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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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auch ich Grenzen, Sis.“
    „Aber sonst geht es dir gut?“
    Er sah sie mit einem finsteren Blick an. „Seh ich in deinen Augen aus, als ob’s mir gut ginge?“ Dann ließ er seinen Blick durch die Runde um ihn schweifen. Bei Lora verharrte er etwas länger. Betrachtete ihre Wange, ihren blau-gefleckten Hals. Dann leckte er sich das Blut von seinen wunden Lippen. „Ich wünschte, es wär nie dazu gekommen. Tut mir leid, dass ihr da mit reingezogen wurdet“, sagte er an mich gewandt. Ich erwiderte nichts.
    „Amy“, sagte er nach einer kurzen Pause. „Du bist noch nich’ fertig. Erzähl ihr das von Kathy!“
    Sie nickte langsam, mit sich selbst ringend. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Lora leicht zusammenzuckte, als der Name Kathy fiel.
    „Kurz nachdem Lucas begonnen hatte täglich mit mir zu reden, lernte ich Kathrin kennen.“ Langsam hob sie ihren Blick. Ich hörte, wie Loras Atem einen Moment stockte. „Sie war eine der Patienten dort.“
    „Warte mal!“, unterbrach Nick sie, die Kaffeetasse in seiner Hand fest umklammert. „Ich dachte, die machen das nur mit Kindern und Jugendlichen …“
    „Ja, nach außen hin ist es eine Anstalt für schwer erziehbare Kinder und Jugendliche!“ Sie sah ihn drohend an, als würde sie mit einem Goldfisch reden, deren Aufmerksamkeitsspanne gerade mal zwei Sekunden betrug. „Es gibt genügend Erwachsene in der Organisation, die für ihre kranken Experimente herhalten müssen.“
    „Ja, ja, schon gut“, meinte Nick entnervt. „Kein Grund gleich so grimmig zu gucken! Mein Verstand verarbeitet solche Sachen nich’ so reibungslos.“
    „Du bist einfach zu sehr Realist, selbst nachdem du Matt schon über ein Jahr kennst“, warf Jess ein, nahm einen der Kekse und knabberte etwas daran.
    „Als ob ich ihm anfangs geglaubt hätte …“
    Ja, das waren ein paar interessante Gespräche , dachte ich amüsiert bei der Erinnerung.
    „Meine Mutter“, sagte Lora leise, ließ damit alle anderen verstummen. Ihre Mutter? „Erzähl weiter!“
    „Wie du willst, aber es wird dir nicht gefallen!“
    Lora schüttelte ihren Kopf. „Ist mir egal, ich muss es wissen!“
    „Wie gesagt war sie eine der Patienten dort. Ich hatte sie öfter gesehen, doch sie war eine der wenigen, die raus durften. Sie war sogar verheiratet und hatte ein Kind, wie sie mir einmal erzählte. Sie sagte auch, dass ihre Tochter ein paar Jahre jünger war als ich, was mir gefiel, da ich in diesem Zusammenhang gleich an Lucas denken musste.“ Sie schluckte, führte eine ihrer theatralischen Pausen ein. „Die Zeit, die ich mit ihr mit Gesprächen verbrachte, genoss ich fast genauso wie meine täglichen Lektüren mit Lucas. Doch ihre Experimente nagten sichtlich an ihrer Gesundheit. Aber ihre Seele war stark, genauso wie ihre Kräfte.“
    „Sie hatte auch Kräfte?“
    Amanda verdrehte ihre Augen. „Muss ich denn alles wiederholen? Ich bin kein Prediger …“
    Ich bedachte sie mit einem knappen Blick, der ihr zu verstehen gab, dass es besser war, still zu sein. Auch wenn wir uns gegenseitig anzogen, hieß es nicht, dass ich nicht zumindest versuchen würde sie anzugreifen.
    „Amy“, mahnte Cass sie mit schroffer Stimme.
    Für einen Moment wirkte es so, als wollte sie aufspringen und davonstürmen. Doch sie zog lediglich die Schultern etwas hoch. Ihr Blick war glasig. Bitte … Alles, nur nicht heulen!
    Konzentriert atmete sie einmal tief durch. „Kurz nach meinem vierzehnten Geburtstag beschloss ich zu fliehen.“ Die Tragweite des Satzes schwebte einen Augenblick lang in der Luft und schien uns allen den Atem zu nehmen. „Kathrin wusste von meinen Plänen und hat mir geholfen, sie in die Tat umzusetzen. Sie wusste, wie sehr ich in diesem sterilen Gebäude gelitten hatte. Mit einer Menge Glück und durch Lucas’ Hilfe konnte ich wirklich entkommen.“
    Eine glitzernde Träne schlängelte sich ihre Wange entlang. „Ich konnte kaum glauben, wie sehr sich alle verändert hatten. Lucas, mein kleiner Bruder, war damals schon fast einen Kopf größer als ich. Meine Mutter war nur noch ein Hauch ihrer selbst. Aber sie reagierte ganz anders, als ich erwartet hatte. Immerhin sahen wir uns nach fast zehn Jahren zum ersten Mal wieder und sie begrüßte mich, als wäre ich bloß eine Woche bei einem Verwandten gewesen.“
    „Warum? Warst du damals schon hassenswert?“, fragte Nick murmelnd.
    „Das ging auf mein Konto“, erklärte Cass, ignorierte dabei Nicks Bemerkung. „Unsre Mum und mein Dad wissen bis

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