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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Weltraumfluges besonders angepaßt hatte. Als er diesem Problem nähertrat, hatte er sofort die Gefahr erkannt, daß ein fallender Körper in den obersten dünnen Schichten der Atmosphäre eine verderbliche Sturzgeschwindigkeit annehmen könnte, und danach seine Maßnahmen getroffen. Zu einem Vielfachen der sonst üblichen Größe breiteten sich die von ihm konstruierten Schirme aus. Sie bremsten den Fall dadurch bereits in Höhen, in denen die andern Schirme noch unwirksam blieben. Je nach Bedarf konnte der Fallschirmspringer in den tieferen Luftschichten den Schirm durch einfache Schnurbewegungen verkleinern; er konnte es aber auch unterlassen und schwebte dann noch wesentlich langsamer als das leichteste Baumblatt in die Tiefe.
    »Er wird wohl wissen, daß wir ihm so bald wie möglich nachfolgen; er wird danach handeln«, sagte Hidetawa, während das Schiff auf Westkurs dahinstürmte. Yatahira nickte und rechnete auf einem Schreibblock, sprang dann auf und betätigte die Steuerung so, daß das Schiff stark abgebremst wurde.
    »Wir müssen ihn in zehn Kilometer Höhe suchen«, sprach er dabei weiter. »Wenn er so gehandelt hat, wie wir es von ihm erwarten.«
    »Suchen Sie, Yatahira!« war alles, was Hidetawa darauf erwiderte.
    Schweigend arbeitete Yatahira an der Steuerung, verstellte hier einen Hebel und dort einen anderen, während seine Augen bald zu den Meßinstrumenten gingen, bald scharf durch das Bugfenster spähten. In zehn Kilometer Höhe flog jetzt das Schiff und sank, während seine Geschwindigkeit ständig abnahm, allmählich noch tiefer. Weit voraus kam Land in Sicht: eine gebirgige Küste, die Bucht von Valencia. Noch angestrengter als bisher starrte Yatahira nach vorn, während seine Hände an den Steuerhebeln lagen. Stärker bremste er jetzt den Flug, noch tiefer ließ er das Schiff sinken, dabei unentwegt einen Punkt im Auge behaltend, der bald in dem schimmernden Blau des Äthers sichtbar war, auf Sekunden zu verschwimmen schien und dann von neuem auftauchte. Minuten hindurch währte das Spiel, dann sprach Yatahira:
    »Wir haben Yoshika gefunden, Herr Hidetawa.«
    *

»Da sind sie!« Chefingenieur Grabbe sagte es zu Robert Jones, während die beiden durch die schweren Trossen zu einer Einheit verbundenen Strahlschiffe durch das geöffnete Dach hinabsanken. Das amerikanische Schiff setzte auf dem Hallenboden auf. Durch seine Strahlflächen gehalten, stand das deutsche Schiff frei schwebend darüber. Im nächsten Augenblick sprangen Werkleute mit Leitern und Gerätschaften hinzu. Jetzt tat die kurze Besprechung, die Grabbe vor wenigen Minuten mit ihnen gehabt hatte, ihre Wirkung. Schneidbrenner zischten auf. Gierig fraßen sich ihre Flammen durch den Stahl der Trossen. In weniger als einer Minute waren die starken Drahtseile durchgeschnitten. Das deutsche Schiff wurde frei. Es erhob sich wieder, um draußen vor der Halle zu landen. Als erster sprang Jones hinzu, als die Tür des amerikanischen Schiffes geöffnet wurde.
    »Heaven’s sake!« Mit Tränen in den Augen umarmte er Watson, begrüßte danach Professor O’Neils, dem die Aufregungen und Anstrengungen des abenteuerlichen Fluges stark anzumerken waren, wurde gleich danach von den Gästen O’Neils’ umringt und mit einer Flut von Fragen überschüttet, daß er nicht wußte, wem er zuerst Auskunft geben sollte.
    Während er sich noch bemühte, Rede und Antwort zu stehen, schrillte die Werksirene, begannen die Uhren zu schlagen. Es war eben zwölf Uhr mittag. Zwölf Uhr! Das brachte neue Erregung unter die Presseleute. Ihre Berichte mußten schnellstens zu den Schriftleitungen gebracht werden. Sie riefen nach Fahrgelegenheiten und erfuhren erst jetzt, daß sie nicht in Washington, sondern im Herzen Deutschlands gelandet waren.
    Von neuem schwoll das Stimmengewirr an und wurde so stark, daß Professor Lüdinghausen es für angebracht hielt, sich einzumengen. Er stellte den Fluggästen alle Nachrichtenmittel des Werkes zur Verfügung und erreichte nach wenigen Worten eine Beruhigung der aufgeregten Gemüter.
    Unter der Führung Dr. Thiessens gingen sie in das Verwaltungsgebäude und traten in einen Raum. Ein rundes Dutzend Maschinen standen dort. Fernschreiber waren es, die über Funk mit jeder gleichartigen Maschine, die irgendwo in Europa stand, synchron zu arbeiten vermochten.
    Und solche Maschinen gab es auch in der ganzen Welt; in den großen Zeitungsredaktionen hatten sie ihren Platz, und schnell waren die Verbindungen hergestellt. Schon

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