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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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Ausdruck zu gebrauchen. Aber was konnte man dagegen tun? Wie sollte man die Tatsache korrigieren, daß weder sein Vater noch seine Mutter auch nur eine Spur Phantasie besessen hatten?
    Er mußte die Zeitung in die Tasche gesteckt haben, als er zur Arbeit gegangen war, denn beim Mittagessen hatte er sie plötzlich wieder in der Hand gehabt und auf das Bild seines Bruders gestarrt. Anthony hatte kühn ausgesehen, und es war eine gute Wiedergabe gewesen.
    »Was schaust du denn da an?« hatte sein Kollege am Tisch, Marco, gefragt, an dessen momentanen zweiten Namen er sich nicht hatte erinnern können.
    William hatte die Zeitung vor ihm auf den Tisch gelegt. »Das ist mein Bruder«, hatte er gesagt.
    Marco hatte das Bild betrachtet und die Stirn gerunzelt. »Welcher?« hatte er gefragt. »Der neben dir?«
    »Nein, der Mann, der ich bin. Ich meine, der Mann, der so aussieht wie ich. Er ist mein Bruder.«
    »Von den gleichen Eltern?« hatte Marco vorsichtig gefragt und die Zeitung zurückgegeben.
    »Ja.«
    »Sowohl Vater als auch Mutter?«
    »Ja.«
    »Das ist doch wohl nicht dein Ernst? So etwas Lächerliches!«
    »Allerdings.« William hatte einen Seufzer ausgestoßen. »Wenn das stimmt, was hier steht, ist er in Texas und arbeitet in der Telemetrie, und ich bin hier oben und arbeite an autistischen Problemen, also – was soll’s?«
    William hatte nicht weiter darüber nachgedacht und die Zeitung am Nachmittag weggeworfen. Er hatte vermeiden wollen, daß seine momentane Bettgenossin darauf stieß. Diese hatte nämlich einen beißenden Humor gehabt, der William sowieso schon auf die Nerven gegangen war. Zum Glück hatte sie keine Kinder haben wollen. Außerdem hatte er schon eins. Diese kleine Blondine – Laura oder Linda hatte sie sich genannt – war recht versessen darauf gewesen, und er hatte ihr eins gemacht.
    Erst lange Zeit später, nach über einem Jahr, war die Geschichte mit Randall aufgekommen. Wenn William bis dahin keinen weiteren Gedanken auf seinen Bruder verschwendet hatte – und das hatte er nicht –, jetzt hatte er keine Zeit mehr dazu gehabt.
    Randall war sechzehn gewesen, als William zum erstenmal von ihm gehört hatte. Randall hatte ein isoliertes Leben geführt, und die Jugendbewahranstalt von Kentucky, in der er herangewachsen war, hatte beschlossen, ihn zu eliminieren. Natürlich war man erst acht oder zehn Tage vor der Eliminierung auf die Idee gekommen, das Institut für Homologie in New York und somit William zu informieren.
    William hatte den Bericht über Randall gelesen, aber nichts darin gefunden, was seine besondere Aufmerksamkeit erregt hätte. Es war wieder einmal an der Zeit gewesen, eine seiner Rundreisen zu den Bewahranstalten zu unternehmen. Besonders, da sich in Westvirginia eine Möglichkeit zu ergeben schien. Er war also hingeflogen und war so enttäuscht gewesen, daß er sich zum siebenundzwanzigstenmal geschworen hatte, sich diese Reisen in Zukunft zu ersparen. Aber da er nun schon einmal in der Gegend gewesen war, hatte er auch noch gleich die Bewahranstalt von Kentucky besucht, bevor er zurückgeflogen war.
    Er hatte sich nichts von dem Besuch erwartet.
    Kaum jedoch hatte er einen Blick auf Randalls Genkarte geworfen, als er auch schon das Institut angerufen und um eine Computerberechnung gebeten hatte. Er hatte sich in seinen Sessel zurückgelehnt, und bei dem Gedanken, daß er lediglich einer Art Laune folgend hierher gekommen war und ohne sein Dazwischentreten Randall in spätestens einer Woche eliminiert worden wäre, war ihm der kalte Schweiß ausgebrochen. Eine Droge wäre ihm schmerzlos auf die Haut aufgetragen worden; die Droge wäre in den Blutkreislauf gedrungen und hätte ihn in einen friedlichen Schlaf versetzt, der unbemerkt in den Tod übergegangen wäre. Die Droge hatte einen offiziellen Namen von sage und schreibe dreiundzwanzig Silben, aber William pflegte sie wie jeder ›Nirwanamia‹ zu nennen.
    »Wie heißt er mit vollem Namen?« hatte William die Vorsteherin gefragt.
    »Randall Nimand«, hatte er zur Antwort bekommen.
    »Niemand!« William war entsetzt gewesen.
    »N – i – m – a – n – d«, hatte die Vorsteherin buchstabiert. »Er hat sich im letzten Jahr für den Namen entschieden.«
    »Und das hat Sie nicht stutzig gemacht? Ausgerechnet Nimand! Warum haben Sie das nicht sofort gemeldet?«
    »Weil ich nicht…«
    William hatte es aufgegeben. Woher hätte sie es auch wissen sollen? Nach den üblichen Kriterien hatte das Genbild nichts gezeigt,

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