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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Edelmann. Ich verachte ihn nicht.
    »Allerdings ist sie ja auch Teil eines Paares, keine verirrte Brust auf der Suche nach ihresgleichen. Ich mag eine gewisse Asymmetrie bei Frauen – macht mich nur misstrauisch, wenn Natürliches allzu ebenmäßig daherkommt. Aber es ist ja nicht so, als würdet Ihr eine Bucklige vögeln – ich meine, wenn sie erst mal auf dem Rücken liegt, kann man alle beide nicht recht dazu bewegen, einem in die Augen zu sehen, habe ich recht?«
    »Halt endlich die Klappe!«, bellte Goneril, wobei sie ihrem Vater den Rücken zuwandte, was man niemals tun sollte. Unterirdische Kinderstube.
    »Verzeihung. Fahrt fort!«, sagte ich und trieb sie mit Jones an, der fröhlich bimmelte.
    »Sire«, sprach sie den König an. »Mehr lieb ich Euch als Worte je umfassen, weit inniger als Licht und Luft und Freiheit, weit mehr, als was für reich und selten gilt, wie Schmuck des Lebens, Wohlsein, Schönheit, Ehre, wie je ein Kind geliebt, ein Vater Liebe fand. Eine Liebe, die mir den Atem raubt, sodass ich kaum mehr sprechen kann. Ich liebe Euch mehr als alles auf der Welt, sogar Kuchen.«
    »Ach, Mumpitz!«
    Wer hatte das gesagt? Ich war mir relativ sicher, dass es nicht meine Stimme war, da sie nicht aus dem normalen Loch in meinem Gesicht kam, und Jones hatte auch nichts gesagt. Cordelia? Ich sprang von Gonerils Stuhl und hoppelte zur jüngeren Prinzessin hinüber, duckte mich, um weder die Aufmerksamkeit, noch fliegendes Besteck auf mich zu ziehen.
    »Mumpitz, Mumpitz, Mumpitz!«, sagte Cordelia.
    Lear – nach seinem Bad in blumigem Schwachsinn erfrischt – sagte: »Was?«
    Da stand ich auf. »Nun, Sire, so liebenswert Ihr auch sein mögt – Myladys Gelübde strapaziert doch ihre Glaubwürdigkeit über Gebühr. Es ist ja kein Geheimnis, wie gern die kleine Muschi Kuchen nascht!« Eilig setzte ich mich wieder hin.
    »Schweig, Narr! Haushofmeister, bringt mir die Karte!«
    Meine Ablenkung war geglückt, des Königs Zorn hatte sich von Cordelia mir zugewandt. Sie nutzte die Gelegenheit, mir ihre Gabel ins Ohrläppchen zu stechen.
    »Autsch!« Geflüstert, und doch energisch. »Tussi!«
    »Bürschchen.«
    »Hexe.«
    »Ratte.«
    »Hure.«
    »Hurenbock.«
    »Muss man bezahlt haben, um ein Hurenbock zu sein? Denn streng genommen...«
    »Schscht!«, machte sie und grinste. Noch einmal stach sie mir ins Ohrläppchen, dann nickte sie zum König hinüber, um mir zu zeigen, dass wir lieber mal aufpassen sollten.
    Der König deutete mit juwelenbesetztem Dolch auf die Karte. »Diese Ländereien – von hier bis hier – mit fruchtbarem Ackerland, fischreichen Flüssen und dichten Wäldern spreche ich auf ewig Goneril und ihrem Manne Albany und deren Nachwuchs zu. Nun wollen wir von unserer zweiten Tochter hören. Liebste Regan, vermählt mit Cornwall... sprich!«
    Regan machte sich auf den Weg in die Mitte und blickte im Vorübergehen auf ihre ältere Schwester Goneril herab, als wollte sie sagen: »Dir werd ich’s zeigen.«
    Sie breitete die Arme aus, ihre langen Samtärmel schleiften über den Boden, bis sie aussah wie ein prallbusiges Kruzifix. Sie blickte zur Decke auf, als suchte sie Inspiration bei den himmlischen Gestirnen höchstpersönlich, dann verkündete sie: »Ganz meine Meinung.«
    »Hä?«, sagte der König, und – fürwahr – das »Hä« hallte durch die ganze Halle.
    Regan merkte, dass sie möglicherweise fortfahren sollte. »Meine Schwester hat exakt meinem Empfinden Ausdruck verliehen – als hätte sie einen Blick auf meine Notizen geworfen. Nur liebe ich Euch noch mehr. Meine Sinne scheitern. Nichts berührt mich außer Eurer Liebe.« Sie verbeugte sich und sah sich um, wollte wissen, ob man es ihr abkaufte.
    »Ich kotz gleich«, sagte Goneril etwas lauter als vonnöten, ganz wie das Keuchen und Würgen, dessen sie sich daraufhin befleißigte.
    Um abzulenken, stand ich auf und sagte: »Ich könnte mir vorstellen, dass nicht allein die Liebe seiner Majestät sie berührt hat. Ich meine, allein hier in diesem Raum wüsste ich namentlich mindestens...«
    Der König warf mir seinen besten Muss ich dich erst köpfen? -Blick zu, und ich schwieg. Er nickte und betrachtete seine Karte. »Regan und Cornwall hinterlasse ich dieses Drittel des Königreichs, weder kleiner noch weniger wertvoll als jenes, das ich Goneril übertrug. Nun, Cordelia, unsere Freude, der so viele begehrte, junge Edelmänner den Hof machen. Was sagst du, um dir ein reicheres Drittel als die Schwestern zu gewinnen?«
    Cordelia

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