Foundation 02: Die Stahlhöhlen
auch.«
Wieder wartete Baley. Er spürte die Schweißtropfen auf seiner Stirn; sie aber jetzt wegzuwischen, hätte ihn schwach erscheinen lassen. Er mußte das Gespräch fest in der Hand behalten. Die Person, auf die er zielte, mußte selbst von ihrer Unterlegenheit überzeugt sein. Es war schwer für einen Erdenmenschen, das mit einem Spacer zu machen.
Baley blickte von Gesicht zu Gesicht und kam zu dem Schluß, daß die Dinge sich zumindest befriedigend entwickelten. Selbst Attlebish wirkte durchaus menschlich besorgt.
»Und damit«, sagte er, »kommen wir zum Tatwerkzeug, und das ist der verblüffendste Faktor von allen. Die Waffe, mit der der Mord begangen wurde, ist nie aufgefunden worden.«
»Das wissen wir«, sagte Attlebish. »Andernfalls hätten wir überhaupt keine Zweifel an Mrs. Delmarres Schuld gehabt. Dann wäre gar keine Ermittlung nötig gewesen.«
»Vielleicht«, sagte Baley. »Wir wollen also die Frage des Tatwerkzeugs untersuchen. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder hat Mrs. Delmarre den Mord begangen oder jemand anders. Wenn Mrs. Delmarre den Mord begangen hat, hätte die Mordwaffe am Schauplatz des Verbrechens bleiben müssen, sofern sie nicht später entfernt wurde. Mein Partner, Mr. Olivaw von Aurora, der im Augenblick nicht zugegen ist, war der Ansicht, daß Dr. Thool Gelegenheit hatte, die Waffe zu entfernen. Ich frage Dr. Thool jetzt, in Anwesenheit von uns allen, ob er das getan hat, ob er eine Waffe entfernt hat, während er die bewußtlose Mrs. Delmarre untersuchte.«
Dr. Thool zitterte. »Nein! Nein! Das schwöre ich! Ich schwöre, ich habe nichts entfernt!«
»Ist hier jemand, der meint, daß Dr. Thool lügt?« fragte Baley.
Schweigen. Leebig sah etwas an, das außerhalb von Baleys Sichtbereich lag, und murmelte etwas über die Zeit.
Und Baley fuhr fort: »Die zweite Möglichkeit ist, daß jemand anders die Tat begangen und die Waffe mitgenommen hat. Aber wenn das so war, muß man fragen, weshalb. Die Waffe wegtragen, bekräftigt ja die Tatsache, daß Mrs. Delmarre nicht die Mörderin ist. Wenn ein Fremder der Mörder war, hätte er ein absoluter Narr sein müssen, die Waffe nicht bei der Leiche liegenzulassen, um damit Mrs. Delmarre zu belasten. Und das bedeutet, daß, wer auch immer der Täter war, die Waffe dort sein muß! Und doch hat man sie nicht gesehen.«
»Halten Sie uns für Narren oder für Blinde?« fragte Attlebish.
»Ich halte Sie für Solananer«, sagte Baley ruhig, »und daher für unfähig, die ganz spezielle Waffe zu erkennen, die als Waffe am Mordschauplatz zurückgelassen wurde.«
»Ich verstehe kein Wort«, murmelte Klorissa niedergeschlagen.
Selbst Gladia, die während des ganzen Gesprächs kaum einen Muskel bewegt hatte, starrte Baley jetzt überrascht an.
Und der sagte: »Der tote Ehemann und die bewußtlose Frau waren nicht die einzigen Individuen am Tatort. Da war noch ein desorganisierter Roboter.«
»Nun?« meinte Leebig ärgerlich.
»Liegt es denn dann nicht auf der Hand, daß, nachdem wir das Unmögliche eliminiert haben, das, was noch verbleibt, und wenn es noch so unwahrscheinlich ist, die Wahrheit sein muß? Der Roboter am Schauplatz des Verbrechens war die Mordwaffe; eine Mordwaffe, die infolge Ihrer Erziehung und Ausbildung keiner von Ihnen als solche erkennen konnte.«
Alle redeten durcheinander; alle außer Gladia, die einfach starr vor sich hinblickte.
Baley hob die Arme. »Ruhe! Lassen Sie mich erklären!« Und er schilderte erneut die Geschichte von dem Anschlag auf Gruers Leben und der Methode, mit der dieser Anschlag hätte bewerkstelligt werden können. Diesmal fügte er noch den Anschlag auf sich selbst auf der Baby-Farm hinzu.
»Ich nehme an«, sagte Leebig ungeduldig, »man hat das so bewerkstelligt, daß man von einem Roboter einen Pfeil vergiften ließ, ohne ihm zu sagen, daß er mit Gift umging, und dann einen zweiten Roboter veranlaßte, daß er den vergifteten Pfeil dem Jungen reichte und ihm sagte, daß Sie ein Erdenmensch seien, ohne ihm zu sagen, daß der Pfeil vergiftet war.«
»So etwas Ähnliches. Beide Roboter sind jedenfalls sehr detailliert instruiert worden.«
»Sehr weit hergeholt«, sagte Leebig.
Quemot war bleich und sah so aus, als würde ihm jeden Augenblick übel werden. »Kein Solarianer könnte Roboter dazu verwenden, einem Menschen Schaden zuzufügen.«
»Mag sein«, sagte Baley und zuckte die Achseln. »Wesentlich ist nur, daß man Roboter so manipulieren kann. Fragen Sie Dr. Leebig. Er ist
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