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Flug durch die Sonne

Flug durch die Sonne

Titel: Flug durch die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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läßt wie Dingo, dann fliegt er ohne Anzug aus der Luftschleuse.«
    Die Männer verschwanden. Anton sah Lucky an. Seine Augen glitzerten.
    »Disziplin ist etwas Großartiges«, erklärte er. »Sie müssen mich fürchten. Sie müssen mich mehr fürchten als die Verhaftung durch ein Polizeischiff. Nur dann kann ein Schiff wirklich ein Geist und ein Arm sein. Mein Geist und mein Arm.«
    Anton lächelte wieder. »Jetzt sagen Sie, was Sie von mir wollen.«
    Lucky deutete mit dem Daumen auf den Strahler des anderen, den dieser immer noch in der Hand hielt. Auch er lächelte. »Haben Sie die Absicht zu schießen? Wenn ja, dann beeilen Sie sich bitte damit.«
    Anton staunte. »Herr im Himmel! Sie sind wirklich ein kalter Brocken. Ich schieße, wenn es mir paßt. Im Augenblick paßt es mir nicht. Wie heißen Sie?«
    Der Strahler war dabei unverwandt auf Lucky gerichtet.
    »Williams, Kapitän.«
    »Sie sind groß, Williams. Sie sehen auch kräftig aus. Und doch sitze ich hier und brauche nur auf einen Knopf zu drücken, dann sind Sie tot. Ich halte das für sehr instruktiv. Zwei Männer und ein Strahler – das ist das ganze Geheimnis der Macht. Haben Sie je über Macht nachgedacht, Williams?«
    »Manchmal.«
    »Das ist doch das einzige, was im Leben wirklich einen Sinn hat, meinen Sie nicht auch?«
    »Vielleicht.«
    »Ich sehe schon, daß Sie vom Geschäft reden möchten. Fangen wir also an. Warum sind Sie hier?«
    »Ich habe von den Piraten gehört.«
    »Wir sind die Asteroidenmänner, Williams. Bitte keine anderen Namen.«
    »Ist recht. Ich bin also gekommen, um mich den Asteroidenmännern anzuschließen.«
    »Das ehrt uns sehr, aber ich habe meinen Daumen immer noch auf dem Kontaktknopf des Strahlers. Warum wollen Sie sich uns anschließen?«
    »Auf der Erde kann man nicht vorwärtskommen, Kapitän. Ein Mann wie ich könnte natürlich Buchhalter oder Ingenieur werden. Vielleicht würde ich es sogar zum Leiter einer kleinen Fabrik bringen oder mir ein paar Aktien anschaffen und dann auf einer Aktionärsversammlung das große Wort führen. Aber das befriedigt mich nicht. Ich könnte so nicht leben – so ohne irgendein Abenteuer, ohne Unsicherheit ...«
    »Sie sind ein Philosoph, Williams. Aber reden Sie nur weiter.«
    »Es gibt natürlich die Kolonien, aber ein Leben als Farmer auf dem Mars oder als Kesselwächter auf der Venus klingt auch nicht gerade verlockend. Was mich reizt, wäre das Leben auf den Asteroiden. Sie leben dort wirklich gefährlich. Ein Mann kann es dort zu etwas bringen – zu Macht und Ansehen wie Sie. Sie haben es ja gesagt – erst die Macht gibt dem Leben Bedeutung.«
    »Und deshalb schleichen Sie sich als blinder Passagier in ein leeres Schiff ein?«
    »Ich wußte nicht, daß es leer war. Ich mußte mich irgendwo einschleichen. Die Kosten für einen Raumflug sind nicht billig, und heutzutage bekommt man ja überhaupt keine Pässe, um die Asteroiden zu besuchen. Ich hatte erfahren, daß dieses Schiff kartographische Studien treiben sollte. Es hatte Kurs auf die Asteroiden gesetzt. So wartete ich also bis kurz vor dem Start und schlich mich dann, als niemand hinsah, durch die Schleuse.
    Ich hatte angenommen, daß wir auf Ceres zwischenlanden würden. Sobald wir einmal dort waren, hatte ich gedacht, würde es nicht schwierig sein, von Bord zu kommen. Und wenn ich einmal auf Ceres war, würde ich die Asteroidenmänner aufsuchen. Ganz einfach.«
    »Sie waren überrascht, als Sie an Bord gingen, nicht wahr?« wollte Anton wissen.
    »Das kann man wohl sagen. Niemand an Bord, und ehe ich mir richtig darüber klarwurde, daß überhaupt niemand da war, startete es schon.«
    »Was hat das alles zu bedeuten, Williams? Wie erklären Sie das?«
    »Überhaupt nicht. Das begreife ich nicht.«
    »Nun, dann wollen wir sehen, ob wir gemeinsam weiterkommen. Sie und ich.« Anton deutete mit seinem Strahler und sagte scharf: »Kommen Sie!«
    Der Piratenchef führte ihn aus der Steuerkabine in den langen Mittelgang des Schiffes. Eine Anzahl Männer traten vor ihnen aus einer Tür. Sie murmelten miteinander, verstummten jedoch, als sie Anton sahen.
    »Herkommen!« befahl Anton.
    Sie tragen näher. Einer wischte sich mit der Hand über den graumelierten Schnurrbart und sagte: »Sonst keine Menschenseele an Bord, Kapitän.«
    »In Ordnung. Und was haltet ihr von dem Schiff?«
    Es waren vier Männer. Dann traten noch ein paar aus verschiedenen Türen hinzu.
    Antons Stimme klang ärgerlich, als nicht gleich eine Antwort kam.

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