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Fly Me To The Moon - In seinem Bann 6

Fly Me To The Moon - In seinem Bann 6

Titel: Fly Me To The Moon - In seinem Bann 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaïs Goutier
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der schweren Eisentür ihrer loftartigen Künstlerwohnung erschien und mich im nächsten Moment stürmisch umarmte.
    Dann streckte sie Ian ihre mit großen bunten Blumenringen beringte Hand entgegen. »Ist mir ein Vergnügen, Mr. Reed. Ich bin Katinka Freese. Aber Kiki genügt völlig.«
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Kiki Freese.« Ian schenkte ihr dieses strahlende Lächeln, das wohl jede andere Frau aus der Fassung gebracht hätte, nur Kiki nicht.
    »Dann kommt mal rein in die gute Stube«, sagte sie in ihrer gewohnt lockeren Art.
    Ich konnte sehen, wie Ian mit wenigen Blicken seine Umgebung scannte, als wir den großen Raum im Industrial-Style betraten, der Kiki als Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmer diente und in den außerdem die kleine Küchenzeile integriert war. Es war in der Tat ein beeindruckender Ort, wenn man ihn zum ersten Mal betrat. Allein die ausgemusterten Metall-Spinte aus einer Schulsporthalle, die Kiki in knallig bunten Farben lackiert hatte und die ihr seither als Kleiderschrank dienten, waren ein Blickfang, ebenso wie der zum Küchentisch umfunktionierte Tapeziertisch mit seiner grellgelb lackierten Tischplatte.
    Während ich Kiki zu dem abgesessenen braunen Ledersofa im originalen 1970er-Jahre-Look folgte und Coco und Filou begrüßte, die wie Ying und Yang ineinander verschlungen dalagen, hatte Ian eine von Kikis frühen Arbeiten entdeckt, die die grob verputze weiße Wand zierte und doch nur den wenigsten Besuchern als Kunstwerk auffiel, weil sie Ton in Ton gehalten war und sich somit kaum von der sonstigen Wand unterschied.
    »Respekt. Sie haben scheinbar wirklich ein Auge für Kunst«, meinte Kiki anerkennend.
    »Danke für das Kompliment. Und ich gebe es gleich an Sie zurück, denn mir gefällt die puristische, zurückhaltende Ästhetik dieser Arbeit ausgesprochen gut. Dürfte ich fragen, wie sie entstanden ist?«
    »Die habe ich gemacht, als ich vor drei Jahren hier eingezogen bin. Damals habe ich noch viel in der Fläche gearbeitet, aber schon versucht, mir die dritte Dimension zu erkämpfen. Quasi Malerei, die die Fühler zur Plastik ausstreckt. Das, was jetzt wie ein dunklerer Schatten wirkt, ist in Fresko-Technik auf dem feuchten Putz entstanden, ebenso wie die räumlichen Erhebungen. Da sind Gipselemente drunter. Die Vertiefungen dort sind später herausgekratzt worden und gehen teilweise bis auf die Grundsubstanz der Wand.«
    »Wirklich interessant. Ich habe schon von Ann-Sophie gehört, dass Sie inzwischen vor allem raumfüllende Environments machen. Aber vielleicht könnten Sie ja noch einmal zu den Ursprüngen zurückkehren. Als Reminiszenz an eine frühere Schaffensphase gewissermaßen.«
    »Wie meinen Sie das, Mr. Reed?« Kiki klang zu gleichen Teilen skeptisch wie neugierig und auch ich war gespannt, worauf Ian hinauswollte.
    »Nun, wir haben eine ziemlich große weiße Wand im Foyer der Sammlung Reed. Wir haben dort nie ein Kunstwerk angebracht, weil der Raum bewusst als Eingangsbereich konzipiert ist und eine Arbeit an dieser Stelle immer wie ein Vorzeichen wirken würde, unter dem die nachfolgende Ausstellung zu betrachten ist. Eine solche neo-minimalistische Konzeptarbeit aber wäre wie geschaffen für diese Raumsituation.«
    »Ist das ein Auftrag, Mr. Reed?«
    »Eher ein Angebot. Überlegen Sie es sich.«
    Jetzt strahlte meine sonst so souveräne Freundin Kiki wie ein Honigkuchenpferd und wurde gleichzeitig ein bisschen rot.
    »Das mit dem Mäzen vorhin hatte ich aber nicht so gemeint. Nicht, dass Sie sich zu irgendetwas genötigt fühlen, Mr. Reed.« Sie klang fast kleinlaut.
    »Glauben Sie mir, Kiki. Ein solches Angebot spreche ich nicht aus reiner Höflichkeit aus. Die Arbeit ist großartig. Ich würde mich freuen, wenn wir übereinkämen.«
    Dann tranken wir noch einen extrem starken Kiki-Spezial-Espresso, stilecht in der alten Bialetti-Caffettiera auf dem Herd gebrüht.
    »Ich habe während eurer Reise übrigens zweimal mit deiner Mutter telefoniert und war sogar einmal mit ihr am Liebfrauenberg Kaffee trinken. Ich glaube, sie hätte dich am liebsten jeden Tag angerufen, aber weil sie sich das nicht getraut hat, hat sie eben mit mir vorliebgenommen. Sie platzt fast vor Neugier wegen –.« Kiki machte eine vielsagende Kopfbewegung in Ians Richtung.
    Genau das war der Grund, warum ich es bislang vorgezogen hatte, nicht mehr als nötig mit meiner Mutter über Ian zu sprechen. Erst als ich mich entschlossen hatte, mit ihm in London zu bleiben, hatte ich ihr am

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