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Fly Me To The Moon - In seinem Bann 6

Fly Me To The Moon - In seinem Bann 6

Titel: Fly Me To The Moon - In seinem Bann 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaïs Goutier
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Telefon von unserer Beziehung erzählt. Von den dramatischen Wendungen im Vorfeld, von unseren Startschwierigkeiten und dem Liebeskummer, den ich seinetwegen durchgestanden hatte, ahnte sie nichts.
    Meine Mutter war Psychologin, ihres Zeichens Paar- und Sexualtherapeutin, und in Beziehungsfragen über jeden Zweifel erhaben – ein Umstand, der auf alle Beziehungen zutraf, nur auf ihre eigene Ehe nicht. Meine Eltern hatten sich scheiden lassen, als ich dreizehn Jahre alt war und mein Bruder zu seinem achtzehnten Geburtstag sein Coming-out verkündete. Meine Mutter war damals dahintergekommen, dass mein Vater sie mit einer Doktorandin betrog, die in seine Forschungsgruppe gehörte. Die Dame war also praktischerweise bei jeder seiner Exkursionen und Forschungsreisen dabei und sie war auch nicht die erste ihrer Art. Soviel ich gehört hatte, hielt er das mit den Doktorandinnen bis heute so.
    Jedenfalls hatte ich bislang wenig Lust verspürt, mit meiner Mutter über unser Sexualverhalten zu diskutieren, ein Thema, das sie gern und ohne Umschweife aufs Tapet brachte, um es genüsslich und detailreich zu analysieren.
    »Wir könnten deine Mutter zum Essen einladen oder sie besuchen, solange ich noch in Frankfurt bin«, schlug Ian vor. »Ich bin in diesen Dingen ein altmodischer Mensch, Ann-Sophie. Ich würde mich gern mit den Eltern meiner Freundin bekannt machen.«
    Ich musste grinsen.
    »Manchmal überraschst du mich wirklich mit deiner anachronistischen Weltsicht. Aber um meinen Vater kennenzulernen, müsstest du vermutlich nach Borneo oder auf die Galápagos-Inseln reisen. Keine Ahnung, durch welchen Urwald er sich dieses Jahr kämpft.«
     
    Als wir die Katzenkörbe auf der Rückbank der Audi-Limousine verstaut hatten, die Ian aus dem Fuhrpark des Grand Reed ausgeliehen hatte, griff er das Thema noch einmal auf.
    »Du hast sehr bitter geklungen, als du vorhin von deinem Vater gesprochen hast.«
    »Ja, das sollte auch so klingen. Es ist nicht so, dass wir keinen Kontakt hätten. Wir telefonieren drei-, viermal im Jahr und sehen uns auch ab und an. Aber ich habe ihm nie verzeihen können, dass er meine Mutter so dreist betrogen und uns verlassen hat. Ich war in der Pubertät und Conny war in der vermutlich schwierigsten Phase seines Lebens. Das war hart und ziemlich unfair.«
    Ian nickte. »Entschuldige, Darling. Ich wollte nicht, dass du das Gefühl hast, dich und deine Haltung verteidigen zu müssen. Ich kann dich sehr gut verstehen. Es gibt Dinge, die kann man nicht verzeihen.« Dann startete er den Motor.
    »Aber warum du davor scheust, mich mit deiner Mutter bekannt zu machen, verstehe ich nicht. Du hast während unserer Reise immer wieder mit ihr telefoniert und es klang jedes Mal so herzlich, als stündet ihr euch sehr nah.«
    »Das tun wir auch, Ian. Ich habe ein phantastisches Verhältnis zu meiner Mutter. Sie ist eine sehr kluge und starke Frau und sie war immer für Conny und mich da.«
    »Dann hast du also Angst, dass ich ihren Ansprüchen an einen Mann an der Seite ihrer Tochter nicht genügen werde?« Er klang nicht vorwurfsvoll, sondern ehrlich besorgt.
    »Nein, natürlich nicht. Wie kommst du denn auf sowas?« Ich schüttelte vehement den Kopf. »Sie würde dich toll finden. Vermutlich würde sie aus dem Schwärmen nicht mehr herauskommen. Aber ich habe dir auch erzählt, wie sie tickt. Sie beschäftigt sich professionell mit Beziehungsfragen und Fragen der Sexualität und sie ist wirklich gut in ihrem Job. Ich kann mir eben beim besten Willen nicht vorstellen, dass du Lust hast, mit meiner Mutter über deine sexuellen Vorlieben zu diskutieren.«
    Ian runzelte die Stirn und grinste dabei schief. »Du glaubst also wirklich, sie würde über unser Sexualleben sprechen wollen?«
    »Das glaube ich nicht, das weiß ich. Und ich weiß auch, dass sie keine fünf Minuten brauchen würde, um deine Neigungen zu erkennen.«
    »Und dann würde sie dir raten, dich von diesem Monstrum von Mann fernzuhalten?«
    »Vermutlich wäre sie nicht eben erfreut darüber, wohin ihre antiautoritär feministische Erziehung geführt hat. Verurteilen würde sie dich deshalb sicher nicht. Aber wahrscheinlich würde sie mit Feuereifer versuchen, die tieferen Ursachen für deine Vorlieben zu ergründen und sie würde nach einer Erklärung dafür suchen, warum ihr Erziehungskonzept so kläglich versagt hat.«
    Ian fuhr sich mit der Hand durchs Haar und atmete hörbar aus. »Ich denke, du hast mich davon überzeugt, von einem

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