Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
Sie Bedenken?« fragte Lüdinghausen.
    »Wir können bei unseren Versuchen keine Zuschauer gebrauchen, Herr Professor. Die Grube liegt offen da. Jeder, der vorbeikommt, könnte uns bei unseren Arbeiten beobachten.«
    »Wenn es nichts weiter als das ist, Herr Thiessen!« Lüdinghausen machte eine wegwerfende Bewegung. »Lassen Sie sich von unseren Zimmerleuten einen ordentlichen Zaun um die Grube setzen, dann werden Sie ungestört und unbeobachtet arbeiten können.«
    Thiessen und Hegemüller schickten sich bereits an, das Zimmer zu verlassen, als Lüdinghausen sie zurückhielt und noch einmal zur größten Vorsicht ermahnte.
    »Ich bitte mir aus, Herr Doktor«, wandte er sich an Hegemüller, »daß Sie mir nicht etwa während der Versuche in der Grube herumkriechen. Sie müssen mit Fernsteuerung arbeiten und während der kritischen Minuten in sicherer Deckung bleiben. Sorgen Sie bitte dafür, Herr Doktor Thiessen, daß das auch geschieht.«
    »Na also!« sprudelte Hegemüller los, als sie draußen waren. »Habe ich Ihnen nicht gleich gesagt, daß der Professor für unsere Sache zu haben sein wird? Eine geniale Idee von ihm, uns die Schleudergrube zur Verfügung zu stellen. Jetzt können wir nach Herzenslust weiterarbeiten.«
    »Aber mit größter Vorsicht bitte, mein Lieber«, sagte Dr. Thiessen mit einem leichten Seufzer. »Ihnen traue ich es zu, daß Sie auch die bombenfeste Schleudergrube kleinkriegen, wenn man Ihnen nicht scharf auf die Finger sieht.«
    Die Schleudergrube war eine kreisrunde, etwa zwanzig Meter tiefe und ebenso breite Grube, deren senkrechte Wände mit einer gut meterstarken Schicht aus Eisenbeton ausgekleidet waren. Ursprünglich war sie für Materialprüfungen und Festigkeitsuntersuchungen angelegt worden. Beispielsweise ließ man in ihr Schwungräder und ähnliche Maschinenteile mit immer größeren Umdrehungsgeschwindigkeiten rotieren, bis sie schließlich unter dem Einfluß der übermächtig werdenden Zentrifugalkraft zerrissen. Thiessen hatte also mit seiner Bemerkung recht, daß diese Grube an Explosionen gewöhnt sei.
    Jetzt wurde sie die Arbeitsstelle für seine gefährlichen Experimente. Schon erhob sich um sie herum ein dichter hoher Zaun, und eine aus kräftigen Bohlen gezimmerte Baracke wuchs schnell aus dem Boden. In ihr befanden sich die elektrischen Einrichtungen für die Fernbedienung der großen Blitzröhren, die in der Grube selbst aufgestellt wurden. Und dann begannen zwischen Dr. Thiessen und seinen Leuten die Besprechungen über den nächsten Versuch.
    »Ich habe die Zusatzmenge verzehnfacht«, hatte Hegemüller sowohl Thiessen wie dem Professor Lüdinghausen erklärt. Aber das war nur eine Schätzung gewesen. Jetzt schlug Hegemüller für den ersten Versuch eine Verzwölffachung der Zusatzmenge vor, aber Dr. Thiessen hatte noch genug von der ersten Explosion im Laboratorium.
    »Nein, mein lieber Hegemüller«, gab er nach einigem Hin und Her seine Entschließung bekannt, »wir nehmen wieder das Zehnfache. Außerdem werde ich diesmal den Regelschalter bedienen und nur ganz allmählich Spannung auf die Blitzröhre geben. Leichtsinnige Feuerwerkerei wollen wir uns doch besser ersparen.«
    Dr. Hegemüller mußte sich wohl oder übel fügen, sosehr der Entscheid seines Chefs ihm auch gegen den Strich ging. Zu seinem Leidwesen besorgte Thiessen auch zusammen mit Dr. Stiegel selbst die Abwägung der Substanzen, so daß ihm die Möglichkeit genommen war, dabei etwas mehr von dem Zusatzstoff in die Mischung zu bringen. Achselzuckend stand er dabei, als die neue Kathode diesmal in Form einer größeren Kugel gepreßt und in die gewaltige Blitzröhre eingesetzt wurde. Es war gut, daß Thiessen nicht wissen konnte, was Hegemüller bei sich dachte, denn es wäre nicht sehr schmeichelhaft für ihn gewesen. Lendenlahme Geschichte! Keine Traute hat die Gesellschaft! So werden wir niemals vom Fleck kommen! Lächerlich die ganze Sache! Solche und ähnliche Gedanken gingen Hegemüller durch den Kopf, bis die Stimme Thiessens ihn aus seinen Betrachtungen riß.
    »Kommen Sie, Herr Hegemüller, hier unten sind wir fertig, jetzt geht’s in die Baracke.« Und als er dieser Aufforderung nicht schnell genug folgte, fühlte er sich von Thiessen beim Arm genommen und mit sanfter Gewalt zu der eisernen Leiter gezogen, die vom Boden der Schleudergrube nach oben ins Freie führte.
    Dann standen sie zu dritt in der Baracke, und Dr. Thiessen begann zu schalten und zu regeln. Das tiefe Brummen eines

Weitere Kostenlose Bücher