Zehnjährige, die gerade eine kräftige Standpauke bekam.
    „Bist du wütend auf mich?“, fragte sie dann, strich mit einer Hand über den Stoff ihres Mantels, der mehr als nur eingesaut war.
    Cass starrte sie an, wobei mir seine grünen Augen durchdringender erschienen als sonst. „Das is’ wohl noch weit untertrieben!“ Er stöhnte leise, als er den Kühlbeutel an seiner Stirn verlagerte. „Seit du wieder hier bist, hab ich nichts als Scherereien! Du bist meine Schwester, ich liebe dich, aber dennoch geht mir das Ganze gerade voll auf den Sack! Außerdem hättest du Lora auch ganz normal nach ihrer Mutter fragen können, statt sie gleich zu kidnappen!“
    Cass wollte uns also wirklich nur helfen und gleichzeitig seine Schwester schützen , dachte ich beiläufig, wusste jedoch nicht, wie ich zu alldem hier stehen sollte.
    „Ja“, gab sie kleinlaut bei. „Und dennoch … Wenn sich nichts ändert, werden sie sie früher oder später finden! Sie schicken ja selbst für mich immer größere Einheiten aus.“
    Cass starrte wortlos an die Decke.
    „Heißt das, sie wollen dich zurückhaben?“, fragte Nick, der sich unentwegt Kekse oder Kuchen in den Mund stopfte. Vielleicht war das seine Art, mit allem fertig zu werden.
    „Natürlich wollen sie mich wieder zurückhaben, Sherlock …“, meinte Amanda im ironischen Tonfall. Langsam rollte sie ihre verletzte Schulter. Das Blut um ihr Auge verkrustete nach und nach. „Und wie du gesehen hast, schrecken sie nicht vor Verletzungen zurück. Es ist ihnen egal wie, Hauptsache sie kriegen mich wieder in dieses sterile, kleine Zimmer zurück.“
    „Warum?“ Ich stand auf, worauf Matt mich widerstrebend losließ. „Warum bist du hierhergekommen? Warum versteckst du dich nicht einfach irgendwo, weit weg von dieser Organisation, wenn sie so gefährlich ist? Und … Warum hast du Matt das angetan?“ Ich deutete auf seinen Hals, sein Tattoo. Er sah mich überrascht an, doch ich war mehr auf Amanda konzentriert, deren Augen vor Überraschung groß geworden waren. „Ach …“ Ich warf beide Arme resignierend in die Luft. „Wisst ihr was? Ich will es gar nicht mehr wissen. Ich hol mir meine Antworten selbst!“
    Damit stürmte ich an Nick und Jess vorbei, die mich brav ziehen ließen. Matts nach mir greifende Hand ignorierte ich.
    „Cass, halt sie auf!“, hörte ich Amanda flehend. Anscheinend ekelte sie sich vor mir, denn sie machte keine Anstalten, mich selbst aufzuhalten.
    „Nein“, gab Cass matt zurück, gerade als ich den Türgriff runterdrückte. „Ich werd sie bestimmt nich’ noch mehr …“
    Ich wusste nicht, was er mich nicht noch mehr wollte, denn sein Satz wurde durch den lauten Knall, den die Tür dank mir verursachte, abgehackt.
    Aufgewühlt trat ich mit dem Fuß einmal gegen die schwarze Wand des Ganges. Es tat immer wieder mal gut, seine Wut an leblosen Gegenständen auszulassen. Mein Fuß schenkte mir ein dumpfes Pochen, das sich kribbelnd an meinem Bein hocharbeitete. Der Schmerz schreckte mich für einen kurzen Augenblick, denn er bestätigte mir, dass ich wach war und nicht (entgegen meiner Annahme) träumte.
    Wach und bei klarem Verstand. Oder so ähnlich …
    Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Wand und war dankbar dafür, allein zu sein. Dicke Tränen flossen wie reißende Flüsse meine Wangen hinab. Mein Schluchzen erstickte in meinen zerkratzten Handflächen.
    Es tat so furchtbar weh, etwas über meine Mum zu erfahren, das mich der Wahrheit (die normale Menschen nur selten glauben würden) ein Stück näher brachte. Es war das erste Mal, dass ich einen kleinen Anhaltspunkt für ihren Mörder hatte.
    Sie war eine von ihnen , dachte ich, wischte mir die Tränen mit dem nach Dreck und Schweiß stinkenden Ärmel ab. Eine wie Amanda … Ich schniefte und spürte dabei, wie mir Rotz den Rachen hinablief. Gänsehaut kroch über meine Arme. Igitt! Aber … Ich bin selbst schuld, ich wollte es unbedingt wissen … Und was ist mit Dad? Weiß er davon? Und Margret?
    Sie blieb wohl noch eines der größten Rätsel zurzeit. Sie gehörte immerhin auch zu den Leuten, die mich suchten. Und das sogar steckbrieflich.
    Nachdem mein Schniefen und

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