Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
dann wird ein langes Leben
natürlich doppelt und dreifach wertvoll.
    Wenn Sie jetzt sterben würden, würden Sie vielleicht
vierzig Jahre Ihres Lebens verlieren, wahrscheinlich weniger. Wenn
ich sterben würde, würde ich hundertfünfzig Jahre
verlieren, wahrscheinlich mehr. In einer Zivilisation wie der Ihren
ist daher das individuelle Leben von ganz besonderer Bedeutung.
Unsere Geburtenrate ist niedrig, und der Bevölkerungszuwachs
wird streng unter Kontrolle gehalten. Wir sorgen dafür,
daß die Proportion zwischen Roboter und Mensch innerhalb genau
definierter Grenzen bleibt, die darauf abgestimmt sind, dem
Individuum den größten Komfort zu sichern. Logischerweise
werden daher Kinder sorgfältig nach physischen und geistigen
Gebrechen untersucht, ehe man zuläßt, daß sie
heranreifen.«
    Baley unterbrach ihn. »Sie meinen, Sie töten sie, wenn
sie nicht…«
    »Wenn sie nicht dem Standard entsprechen. So ist es.
Natürlich völlig schmerzlos, das versichere ich Ihnen. Die
Vorstellung schockiert Sie, wie? So etwa wie uns die unkontrollierte
Vermehrung der Erdenmenschen schockiert.«
    »Die ist unter Kontrolle, Dr. Fastolfe. Jeder Familie wird
eine bestimmte Zahl von Kindern genehmigt.«
    Dr. Fastolfe lächelte tolerant. »Eine bestimmte Zahl
irgendwelcher Kinder – nicht eine bestimmte Zahl gesunder Kinder. Und trotzdem gibt es viele illegitime Geburten, und Ihre
Bevölkerung nimmt ständig zu.«
    »Wer soll darüber entscheiden, welche Kinder leben
dürfen?«
    »Das ist ziemlich kompliziert und läßt sich nicht
mit einem Satz beantworten. Vielleicht haben wir einmal Gelegenheit,
im Detail darüber zu sprechen.«
    »Nun, wo liegt dann Ihr Problem? Wenn man Sie so reden
hört, scheinen Sie ja mit Ihrer Gesellschaft recht zufrieden zu
sein.«
    »Sie ist stabil. Das ist das Problem. Zu stabil.«
    »Sie sind mit nichts zufrieden«, sagte Baley.
»Unsere Zivilisation steht, wenn man Sie so reden hört, am
Rande des Chaos. Und Ihre eigene ist zu stabil.«
    »Man kann auch zu stabil sein. Seit zweieinhalb Jahrhunderten
hat keine der Äußeren Welten mehr einen neuen Planeten
kolonisiert. Es gibt auch keinerlei diesbezügliche Absichten.
Unser Leben auf den Äußeren Welten ist zu lang, um es aufs
Spiel zu setzen, und zu komfortabel, um irgendwelche Strapazen auf
uns zu nehmen.«
    »Ich weiß nicht, ob das wirklich so ist. Dr. Fastolfe.
Sie sind zur Erde gekommen. Sie riskieren Ansteckung und
Seuchen.«
    »Ja, ich tue das. Es gibt einige unter uns, Mr. Baley, die
der Ansicht sind, daß die Zukunft der Menschheit selbst den
möglichen Verlust eines langen Lebens wert ist. Aber ich
muß leider sagen, daß das zu wenige sind.«
    »Also gut. Jetzt kommen wir langsam auf den Punkt. Was tut
Spacetown, um die Dinge voranzutreiben?«
    »Indem wir versuchen, hier auf der Erde Roboter
einzuführen, versuchen wir, das Gleichgewicht Ihrer
City-Wirtschaft zu stören.«
    »Und das nennen Sie Hilfe?« Baleys Lippen zitterten.
»Sie wollen sagen, daß Sie ganz bewußt und
absichtlich eine immer größer werdende Gruppe degradierter
und aus ihrem geordneten Leben herausgerissener Menschen
schaffen?«
    »Nicht aus Grausamkeit oder Gleichgültigkeit, bitte
glauben Sie mir das! Eine Gruppe von Menschen, die aus ihren
geordneten Leben herausgerissen werden, so wie Sie das nennen, ist
genau das, was wir als eine Art Kerngruppe für die Kolonisierung
brauchen. Ihr antikes Amerika ist von Schiffen entdeckt worden, deren
Besatzungen teilweise aus den Gefängnissen stammten. Können
Sie denn nicht einsehen, daß der Mutterleib der City versagt
hat, daß er Heimatlose geschaffen hat, Menschen, die nichts zu
verlieren haben und alles zu gewinnen, neue Welten, indem sie die
Erde verlassen?«
    »Aber Ihr Plan funktioniert nicht.«
    »Nein. Sie haben recht«, sagte Dr. Fastolfe
betrübt. »Irgend etwas stimmt nicht. Die Abneigung, die die
Erdenmenschen gegenüber den Robotern empfinden, blockiert alles.
Und doch könnten eben diese Roboter die Menschen begleiten, die
Schwierigkeiten der ersten Anpassung an neue, ungezähmte Welten
erleichtern und die Kolonisierung ermöglichen.«
    »Und was dann? Noch mehr Äußere Welten?«
    »Nein. Die Äußeren Welten sind gegründet
worden, ehe sich die City-Zivilisation auf der Erde ausgebreitet
hatte. Die neuen Kolonien werden von Menschen gebaut werden, die der
City-Zivilisation entstammen und zugleich die Anfänge einer
C/Fe-Kultur haben werden. Das Ganze wird eine Synthese sein, eine
Kreuzung sozusagen.

Weitere Kostenlose Bücher