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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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klagt, Ihr wäret zu Euren Ungunsten geboren... auf wessen Gunst wollt Ihr also bauen, wenn Ihr des Königs Narren tötet? Ein Dutzend Wachen hat Euch kommen sehen.«
    »Das Risiko gehe ich ein.«
    Genau in diesem Augenblick fingen die großen Ketten, die durch mein Zimmer liefen, an zu beben, und rasselten, als wären hundert unglückselige Gefangene daran gefesselt, und nicht eine Platte aus Eichenholz und Eisen. Edmund sah sich um, und ich huschte ans andere Ende des Zimmers. Wind pfiff durch die Schießscharten, die mir als Fenster dienten, und löschte die Kerze, die ich für das Siegelwachs verwendet hatte. Der Bastard fuhr herum, und plötzlich wurde es dunkel, als deckte jemand den Tag mit einem schwarzen Umhang zu. Der güldene Geist einer Frau schimmerte vor der dunklen Mauer in der Luft.
    Der Geist sagte:
    »Tausend Jahr am Galgen hängt
    Der Bube, der den Narren kränkt.«
    Ich sah Edmund nur im Licht des Geistes, doch er wich wie ein Krebs zur Tür zurück, die hinaus auf die Westmauer führte, tastete panisch nach dem Riegel. Dann riss er sie auf und war im selben Augenblick schon draußen. Licht fiel in meine kleine Kammer, und durch die Schießscharten im Stein sah ich die Themse.
    »Hübsch gereimt, Wölkchen«, sagte ich ins Leere. »Sehr hübsch.«

4
     
    Der Drache und sein Grimm 17
     
    »Verzweifle nicht, mein Freund!«, sagte ich zu Taster. »Es steht nicht so grimmig, wie es aussieht. Der Bastard wird Edgar Einhalt gebieten, und ich bin mir relativ sicher, dass sich Frankreich und Burgund gegenseitig die Rosette pudern und nie im Leben zulassen würden, dass sich eine Prinzessin zwischen sie stellt, obwohl ich wetten möchte, dass sie sich ihre Garderobe borgen würden, wenn die nicht so gut bewacht würde – also sind wir gerettet. Cordelia wird im White Tower bleiben und mich piesacken wie eh und je.«
    Wir befanden uns in einem Nebenraum abseits der Großen Halle. Taster saß da, den Kopf in die Hände gestützt, und sah blasser aus als sonst, mit einem Berg von Speisen vor sich auf dem Tisch.
    »Der König mag keine Datteln, oder?«, fragte Taster. »Höchst unwahrscheinlich, dass er von den mitgebrachten Datteln isst, stimmt’s?«
    »Sind die von Goneril und Regan?«
    »Aye, die ganze Speisekammer ist voll.«
    »Tut mir leid, Mann. Dann hast du ja wohl gut zu tun. Wieso bist du eigentlich nicht fett wie ein Mönch, bei allem, was du isst? Ist mir ein Rätsel.«
    »Bubble meint, in meinem Po lebt eine ganze Kompanie Würmer, aber das stimmt nicht. Ich habe ein kleines Geheimnis, und wenn du es keinem weitersagst...«
    »Sprich nur, Freund! Ich höre dir ohnehin kaum zu.«
    »Und was ist mit dem da?« Er nickte zu Drool hinüber, der in der Ecke saß und eine der Burgkatzen streichelte.
    »Drool!«, rief ich. »Ist Tasters Geheimnis bei dir sicher?«
    »Er ist blöd wie Bohnenstroh«, sagte das Naturtalent mit meiner Stimme. »Drool ein Geheimnis anzuvertrauen, ist, als schüttete man bei Nacht Tinte ins Meer.«
    »Da hörst du’s«, sagte ich.
    »Nun...«, sagte Taster und sah sich um, als könnte irgendjemand unsere trübsinnige Gesellschaft suchen. »Ich fühle mich oft nicht gut.«
    »Ist ja auch kein Wunder. Wir leben im finstersten Mittelalter, und alle Welt hat entweder Pest oder Syphilis. Aber du bist ja nicht leprös und wirfst Finger und Zehen ab wie eine Rose ihre Blütenblätter, oder?«
    »Nein, so meine ist es nicht. Ich übergebe mich jedes Mal, wenn ich etwas gegessen habe.«
    »Dann bist du also eine kleine Kotzekatze. Keine Sorge, Taster, du behältst es doch so lange bei dir, dass es dich im Zweifel töten würde, oder?«
    »Ich glaube schon.« Er knabberte an einer gefüllten Dattel herum.
    »Damit ist deiner Pflicht Genüge getan. Ende gut, alles gut! Doch zurück zu meiner Sorge: Hältst du Frankreich und Burgund für Schwuchteln, oder sind sie nur – du weißt schon – Franzosen?«
    »Ich habe sie noch nie gesehen«, sagte Taster.
    »Ach, ja, stimmt. Was ist mit dir, Drool? Drool? Lass das!«
    Drool nahm das feuchte Kätzchen aus dem Mund. »Aber es hat zuerst geleckt. Du hast gesagt, es ist nur fair, wenn man...«
    »Da habe ich von etwas völlig anderem gesprochen. Tu die Katze weg!«
    Knarrend ging die schwere Tür auf, und der Graf von Kent schob sich herein, unauffällig wie eine Kirchenglocke, die eine Treppe herunterrollt. Kent ist ein breitschultriger Bulle von einem Kerl, und obwohl er sich angesichts seines großväterlichen Alters mit erstaunlicher

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