Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
das Schlimmste über mich wissen, kommen wir zu den Stories beziehungsweise – ganz haben Sie es mit mir noch nicht überstanden – zu meinen einleitenden Bemerkungen zur ersten Geschichte.
Der Anfang meiner Geschichte Weibliche Intuition hängt mit Judy-Lynn Benjamin zusammen, die ich 1967 auf dem Science Fiction-Weltkongreß in New York traf. Judy-Lynn muß man gesehen haben, um es glauben zu können. Sie ist eine bemerkenswert intelligente und arbeitswütige Frau, von der fortwährend ein helles, radioaktives Glühen auszugehen scheint.
Sie war damals Chefredakteur von Galaxy.
Am 21. März 1971 hat sie den liebenswerten alten Geizhals Lester del Rey geheiratet und in zwei Sekunden all seine rauhen Kanten geglättet. Heute ist sie als Judy-Lynn del Rey leitende Herausgeberin von Ballantine Books und wird von allen (besonders von mir) hoch geschätzt.
1968, Judy-Lynn war damals noch bei Galaxy, saßen wir in der Bar eines New Yorker Hotels, und sie machte mich – ich erinnere mich noch genau – mit etwas vertraut, das sie ›Grashüpfer‹ nannte. Ich sagte ihr, daß ich nicht trinke, weil ich keine Aufnahmefähigkeit für Alkohol habe, aber sie meinte, den Drink würde ich mögen. Das Ärgerliche ist, daß sie recht hatte.
Es handelt sich um einen grünen Cocktail aus Pfefferminzlikör und Sahne und weiß Gott was noch, und er schmeckt köstlich. Ich trank bei der Gelegenheit nur einen und brachte es daher lediglich zu einem etwas gehobeneren Ton der lauten Gefälligkeit, die für mich charakteristisch ist, und war noch nüchtern genug, um mich über geschäftliche Dinge unterhalten zu können.
Judy-Lynn machte mir den Vorschlag, doch eine Geschichte über einen weiblichen Robot zu schreiben. Nun, meine Roboter sind natürlich geschlechtlich gesehen samt und sonders neutral, aber sie haben männliche Namen, und ich behandle sie wie Männer. Der umstürzlerische Vorschlag gefiel mir.
»Wirklich!« sagte ich. »Das ist eine prima Idee.«
Ich war begeistert, denn Ed Ferman hatte mich gebeten, zum zwanzigjährigen Bestehen des Magazine of Fantasy and Science Fiction eine Geschichte zu schreiben, und ich hatte mich einverstanden erklärt, hatte aber zu dem Zeitpunkt noch keine feste Vorstellung im Kopf.
Am 8. Februar 1969 machte ich mich, dem Vorschlag gemäß, an die Weibliche Intuition. Als die Geschichte fertig war, wurde sie tatsächlich in die Jubiläumsausgabe aufgenommen, die im Oktober 1969 herauskam. Sie erschien sogar als Titelgeschichte.
Bevor sie jedoch erschien – das Geld dafür hatte ich schon in der Tasche –, traf ich Judy-Lynn.
»Haben Sie eigentlich je meine Idee verwirklicht, eine Geschichte über einen weiblichen Robot zu schreiben?« fragte sie mich im Verlauf unseres Gesprächs ganz beiläufig.
»Allerdings«, antwortete ich begeistert. »Ed Ferman bringt sie heraus. Vielen Dank für die Idee.«
Judy-Lynns Augen wurden sehr groß, ihre Stimme bekam einen gefährlichen Ton.
»Geschichten, die auf meinen Ideen aufgebaut sind, gehen an mich, Sie Dummkopf«, sagte sie. »Sie werden nicht an die Konkurrenz verkauft.«
Sie ließ sich ungefähr eine halbe Stunde lang über dieses Thema aus, und meine Versuche, ihr zu erklären, daß Ed mich bereits vor dem Zeitpunkt ihres Vorschlags um eine Geschichte gebeten und sie mir nicht klargemacht hatte, daß sie die Geschichte für sich selbst haben wollte, wurden einfach zur Seite gewischt.
Wie dem auch sei, Judy-Lynn, hier ist die Geschichte noch einmal, und ich gebe offen und ehrlich zu, daß die Idee des weiblichen Robots von Ihnen stammt. Sind Sie damit zufrieden?
(Ich glaube kaum.)
Isaac Asimov
Weibliche Intuition
Die Drei Grundregeln der Robotik:
1. Ein Robot darf kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit gestatten, daß einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.
2. Ein Robot muß den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen, es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel Eins kollidieren.
3. Ein Robot muß seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel Eins oder Zwei kollidiert.
Zum erstenmal in der Geschichte der United States Robots & Mechanical Men, Inc. war ein Roboter auf der Erde durch einen Unfall zerstört worden.
Niemand war daran schuld. Das Luftfahrzeug war mitten in der Luft vernichtet worden, und ein ungläubiger Ermittlungsstab überlegte, ob er es wagen sollte, unter Beweis zu stellen, daß nur ein Meteorit die Katastrophe verursacht haben
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