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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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über Robotik?«
    »Sie weiß nichts über Robotik. Ignorant! Aber sie
hört zu. Sie hat da irgendeine Feldstärken-Spielerei, womit
sie sich beschäftigt; feldkolorieren nennt sie das. Ich
interessiere mich nicht dafür. Aber ich habe ihr
zugehört.«
    »All das ohne persönliche Anwesenheit?«
    Leebig musterte ihn angewidert, gab aber keine Antwort.
    »Fühlten Sie sich zu ihr hingezogen?« versuchte
Baley es noch einmal.
    »Was?«
    »Finden Sie sie attraktiv? Körperlich?«
    Selbst Leebigs herunterhängendes Augenlid hob sich, und seine
Lippen zuckten. »Wie ekelhaft! Was sind Sie für ein
Tier!« murmelte er.
    »Dann lassen Sie es mich so formulieren: Wann hörten Sie
auf, Gladia angenehm zu finden? Das Wort haben Sie selbst gebraucht,
wenn Sie sich erinnern.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie sagten, Sie hätten sie angenehm gefunden. Jetzt
glaubten Sie, sie hätte ihren Mann ermordet. Das ist ja nicht
gerade das Zeichen einer angenehmen Person.«
    »Ich habe mich in ihr geirrt.«
    »Aber diesen Irrtum haben Sie bereits erkannt, ehe sie ihren
Mann getötet hat – wenn sie das getan hat. Sie hörten
schon einige Zeit vor dem Mord auf, mit ihr Spaziergänge zu
machen. Warum?«
    »Ist das wichtig?«
    »Alles ist wichtig, bis das Gegenteil bewiesen ist.«
    »Hören Sie! Wenn Sie von mir als Robotiker Informationen
haben wollen, dann fragen Sie! Persönliche Fragen beantworte ich
nicht.«
    »Sie waren gut mit dem Ermordeten und der
Hauptverdächtigen bekannt. Verstehen Sie denn nicht, daß
da persönliche Fragen unvermeidbar sind? Warum haben Sie
aufgehört, mit Gladia spazieren zu gehen?«
    Leebig herrschte ihn an: »Die Zeit kam, wo ich nicht mehr
wußte, was ich sagen sollte. Ich war zu beschäftigt. Ich
sah keinen Anlaß, diese Spaziergänge
fortzusetzen.«
    »Mit anderen Worten also: als Sie sie nicht mehr angenehm
fanden?«
    Und Leebig schrie: »Ich habe keinen Grund!«
    Baley ignorierte die Erregung. »Trotzdem sind Sie jemand, der
Gladia gut gekannt hat. Was könnte sie für ein Motiv gehabt
haben?«
    »Ihr Motiv?«
    »Niemand hat bis jetzt irgendein Motiv für den Mord
vorgeschlagen. Gladia würde doch ganz sicher nicht ohne Motiv
einen Mord begehen.«
    »Große Galaxis!« Leebig legte den Kopf in den
Nacken, als wolle er lachen, tat es aber nicht. »Das hat Ihnen
niemand gesagt? Nun, vielleicht wußte es niemand. Aber ich
wußte es. Sie hat es mir gesagt. Häufig hat sie es mir
gesagt.«
    »Ihnen was gesagt, Dr. Leebig?«
    »Nun, daß sie mit ihrem Mann gestritten hat. Bitter und
häufig gestritten hat. Sie haßte ihn, Erdenmensch. Hat
Ihnen das niemand gesagt? Hat sie Ihnen das nicht
gesagt?«

 
15
EIN PORTRÄT WIRD KOLORIERT
     
     
    Baley versuchte sich seine Verblüffung nicht anmerken zu
lassen.
    Bei der Art und Weise, wie die Solarianer lebten, war für sie
das Privatleben jedes einzelnen vermutlich etwas Geheiligtes. Fragen,
die sich auf die Ehe oder auf Kinder bezogen, mußten hier als
ein Höchstmaß von Geschmacklosigkeit gelten. Und so war es
auch durchaus möglich, daß chronischer Streit zwischen
Mann und Frau durchaus existieren konnte, ohne daß jemand sich
dafür interessierte.
    Aber selbst wenn es zu einem Mord gekommen war? Würde auch
dann niemand das gesellschaftliche Verbrechen begehen, die
Verdächtige zu fragen, ob sie mit ihrem Mann in Streit gelebt
hatte? Oder die Sache wenigstens erwähnen, wenn sie davon
wußten?
    Nun, Leebig hatte das ja getan.
    »Worum ging der Streit denn?« wollte Baley wissen.
    »Ich denke, das fragen Sie sie besser selbst.«
    Damit hatte er recht, dachte Baley. Er erhob sich steif.
»Danke, Dr. Leebig, für Ihre Unterstützung. Vielleicht
brauche ich später Ihre Hilfe noch einmal. Ich hoffe, Sie halten
sich zu meiner Verfügung.«
    »Gesichtet«, sagte Leebig, und er und das Segment seines
Zimmers verschwanden abrupt.
     
    Zum ersten Mal stellte Baley fest, daß ihm die Flugreise
durch den freien Raum nichts ausmachte, ihm überhaupt nichts
ausmachte. Es war fast, als befände er sich in seinem
Element.
    Er dachte nicht einmal an die Erde oder an Jessie. Er hatte die
Erde erst vor ein paar Wochen verlassen, und doch hätten es
ebensogut Jahre sein können. Auf Solaria befand er sich erst
seit reichlich drei Tagen, und doch kam ihm diese Zeit schon wie eine
Ewigkeit vor.
    Wie schnell paßt man sich an einen Alptraum an?
    Oder lag es an Gladia? Er würde sie bald sehen, nicht etwa
sie sichten. War es das, was ihm Selbstvertrauen verlieh und dieses
seltsame

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