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Flug durch die Sonne

Flug durch die Sonne

Titel: Flug durch die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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sind Raumanzüge oft, wenn ihr Träger aus der Kälte des Weltraums in die warme, feuchte Atmosphäre eines Schiffes tritt.
    Der Pirat sah Lucky erst, als er schon zwei Schritte in die Steuerkabine hineingetreten war. Er blieb stehen, und sein Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse der Überraschung. Lucky hatte genug Zeit, das spärliche schwarze Haar, die lange Nase und die weiße Narbe zu mustern, die von der Nase schräg über die Oberlippe verlief und sie in zwei ungleiche Hälften teilte.
    Lucky hielt dem überraschten Blick des Piraten ruhig stand. Er hatte keine Angst, erkannt zu werden. Angehörige des Senats waren im aktiven Dienst immer sorgsam bedacht, inkognito zu bleiben. Er brauchte also nicht zu befürchten, daß der andere ihn erkennen würde.
    So sagte er: »Ich habe hier einen Strahler. Ich benütze ihn nur, wenn Sie nach dem Ihren greifen. Bewegen Sie sich nicht.«
    Der Pirat hatte den Mund aufgemacht und klappte ihn jetzt wieder zu.
    »Wenn Sie anderen hereinrufen wollen, dann bitte«, erklärte Lucky.
    Der Pirat sah ihn argwöhnisch an und schrie dann, ohne die Augen von Luckys Strahler zu nehmen: »Ewige Galaxis, da ist ein Kerl mit einem Schießeisen hier!«
    Draußen ertönte Gelächter, und dann rief eine Stimme: »Ruhe!«
    Ein zweiter Mann trat in die Kabine. »Zur Seite, Dingo!« sagte er.
    Er hatte seinen Raumanzug bereits abgelegt und bot an Bord eines Schiffes einen höchst seltsamen Anblick. Sein Anzug hätte aus dem teuersten Modegeschäft in International City kommen können. Sein Hemd schimmerte seidig, wie es nur bei Plastex der besten Art der Fall war. Und dieses Schimmern war gedämpft, nicht auffällig, und seine an den Knöcheln eng geschnittenen Hosen paßten so gut zu dem Hemd, daß man hätte meinen können, es handle sich um ein einziges Kleidungsstück. Er trug ein Armband, das auf seinen verzierten Gürtel abgestimmt war, und ein flauschiges blaues Halstuch. Sein kurzgeschnittenes, braunes Haar sah aus, als wäre er gerade vom Stuhl seines Friseurs aufgestanden.
    Er war einen halben Kopf kleiner als Lucky, aber der junge Senatsmann sah auf den ersten Blick aus seinem Auftreten, daß er sich sehr davor hüten mußte, den Mann nach seinem geckenhaften Habitus zu beurteilen.
    »Anton ist mein Name«, stellte der Pirat sich vor. »Würden Sie bitte Ihre Waffe weglegen?«
    »Und mich niederschießen lassen?« fragte Lucky.
    »Das wird vielleicht eines Tages nötig sein, aber im Augenblick nicht. Ich möchte zuerst einige Fragen an Sie stellen.«
    Lucky ließ den Strahler nicht aus der Hand.
    »Ich pflege mein Wort zu halten«, erklärte Anton, und seine Wangen röteten sich. »Das ist meine einzige Tugend, aber daran halte ich fest.«
    Lucky legte seinen Strahler beiseite, und Anton nahm ihn auf. Er reichte ihn dem anderen Piraten.
    »Leg ihn weg, Dingo, und verschwinde dann hier.«
    Er wandte sich Lucky zu. »Die übrigen Passagiere sind in den Rettungsbooten geflohen? Stimmt's?«
    »Das ist ganz offensichtlich eine Falle, Anton ...«, erklärte Lucky.
    »Kapitän Anton, bitte .« Er lächelte, aber nur sein Mund verzog sich dabei, während seine Augen Lucky starr ansahen.
    »Nun, Kapitän Anton, es ist aber trotzdem eine Falle. Es ist ganz offensichtlich, daß Sie wußten, daß es auf diesem Schiff keine Mannschaft und keine Passagiere gab. Das wußten sie schon, ehe Sie an Bord gingen.«
    »Wirklich? Woher wollen Sie das wissen?«
    »Sie haben sich dem Schiff genähert, ohne Signal zu geben und ohne einen Warnschuß abzufeuern. Sie flogen auch nicht besonders schnell. Als die Rettungsboote dann abstießen, ignorierten Sie sie. Ihre Männer drangen völlig sorglos in das Schiff ein, als rechneten sie mit keinem Widerstand. Der Mann, der mich fand, betrat diese Kabine mit dem Strahler in der Tasche. Der Schluß daraus liegt doch auf der Hand.«
    »Sehr gut. Und was haben Sie auf einem Schiff ohne Mannschaft und Passagiere verloren?«
    Lucky lächelte. »Ich wollte Sie sehen, Kapitän Anton.«

 
3.
     
    Antons Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. »Nun, jetzt sehen Sie mich.«
    »Aber nicht unter vier Augen, Kapitän.«
    Anton sah sich schnell um. Etwa ein Dutzend seiner Leute hatten sich in die Kabine gedrängt und hörte zu.
    Sein Gesicht rötete sich. Dann hob er die Stimme. »An die Arbeit mit euch. Ich möchte wissen, wie es mit diesem Schiff bestellt ist. Und haltet eure Waffen bereit. Vielleicht sind noch mehr Leute an Bord, und wenn jemand sich so erwischen

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