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FO 32 - neue SF 2

FO 32 - neue SF 2

Titel: FO 32 - neue SF 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Langdon Jones
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Ihre empfindlichen Stellen, das wissen Sie. Sie brauchen Zuneigung, Lob, Anerkennung. Um Ihre Bauern steht es schlecht. Ihr Läufer ist ohne Schutz. Sie ertrinken, Regina. Retten Sie mich! Hören Sie, ich liebe Sie. Ich werde mich zum Teich herabbeugen und es flüstern. Ich liebe. Ich werde morgen sterben. Ich werde Blumen über das stillstehende Wasser streuen. Ich werde Ihr ertrunkenes, unglückliches Gesicht in Marmor nachbilden. Das schwimmende Haar. Die starrenden Augen. Augapfel und Zepter. Sie werden sich dann wie in einem Spiegel sehen können.
    Aber das sind nur Worte. Regina, ich versuche meine Gefühle auszudrücken. Ich kann diese Dinge nicht ohne eine gewisse Verwirrung besprechen. Sie müssen versuchen, mich zu verstehen.
    Wie spät ist es jetzt?
    Auch ich hätte es lieber einfach. Ein eins-zu-eins Verhältnis zwischen dieser Lilie in meiner Hand und ihrer angeblichen Bedeutung. Sie haben es zugelassen, daß alle Dinge zu viele Bedeutungen bekommen, und diese Bedeutungen widersprechen einander.
    Und zuweilen, wenn Sie glaubten, ich schaute in die andere Richtung, haben Sie geschummelt.
    Sie werden natürlich sagen, daß Sie meinen Anspruch auf Gerechtigkeit nie garantiert hätten, daß andere, die ohne Vollmacht waren, in Ihrem Namen Versprechungen gemacht hätten. Und obwohl ich das nicht ausschließen kann, bedenken Sie bitte, Madame, daß dies, für sich gesehen, eine weitere Erschwernis ist. Müssen wir nicht die Autorität verurteilen, deren Macht nicht ausreicht, den Mißbrauch des eigenen Namens zu unterbinden? Sollen wir dann diese Autorität mehr oder weniger respektieren? Müßten wir da nicht mit der Zeit lernen, solch unfähige Autorität völlig zu ignorieren?
    Oder haben Sie vielleicht das Gefühl, daß das Bedürfnis, solche Klagen vorzubringen, so stark ist, daß Ihre Position nicht gefährdet werden kann, wie groß Ihre Inaktivität, Ihre Ungerechtigkeit, Ihr eitler Stolz auch ist?
    Schade, schon die Existenz dieses Dokuments wür de wohl bestätigen, daß Sie geradeso denken!
    Na, dann ignorieren Sie mich. Ignorieren Sie meine Liebe. Ignorieren Sie meinen Schmerz. Ignorieren Sie all meine Worte. Ich gebe das Spiel verloren. Ich habe schon zu viele Figuren verloren. Ich hatte eigentlich gar keine rechte Lust, als ich auf Ihre Bitte hin begann. Ich vergebe Ihnen. Aber ich möchte, daß Sie es wissen – wenn ich nicht sofort eine Antwort erhalte, werde ich einen Bericht veröffentlichen über alles, was zwischen uns vorgegangen ist.
    Also, spielen wir jetzt noch mal?
     
    DIE VERMUTUNG
    Er sagte. Ich beschloß, intensiv zu studieren und auf alles Gesagte zu achten und zu sehen, ob ich es begriff, und wenn ich es begriff, wollte ich überlegen, ob ich damit übereinstimmte, und dann sehen, ob ich verstand, warum ich nicht damit einverstanden war, wenn ich nicht einverstanden war, so daß ich das War um besser verstünde.
    Sie sagte. Wieder ein blauer Tag, Kinder! Wieder ein blauer Tag, an dem wir alle zusammen sind.
    Über den Tafeln an drei Wänden des Zimmers 334 befinden sich die kleinen Eicheln und Walnußschalen, in denen die Kinder leben. Jetzt sitzen sie alle hinter ihren Tischen, wie gehorsame kleine Schneeflocken. Einige haben Körper, aber keine Gesichter. Einige sind kaum mehr als Zickzacks. Alle kennt sie beim Namen. Denn sie hat ihre Eltern kennengelernt. Hähnchenklein, Mut-Trut, Enti-Stenti, Gans-Hans. Sie sind die Blumen in ihrem Garten, Edelsteine in ihrem Korb. Ohne Scham genießt sie jede Träne, die ihr Gesicht herabläuft. Sie ist inmitten von Kindern dargestellt. Caritas.
    Öffnet eure Bücher. Eure Münder. Eure Augen. Macht sie weiter auf. Was haben wir heute gelernt?
    Der Himmel ist voller flehender Hände. Wie klein sie sind! Tom. Sagte sie.
    Jeder von uns könnte jederzeit sterben, Miß Locksy. Wenn ich jetzt stürbe, würde ich wissen, daß ich mein Leben am besten genützt hätte. Sagte er.
    Wir wären alle sehr unglücklich, wenn du sterben solltest. Tom. Aber ich meine, daß wir jetzt mit unserer Geschichtslektion fortfahren sollten. Sagte sie.
    Welche Lektion könnte uns die Geschichte schon erteilen?
    Wenn die Kinder aus den Fenstern des Zimmers 334 schauten, würden sie einen herrlichen Herbsttag sehen, Flüsse, Berge, Pappeln, Eichen, Wildnis und einen gewaltigen blauen Himmel. Sie würden den Himmel fallen sehen und den schlauen Fuchs. Aber sie würden uns nicht sehen, wir sind unsichtbar. Der Autor ist unsichtbar. Auch der Leser ist

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