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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Abhängigkeit gerieten. Im
Mittelalter konnten die offenen Städte, selbst die
größten, wenigstens eine Woche lang von ihren
Nahrungsvorräten und allen möglichen anderen Vorräten
leben. Als New York eine City wurde, hätte es höchstens
noch einen Tag lang autark existieren können. Jetzt ist es nicht
einmal mehr eine Stunde lang dazu in der Lage. Eine Katastrophe, die
vor zehntausend Jahren unangenehm gewesen wäre, vor tausend
Jahren lediglich ernsthaft und vor hundert akut, wäre jetzt mit
absoluter Sicherheit tödlich.«
    Baley rutschte unruhig auf seinem Stuhl umher. »Das alles
höre ich heute nicht das erste Mal. Die Traditionalisten wollen
den Cities ein Ende machen. Sie wollen, daß wir
zurückkehren zur Scholle, zum natürlichen Ackerbau. Nun,
die sind natürlich verrückt – das geht nicht. Wir sind
zu viele, und in der Geschichte gibt es keinen Weg zurück, nur
den nach vorn. Wenn natürlich die Auswanderung nach den
Äußeren Welten nicht beschränkt
wäre…«
    »Sie wissen, warum sie beschränkt sein
muß.«
    »Was kann man dann tun? Sie zapfen eine tote Leitung
an.«
    »Und was ist mit Auswanderung zu neuen Welten? In der Galaxis
gibt es hundert Milliarden Sterne. Man schätzt, daß es
hundert Millionen Planeten gibt, die bewohnbar sind oder bewohnbar
gemacht werden können.«
    »Das ist lächerlich.«
    »Warum?« fragte Dr. Fastolfe heftig. »Warum ist der
Vorschlag lächerlich? Schließlich haben Erdenmenschen auch
in der Vergangenheit Planeten kolonisiert. Über dreißig
der fünfzig Äußeren Welten, meine eigene Heimatwelt
Aurora eingeschlossen, sind von Menschen kolonisiert worden, die
unmittelbar von der Erde kamen. Ist die Kolonisierung heute nicht
mehr möglich?«
    »Nun…«
    »Keine Antwort? Dann lassen Sie mich sagen, daß das
wegen der Entwicklung der City-Kultur auf der Erde so ist. Vor den
Cities war das menschliche Leben auf der Erde nicht so spezialisiert,
daß es die Menschen daran gehindert hätte, sich
loszureißen und auf einer unentwickelten, frischen Welt von
vorne zu beginnen. Schließlich ist es dreißigmal
geschehen. Aber heutzutage sind die Erdenmenschen so verwöhnt,
so verhätschelt und in den Gefängnissen ihrer
Stahlhöhlen so eingeschlossen, daß sie auf alle Ewigkeit
nicht davon loskommen werden. Sie, Mr. Baley, halten nicht einmal
für möglich, daß ein City-Bewohner imstande sei,
freies Land zu überqueren, um nach Spacetown zu gelangen. Den
Weltraum zu durchqueren, um eine neue Welt zu erreichen, muß
für Sie die Unmöglichkeit im Quadrat sein. Diese Haltung
ist es, die die Erde ruiniert.«
    »Und wenn es so ist?« fragte Baley zornig. »Was
geht das Sie und Ihresgleichen an? Das ist unser Problem. Wir werden
es lösen. Und wenn nicht, dann wird das eben unser ganz eigener
Weg zur Hölle sein.«
    »Besser Ihr eigener Weg zur Hölle als für andere
der Weg zum Himmel, wie? Ich weiß schon, wie Ihnen zumute sein
muß. Es ist nicht angenehm, sich die Predigten eines Fremden
anzuhören. Und doch wünschte ich mir, daß Sie und
Ihresgleichen uns predigen könnten, denn auch wir haben ein
Problem, eins, das ganz analog zu dem Ihren liegt.«
    Baley lächelte schief.
»Überbevölkerung?«
    »Analog, sagte ich, nicht identisch. Unser Problem ist
die Unterbevölkerung. Für wie alt würden Sie mich
halten?«
    Der Erdenmensch überlegte einen Augenblick lang und griff
dann bewußt zu hoch. »Sechzig, würde ich
sagen.«
    »Hundertsechzig sollten Sie sagen.«
    »Was?«
    »Hundertdreiundsechzig an meinem nächsten Geburtstag, um
es ganz genau zu sagen. Ohne jeden Trick übrigens. Ich verwende
das Standardjahr der Erde als Einheit. Wenn ich Glück habe, gut
auf mich aufpasse und ganz besonders, wenn ich mir auf der Erde nicht
irgendeine Krankheit einfange, dann kann ich leicht doppelt so alt
werden. Es hat auf Aurora durchaus Männer gegeben, die über
dreihundertfünfzig Jahre gelebt haben. Und die Lebenserwartung
nimmt immer noch zu.«
    Baley sah R. Daneel an (der das ganze Gespräch mit stoischer
Ruhe angehört hatte), als erwarte er von ihm eine
Bestätigung.
    »Wie ist das möglich?« fragte er.
    »In einer Gesellschaft, die unterbevölkert ist, ist es
sinnvoll, die Studien auf die Gerontologie zu konzentrieren, also den
Altersprozeß zu erforschen. In einer Welt wie der Ihren
wäre eine verlängerte Lebenserwartung katastrophal. Sie
könnten sich das daraus resultierende Anwachsen der
Bevölkerung nicht leisten. Auf Aurora ist Platz für
Dreihundertjährige. Und

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