FO 32 - neue SF 2
Situation so gut im Griff hatte.
Durch die Zeitung kam sie darauf, wie sie es anstellen mußte. Marilyn ging mit Eric in den Vergnügungspark auf Punk Island, wo man »Zeitungen« mit jeder gewünschten Schlagzeile kaufen konnte.
ER IST NICHT DER RICHTIGE!
Marilyn bricht Verlobung
Sie ging ihn besuchen, ein Exemplar dieser Zeitung unter ihre duftfreie Achsel geklemmt. Sie plauderten angenehm bei Milch und Keksen in der geräumigen, leicht sauberzuhaltenden Küche seiner Mutter, wäh rend sie auf den richtigen Augenblick wartete.
»Was ist das für eine Zeitung?« fragte Ray. Sie reichte sie ihm langsam, als böte sie sich ihm nackt dar. Er studierte die Überschriften mehrmals. Dann:
»Oh, ich glaube nicht alles, was in den Zeitungen steht.«
»Aber das hier stimmt, Raymond.« Der Eisschrank schwieg, und sie hörte das Kreischen von Dads Drehbank im Keller.
Ray sprang auf. »Damit kommst du nicht durch!« rief er und hastete die Kellertreppe hinab. Marilyn brauchte einige Minuten, um sich die Milchflecken vom Gesicht und vom Pullover zu wischen, und als sie ihm schließlich folgen konnte, war es zu spät.
Eine Addiermaschine funktionierte nicht; er saß in Schande, der vierunddreißigste Mann in der fünfzehnten Reihe, und weinte leise vor sich hin. Ringsum saßen seine Kollegen und addierten Drähte und Kabel Zentimeter- und meterweise unter der Stadt, doch der gute alte 34/15 saß da wie eine kaputte Birne in dem großen flimmernden Schild, das Tag und Nacht auf dem Dach brannte:
Mr. Kravon war großartig in seiner sauberen Wut. Er bat Miß Bunne um eine Verbindung mit der Personalabteilung.
»Ich möchte Travers sprechen … Hallo? Hier Sam Kravon, Kalkulation. Ja, hören Sie, wir haben hier ein blödes Problem. Ein Mann, dessen Maschine nicht funktioniert … Genau, stimmt. Ich schicke ihn sofort nach oben, okay?«
Durch die Frenzak-Musik rief die kühle Stimme Miß Bunnes einen Mr. Eric Bland auf und bat ihn, sich im zehnten Stockwerk im Personalbüro einzufinden. Die Frenzak endete in einem wilden Durcheinander aus Avalon, I want to Hold Your Hand, und Wonderful, Wonderful Copenhagen. Der weinende Mann stand auf und verließ den Saal.
Freundlicher Dad, Quell ewiger Heiterkeit, schaltete seine Drehbank aus und sah zu, wie sich Ray mit der Tischsäge abmühte.
»Was ist los, mein Sohn?«
Ray murmelte, daß er sich den Arm abschneiden wollte.
»Mmm.« Dad zündete sich seine Pfeife, an. »Mmm. Mmm. Könnte sogar klappen. Liebeskummer, wie?«
Der stämmige, ein Meter achtzig große Achtzehnjährige antwortete nicht.
»Ha-hm. Entschuldige, wenn sich ein alter Knacker wie ich einmischt, aber so schaffst du das nie. Da kom men dir ja die Finger dazwischen. Hier, ich helfe dir.«
Und er zeigte Ray, wie er den Arm halten und mit einem Stück Holz in Richtung Sägeblatt schieben muß te. Die Säge sang.
» So ist’s richtig! Zu viele Amateure haben schon ih re Finger verloren – das ist statistisch bewiesen!«
Travers starrte zu den Jello-Mädchen hinaus, als Miß Bunne ohne anzuklopfen eintrat.
»Oh, es tut mir leid!« sagte sie. Er wirbelte herum und kickte eine Schublade zu.
»Tun Sie das nie wieder, Miß Bunne! Sie wissen, daß ich dieses Zeug nur ungern trage. Jetzt lachen Sie bestimmt hinter meinem Rücken über mich – mit einer der anderen Miß Bunnes.«
»Aber nein , Mr. Travers. Sie kennen mich nicht, sonst würden Sie so etwas nicht sagen!«
»Also, es tut mir leid. Wen haben wir da draußen?«
»Einen Mr. Galt. Er ist – nur beschränkt arbeitsfähig.«
»Dann geben Sie mir bitte zehn Minuten Zeit.« Er schenkte ihr ein besonderes Lächeln.
Als sie gangen war, ließ er die Gummibänder von den Schultern gleiten, und der blaue Anzug, das blaue Hemd und der kastanienbraune Schlips fielen in einem Stück von ihm ab. Nachdem er die Bewerbung auf seinem Tisch durchgesehen hatte, legte er ein ähnliches Gewand an, einen schwarzen Blazer-mit-steifem-weißem-Hemd-und-gestreifter-Krawatte.
An dem Blazer befestigte er das Zeichen des Col lege, das Galt bis vor kurzem besucht hatte. Dann färb te er die Hälfte seines Haares weiß ein und rundete seine Maske mit einer Augenklappe ab. Der Bewerber hatte nur einen Arm, und Travers witzelte mit sich, daß er ihn keinesfalls die Oberhand gewinnen lassen durfte. Es stimmte, daß er sein Licht ungern unter den Scheffel stellte, auch wenn das aus Mitgefühl geschah.
Er war bereit, lehnte sich zurück
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