Fluegelschlag
nicht länger warten! , beschwor sie das Höllenfeuer heiser.
Als hätte er nur darauf gewartet, reagierte Arian sofort. Er drängte sie an die Wand, hob sie hoch und rieb sich an ihr, bis Juna glaubte, vor Lust verbrennen zu müssen.
»Bitte!« Sie versuchte es mit diesem zittrigen Flehen, das ihren geliebten Engel bisher immer um den Verstand gebracht hatte.
Doch heute ließ sich Arian Zeit. Er hielt ihre Hände fest und lächelte wissend. Dann beugte er sich langsam herab, streifte ihren Hals, ihre Lider und schließlich ihren Mundwinkel mit seinen weichen Lippen. Gnadenlos erstickte er den ungeduldigen Schrei aus Junas Kehle mit seinen
Küssen, trank die züngelnden Flammen und eroberte ihren Mund mit seiner Zunge, während ihre Seufzer sein neu gewonnenes Herz mit Liebe erfüllten.
Auch in den folgenden Wochen fehlte ihnen ihr Bett nicht, denn sie schliefen kaum. Doch für erotische Eskapaden blieb leider wenig Zeit.
Arian erzählte Juna, was er über Rachiel herausgefunden hatte. »Sie besitzt überall Häuser, nicht nur auf Skye, wie du anfangs dachtest. Warum, kann ich dir auch nicht sagen.« Ratlos sah er Juna an.
»Ich fürchte, meine … Rachiel«, korrigierte sie sich, »hat sich niemals dazu durchringen können zu altern , so wie andere es tun, um unter den Menschen nicht aufzufallen.«
»Das kann sein. Lucian glaubt, sie hätte wohl die Hoffnung gehabt, er würde eines Tages zu ihr zurückkehren. Das sind seine Originalworte: während ich Esel in Gehenna auf sie gewartet habe .«
Arian bestätigte, was Juna längst geahnt hatte. Lucian und ihre Mutter waren einst so sehr ineinander verliebt gewesen, dass der damals schon überaus mächtige Dämon sogar versucht hatte, für sie nach Elysium zurückzukehren. Rachiel war verstoßen worden. Doch statt zu Lucian nach Gehenna zu gehen, beschloss sie, ein Märtyrerdasein auf der Erde zu fristen.
»Was ich immer noch nicht begreife: Woher wusste sie von meinem Tod? Und wie hat sie es geschafft, am Eingang zu Elysium auf mich zu warten?«
»Rachiel ist ebenso alt wie mein Vater.« Arian hatte inzwischen gelernt, seine Herkunft zu akzeptieren. »Sie verfügt über Talente, die uns verborgen bleiben. Allerdings gibt
es Gerüchte, dass sie einen Deal mit einem Schutzengel gemacht hat, um so schnell zur Stelle sein zu können.«
»Sag mal, kann es sein, dass die himmlischen Sitten auch nicht mehr das sind, was sie einmal waren?«
»Möglich. Was fragst du mich? Du hast sie gehört, ich bin nur eine Feder im Wind und deiner nicht würdig.«
Juna verdrehte die Augen. Mutter und Tochter würden niemals ein inniges Verhältnis zueinander entwickeln, das stand für sie fest. Immerhin aber hatte Rachiel ihnen dieses wunderbare Haus überlassen. Und während Arian die Handwerker beaufsichtigte, hatte sich Juna nach einem Job umgesehen und schließlich genau das Richtige im nahe gelegenen Nationalpark entdeckt, in dem man eine Greifvogelstation aufbauen wollte. Ihr Gehalt war nicht üppig, aber sie würden über die Runden kommen.
Arian hatte schnell feststellen müssen, dass seine Kreditkarten nun nicht mehr das Plastik wert waren, aus dem sie bestanden.
Doch eines Tages fanden sie einen Scheck in der Post, der auf ihn ausgestellt war. Im Umschlag steckte ein Zettel, auf dem Gabriel in antiquierter Schrift notiert hatte: Hier dein Honorar. Willkommen in der Realität! G.
»Was hat er eigentlich gegen dich?« Juna drehte die Nachricht zwischen den Fingern hin und her.
Arian zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, er hätte selbst gern weiter auf der Erde gelebt. Für Nephthys zu arbeiten kann ganz schön anstrengend sein.«
»Läuft da was zwischen den beiden?« Juna erinnerte sich daran, dass Lucian eine entsprechende Bemerkung gemacht hatte.
Arian sah sie dermaßen entgeistert an, dass sie die Frage
schnell unter den Tisch fallenließ und stattdessen die sechsstellige Summe auf dem Papier betrachtete. »Das wird bestimmt nicht für die Ewigkeit reichen, selbst wenn du es klug investierst. Ich schätze, früher oder später brauchst du einen Job.«
Dieser Meinung war auch Cathure, der ihnen zur Vermählung , wie er es nannte, sogar persönlich gratulierte und dabei etwas ganz Ungeheueres tat, er entschuldigte sich. Sie saßen auf ihrer neuen Terrasse und blickten in den Sonnenuntergang, als er plötzlich sagte: »Wenn ich gewusst hätte, dass Sirona in die Hände von Extremisten fallen würde, hätte ich sie dir niemals vorgestellt.«
Juna hatte
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