Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie
seinem Mund, trotzdem gelang es ihm, sich aufzusetzen.
»Ich … werde dich mit in den Tod nehmen, Menschlein!« Kraig stolperte beinah vor Schreck, als sich das Ungetüm auf die Beine erhob und sein Blick ein letztes Mal klar wurde. Der unbewaffnete Friedenswächter taumelte rücklings, als sich der Oger näherte.
Doch er sollte Kraig nie erreichen. Wie aus dem Nichts stürzte Lorn herbei und hieb mit Grods eigenem Breitschwert auf dessen Bauch ein, schlitzte ihn auf. Der Ogerhäuptling sank auf die Knie. Lorn holte aus und hackte die Klinge mit einem mächtigen Hieb halb durch den Hals des Riesen. Es bedurfte zweier weiterer Schwünge, um die Kreatur gänzlich zu enthaupten. Der Körper plumpste vorwärts zu Boden, wodurch das Blatt von Kraigs Axt durch den Rücken herausgepresst wurde.
»Du hättest mit uns handeln sollen, Grod«, spie Lorn hervor und versetzte dem Leichnam einen Tritt.
Kraigs Blick wanderte zu den Kampfgeräuschen etwas abseits. »Lorn, schau!«, rief er.
Alek steckte in Schwierigkeiten. Anscheinend war es ihm gelungen, drei Oger zu töten, doch nun war er entwaffnet und lag auf dem Boden. Um seinen Kopf sammelte sich eine Blutlache. Zwei Oger ragten über ihm auf; einer davon holte mit einem mit Spitzen bewehrten Knüppel zu einem Schlag auf Alek aus.
»Hol deine Axt«, befahl Lorn. Dann zückte er das Breitschwert und rannte zu Alek und den Ogern.
Kraig bückte sich, um die Axt aus Grods Leichnam zu lösen, und betete, dass Lorn rechtzeitig bei Alek eintreffen würde.
Alek versuchte, die Dunkelheit zu vertreiben. Sein Kopf schmerzte, und er konnte die Augen kaum offenhalten. Bald würde er sich darüber keine Gedanken mehr machen müssen. Gleich würde der Knüppel herabsausen, und dann wäre alles vorbei.
Doch der Schlag blieb aus. Die dunkle Gestalt, von der er wusste, dass es ein Oger war, taumelte zurück, und eine silbrige Klinge ragte aus ihrem Bauch. Sonnenlicht schien auf Alek und versuchte, ihn aus den Schatten zu holen. Blutstropfen spritzten in sein Gesicht, auf seine Kleider, prasselten wie Regen auf ihn herab.
Er schüttelte die Dunkelheit ab und zwang sich dazu, sich aufzusetzen. Lorn stand über ihm und hielt das Schwert in den Händen, das er dem Ogerhäuptling abgenommen hatte. Einen von Aleks Angreifern hatte er bereits beseitigt, nun stellte er sich dem zweiten entgegen. Alek konnte nur zusehen, denn sein Kopf drehte sich noch von dem Schlag, den er abbekommen hatte.
Der Oger, dem Lorn gegenüberstand, war derjenige, mit dem er zuerst gesprochen hatte, der stellvertretende Häuptling Grazog. Dieser hieb mit seinem Knüppel nach dem Krieger, doch Lorn tänzelte anmutig rückwärts und wich dem Schwung aus, dann wartete er den nächsten Angriff des Ogers ab. Wutentbrannt ließ das Ungetüm den Knüppel herabsausen, und Lorn trat geschickt zur Seite. Dabei hielt er das Schwert nach außen, und der Schwung des Ogers beförderte diesen auf die Schneide, die Lorn quer über dessen Bauch zog. Der Krieger wirbelte herum, traf den Oger nunmehr am Rücken und schleuderte ihn zu Boden. Dann setzte er die Schwertspitze an Grazogs Genick an und stieß zu. Der Oger starb mit einem letzten gurgelnden Atemzug.
Aleks Blick wanderte zu Michael, der sich ursprünglich zweier der Ungetüme zu erwehren gehabt hatte. Nun jedoch lagen drei Oger tot zu seinen Füßen, während er und Sarah von drei weiteren gegen die Seite der Steinhütte zurückgedrängt wurden.
»Ich wusste, dass sich irgendwo noch weitere verstecken mussten«, rief Lorn und rannte los, um Michael zu helfen. Mit Gebrüll stürzte er sich auf den ersten Oger, das Schwert gezückt, um es auf den Hals des Riesen zu schwingen. Alle drei Oger drehten sich ihm zu, jedoch zu langsam, um den Krieger davon abzuhalten, seinem ersten Opfer den Hals aufzuschlitzen. Mit den Händen um die Kehle und vor Entsetzen geweiteten Augen sank das Ungetüm auf die Knie. Die beiden anderen hoben die Knüppel an und stürmten zusammen auf Lorn los. Es gelang ihm, rückwärts auszuweichen, aber sie drängten ihn in die Verteidigung. Er tänzelte bald hierhin, bald dorthin, um ihren Hieben auszuweichen, fand jedoch keine Lücke, um selbst anzugreifen.
Das brauchte er auch nicht. Unverhofft tauchte Kraig links von Lorn auf, schwang die Axt und hackte feuchte Fleischbrocken aus der Brust eines Ogers. Das letzte Ungetüm fiel vorwärts, als Michael es mit seinem Schwert durchbohrte. Kurz standen die drei Männer still und atmeten schwer, während
Weitere Kostenlose Bücher