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Flußfahrt

Flußfahrt

Titel: Flußfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dickey
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Reihe stand. Mein Partner, Thad Emerson, hatte den Kopf mit dem Rotstift eingekreist. Er hatte sie mit Hilfe der Zeitung und der Handelskammer ausfindig gemacht und sie zu Katts mitgenommen, wo man von ihr sehr angetan war. Die Agentur, mit der diese Textilfirma zusammenarbeitete, war ebenfalls ganz zufrieden mit ihr, obwohl sie dem für Kundenwerbung zuständigen Mann nicht ›routiniert‹ genug erschien; und nun gingen wir daran, sie zu fotografieren. Sie würde als eine der üblichen Blickfangschönheiten das Ergebnis von tausend Entscheidungen und Kompromissen sein und schließlich in einem wenig verbreiteten Fachblatt erscheinen, wo sie sich kaum von den anderen Anzeigenschönheiten unterscheiden würde. Ich sah, wie sie sein würde und was wir mit ihr machen würden; und ich sah die Layouts, mit denen ich mich dann stundenlang zu beschäftigen hatte, und das endlose Hin und Her mit der Agentur, das Gefeilsche um die Placierung, den buchhalterischen Kleinkram und all das, und ich war froh, daß ich mit Lewis wegfuhr.
    In einer eigenartigen Überblendung der Zeit, die ich im Augenblick hier mit Lewis verbrachte, und der sonst üblichen Art, meine Zeit zu verbringen, blickte ich wieder auf die Karte, jetzt aber so, als handle es sich um ein Layout. Vom Design her war sicher nicht allzuviel damit los. Die Berge waren in dunklerem und hellerem Braun gehalten und zogen sich durch verschiedene grüne Schattierungen und Flächen, und es gab nichts, was Aufmerksamkeit erregte oder das Auge fesselte. Dennoch herrschte da eine gewisse Harmonie, so daß man den Blick nicht einfach abwenden konnte. Vielleicht, dachte ich, liegt es daran, daß das Ganze zu zeigen versucht, was existiert. Und auch weil es etwas zeigt, das sich bald für immer verändern wird. Dort, wo jetzt meine linke Hand lag, würde eine neue Farbe, ein kräftiges Blau, in das Papier sickern, und ich versuchte, meine Gedanken darauf, und auf nichts anderes, zu konzentrieren und mir irgendein Detail vorzustellen, das ich niemals sehen würde, wenn ich es nicht am nächsten Wochenende sah; ich versuchte, das Auge eines Hirsches im Dickicht auszumachen oder einen Stein aufzunehmen. Ich spürte die Vergänglichkeit der Welt.
    »Ich komme mit«, sagte Drew, »wenn ich meine Gitarre mitnehmen kann.«
    »Sicher, nimm sie mit«, sagte Lewis. »Es wird schön sein, in der Einsamkeit dort oben so etwas zu hören.«
    Drew hatte zwar kein ausgesprochenes Talent, wie er selbst als erster zugab, aber er spielte sehr gut, vor allem mit wahrer Hingabe. Er spielte seit zwölf Jahren Gitarre und Banjo – meistens Gitarre –, und seine Finger wagten sich an die schwierigsten Stücke; er hätte es aufnehmen können mit Reverend Gary Davis, Dave Van Ronk, Merle Travis, Doc Watson.
    »Ich habe noch eine gesprungene, aber wieder reparierte Gitarre, die ich einem Studenten abgeschwatzt habe«, sagte Drew. »Keine Angst, mein Prunkstück werde ich nicht mitnehmen.«
    »Okay, Stammesbrüder«, sagte Bobby. »Aber ich bestehe auf gewissen Errungenschaften der Zivilisation. Nämlich Alkohol.«
    »Nimm soviel mit, wie du willst«, sagte Lewis. »Das Gefühl, in halbbetrunkenem Zustand das Wildwasser hinabzusausen, läßt sich mit nichts vergleichen.«
    »Nimmst du deinen Bogen mit, Lewis?« fragte ich.
    »Und ob«, sagte er. »Und wenn einer von uns einen Hirsch erlegt, können wir das Fleisch essen und Geweih und Fell mitnehmen, und ich werde das Fell gerben und das Geweih präparieren.«
    »Leben wie nach der Atombombe, was?« sagte Bobby.
    »Das Beste, was man tun kann.«
    Mir sollte es schon recht sein, obwohl ich wußte, daß es so früh im Herbst einfach Wildern hieß. Aber ich wußte, daß Lewis tun würde, was er sich vorgenommen hatte; mit erlegtem Wild umgehen gehörte zu den Dingen, auf die er sich verstand. Serviererinnen in Netzstrumpfhosen und Korsagen begannen sich für die Karte zu interessieren. Es war Zeit, daß wir gingen. Lewis schob zwei Bierkrüge beiseite, und die Karte schnellte zusammen.
    »Können wir deinen Wagen nehmen, Drew?« fragte Lewis, als wir aufstanden.
    »Natürlich«, sagte Drew. »Einer von den beiden gehört ja schließlich mir, und mein Junge ist noch nicht alt genug zum Fahren.«
    »Ed und ich erwarten euch also Freitag früh um halb sieben, da, wo die Schnellstraße von Will’s Ferry Road abgeht, an dem neuen großen Will’s Plaza-Einkaufszentrum. Ich rufe Sam Steinhauser heute abend noch an und frage ihn, ob sein Boot auch in Ordnung

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