Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
ihm verboten«, warf Mary ein. »Der Haushofmeister 12 sagt, sein Schnarchen macht den Hunden Angst.«
    »Verboten?« Alle Gemeinen, die kein Quartier hatten, schliefen auf dem Boden in der Großen Halle – kreuz und quer verstreut auf Stroh und Binsen -, im Winter vor dem Kamin, drunter und drüber wie eine Hundemeute. Ein umtriebiger Bursche mit nächtlichem Horn und einem Hang zur Unzucht mochte sich versehentlich unter einer Decke oder in den Armen eines schläfrigen und womöglich willigen Weibes wiederfinden und dann für zwei Wochen aus der freundlichen Wärme der Halle verbannt werden (tatsächlich verdanke ich meine bescheidene Kammer über dem Vorwerk 13 einer derart nächtlichen Schwäche meinerseits), aber wegen Schnarchens vor die Tür gesetzt zu werden? Unerhört. Fällt des Abends dunkler Umhang über die Große Halle, verwandelt sie sich in ein Sägewerk, die Mühlen des menschlichen Odems zermahlen die Träume mit schrecklichem Getöse, und selbst Drools dröhnende Riesensäge ist im allgemeinen Lärm nicht auszumachen. »Weil er schnarcht? Das soll in der Halle nicht erlaubt sein? Quark.«
    »Und weil er die Frau des Verwalters angepinkelt hat«, fügte Mary hinzu.
    »Es war dunkel«, erklärte Drool.
    »Aye, und selbst bei Tageslicht ist sie leicht mit einem Abort zu verwechseln, aber habe ich dich nicht in der Beherrschung deiner Körpersäfte unterwiesen, Freund?«
    »Aye, und das mit einigem Erfolg«, sagte Shanker Mary mit Blick auf die zuckergussähnliche Spermatapete an den Wänden.
    »Nun, Mary, hübsch gesprochen. Schließen wir einen Pakt: Wenn du auch weiterhin dem Humor entsagst, verzichte ich darauf, mich in eine seifig riechende Kokotte zu verwandeln. Was hältst du davon?«
    »Du hast gesagt, du riechst die Seife gern.«
    »Aye, nun, da wir gerade von Gerüchen sprechen. Drool, geh und hol ein paar Eimer kaltes Wasser aus dem Brunnen! Wir müssen diesen Kessel kühlen und dich baden.«
    »Neiiiinnn!«
    »Jones wird sehr ungehalten, wenn du dich nicht sputest«, sagte ich und schwenkte Jones auf missbilligende und irgendwie bedrohliche Weise. Jones ist ein gestrenger Herr, zweifellos verbittert, weil er als Puppe an einem Stock aufwachsen musste.
     
     
    Eine halbe Stunde später saß ein unglücklicher Drool im dampfenden Kessel – voll bekleidet. Seine Ausdünstungen hatten die Seifenlauge in eine dunkelbraune Simpelsuppe verwandelt. Shanker Mary rührte mit ihrem Paddel um ihn herum, wobei sie darauf achtete, ihn nicht allzu lüstern aufzuschäumen. Ich prüfte meinen Lehrling hinsichtlich unserer bevorstehenden Abendbelustigung.
    »Also, da Cornwall am Meer liegt, werden wir den Herzog wie darstellen, liebster Drool?«
    »Als Schafschänder«, sagte der betrübte Riese.
    »Nein, mein Freund, das ist Albany. Cornwall ist der Fischficker.«
    »Aye. Entschuldige, Pocket.«
    »Ist nicht schlimm, ist nicht schlimm. Du wirst wahrscheinlich wohl noch nass von deinem Bade sein, also arbeiten wir das in die Scherze mit ein. Ein wenig Schlüpfrigkeit trägt sicher zur Kurzweil bei, und wenn wir auf diese Weise andeuten können, dass Prinzessin Regan höchstpersönlich eine eher fischige Gefährtin ist, nun, da fällt mir niemand ein, den das nicht amüsieren würde.«
    »Abgesehen von der Prinzessin«, sagte Mary.
    »Nun, ja, aber sie denkt doch sehr prosaisch, und oft muss man einen Scherz doch ein-, zweimal erklären, bis er bei ihr Verständnis findet.«
    »Aye, gegen Regans Starrsinn hilft nur Gesundstoßen«, sagte Jones, die Puppe.
    »Aye, gegen Regans Starrsinn hilft nur Gesundstoßen«, sagte Drool mit Jones’ Stimme.
    »Du bist ein toter Mann«, seufzte Shanker Mary.
    »Du bist ein toter Mann, Schurke«, sagte eine Männerstimme hinter mir. Und dort stand Edmund, der Bastardsohn von Gloucester, und versperrte den einzigen Ausgang, ein Schwert in der Hand. Der Bastard war ganz in Schwarz gekleidet: Eine schlichte Silberbrosche hielt den Umhang, die Griffe von Schwert und Dolch waren silberne Drachenköpfe mit Augen aus Smaragd. Sein rabenschwarzer Bart war spitz. Ich bewundere den Bastard für seinen Geschmack – schlicht, elegant und böse. Mit der Finsternis kennt er sich aus.
    Mich hingegen nennt man den Schwarzen Narren. Nicht weil ich ein Mohr wäre, obwohl ich gegen die nichts habe (es heißt, Mohren seien talentierte Frauenwürger) und ich ob des Spitznamens keineswegs gekränkt wäre, wenn dem denn so sein sollte, doch meine Haut ist kalkweiß wie die eines jeden

Weitere Kostenlose Bücher