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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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»Wenn Sie wollen,
können Sie sich meine Portion nehmen.«
    Einen Augenblick lang war Baley erschüttert. Dann erinnerte
er sich, mit wem er zusammen war, und murmelte: »Das wären
schlechte Manieren. Essen Sie nur.«
    Baley aß emsig, aber ohne die Entspannung, die einem erst
den völligen Genuß am Essen bringt. Gelegentlich warf er
R. Daneel einen Blick zu. Der Roboter aß mit exakten Bewegungen
seiner Kinnladen. Zu exakt. Es sah gar nicht natürlich aus.
    Seltsam! Jetzt, wo Baley sicher wußte, daß R. Daneel
wahrhaftig ein Roboter war, fielen ihm alle möglichen
Kleinigkeiten auf. Zum Beispiel bewegte sich sein Adamsapfel nicht,
wenn R. Daneel schluckte.
    Aber es machte ihm nichts aus. Begann er sich an das Geschöpf
zu gewöhnen? Angenommen, die Leute fingen auf einer neuen Welt
von vorne an (seltsam, wie ihm das immer wieder durch den Kopf ging,
seit Dr. Fastolfe es erwähnt hatte): angenommen, Bentley
würde beispielsweise die Erde verlassen; würde es dann wohl
dazu kommen, daß es ihm eines Tages nichts mehr ausmachte, mit
Robotern zusammenzuleben und zusammenzuarbeiten? Warum nicht? Die
Spacer selbst taten es ja auch.
    R. Daneel sagte: »Elijah, ist es unhöflich, jemand
anderen beim Essen zu beobachten?«
    »Wenn Sie damit meinen, ihn direkt anzustarren, dann
selbstverständlich. Das sagt einem doch der gesunde
Menschenverstand, oder? Ein Mensch hat schließlich das Recht
darauf, in Ruhe gelassen zu werden. Ein gewöhnliches
Gespräch ist durchaus in Ordnung. Aber man starrt einen anderen
Menschen nicht an, während er schluckt.«
    »Ich verstehe. Wie kommt es dann, daß mir acht Leute
auffallen, die uns sehr scharf beobachten, sehr scharf?«
    Baley legte die Gabel weg. Er blickte in die Runde, als suchte er
das Salz. »Ich sehe aber nichts Ungewöhnliches.«
    Aber er sagte das ohne Überzeugung. Die vielen Speisenden
rings um ihn machten ihm einen chaotischen Eindruck. Und als R.
Daneel seine unpersönlichen braunen Augen auf ihn richtete,
argwöhnte Baley in unbehaglicher Weise, daß das, was er
sah, keine Augen waren, sondern Kameraobjektive, die mit
fotografischer Genauigkeit und in Bruchteilen von Sekunden das ganze
Panorama aufnehmen konnten.
    »Ich bin ganz sicher«, sagte R. Daneel ruhig.
    »Na schön. Und was ist dann? Es ist sehr unhöflich,
aber was beweist das?«
    »Das kann ich nicht sagen, Elijah. Aber ist es ein Zufall,
daß sechs der Leute, die uns so beobachten, gestern abend in
der Menge waren, die sich vor dem Schuhgeschäft versammelt
hatte?«

 
11
FLUCHT ÜBER DIE STREIFEN
     
     
    Baley packte unwillkürlich seine Gabel fester. »Sind Sie
ganz sicher?« fragte er automatisch und war sich, noch
während er es aussprach, der Unsinnigkeit seiner Frage
bewußt. Man fragt einen Computer nicht, ob er sich mit der
Antwort sicher ist, die er ausspeit. Nicht einmal einen Computer mit
Armen und Beinen.
    »Absolut«, sagte R. Daneel.
    »Sind sie in unserer Nähe?«
    »Nicht in unmittelbarer Nähe. Sie sitzen
verstreut.«
    »Also gut.« Baley wandte sich wieder seiner Mahlzeit zu,
und seine Gabel bewegte sich mechanisch. Hinter seiner
mürrischen Miene arbeitete sein Verstand fieberhaft.
    Angenommen, der Zwischenfall gestern abend war von
roboterfeindlichen Fanatikern organisiert worden; angenommen also, es
hatte sich gar nicht um eine spontane Aktion gehandelt, wie es
gestern den Anschein gehabt hatte. Zu einer solchen Gruppe von
Agitatoren konnten leicht auch Männer gehören, die sich
näher mit dem Studium von Robotern befaßt hatten –
mit der Intensität, wie sie aus tiefem Abscheu erwächst.
Einer von ihnen könnte R. Daneel als das, was er wirklich war,
erkannt haben. (Der Commissioner hatte das in gewisser Weise
angedeutet. Verdammt, man durfte den Mann wirklich nicht
unterschätzen.)
    Das Ganze ließ sich durchaus logisch nachvollziehen. Wenn
man einmal davon ausging, daß sie gestern abend nicht so hatten
handeln können, wie sie gerne gewollt hätten, so wären
sie dennoch imstande gewesen, Pläne für die Zukunft zu
machen. Wenn sie einen Roboter wie R. Daneel als solchen erkennen
konnten, dann konnten sie sicherlich auch erkennen, daß Baley
Polizeibeamter war. Ein Polizeibeamter in der ungewöhnlichen
Begleitung eines humanoiden Roboters würde
höchstwahrscheinlich in der Organisation einen hohen Rang
einnehmen. (Jetzt, wo er sich auf den Standpunkt der Gegenseite
einstellte und sein eigenes Wissen nutzen konnte, bereitete es Baley
gar keine Schwierigkeiten, einer solchen

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