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Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen

Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen

Titel: Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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von allem.«
    Ihre Stimme war leiser geworden, schließlich war sie ganz verstummt, und einen Augenblick lang sagte sie nichts, gab sich ganz der Erinnerung hin.
    Dann hob sie einen Finger. »Nein. Sagen Sie nichts! Ich bin noch nicht fertig.
    Ich hatte schon vorher Phantasievorstellungen gehabt, ganz vage, unsichere Dinge. Ein Mann und ich, die das taten, was mein Ehemann und ich taten, aber irgendwie anders – ich wußte nicht einmal wie anders und in welcher Weise – etwas anderes empfindend – etwas, das ich mir nicht einmal vorstellen konnte, obwohl ich mir alle Mühe gab. Vielleicht hätte ich mein ganzes Leben gelebt und immer wieder versucht, mir das Unvorstellbare vorzustellen, und wäre dann gestorben, so wie ich glaube, daß Frauen auf Solaria – und Männer auch – häufig sterben, nach drei oder vier Jahrhunderten, ohne es je zu wissen. Es nie wissend. Kinder bekommend, aber es nie wissend. Aber eine Berührung Ihrer Wange, Elijah, und ich wußte es. Ist das nicht erstaunlich? Sie haben mich gelehrt, was ich mir vielleicht vorstellen konnte. Nicht das Mechanische daran, das schwerfällige, widerstrebende Sichannähern von Körpern, aber etwas, von dem ich mir nie hätte vorstellen können, daß es etwas damit zu tun hatte. Der Blick in einem Gesicht, das Funkeln in einem Auge, das Empfinden von – Sanftheit – Freundlichkeit – etwas, das ich nicht einmal beschreiben kann – Hinnahme vielleicht – ein Absenken der schrecklichen Barriere, die zwischen den Individuen besteht. Liebe, denke ich mir – ein bequemes Wort, um all das und noch viel mehr einzuschließen.
    Ich habe Liebe für Sie empfunden, Elijah, weil ich dachte, daß Sie Liebe für mich empfinden könnten. Ich sage nicht, daß Sie mich geliebt haben, aber für mich schien es, daß Sie das könnten. So etwas hatte ich nie gehabt, und obwohl in der antiken Literatur davon die Rede war, wußte ich nicht, was man darunter verstand, genausowenig, wie wenn in jenen Büchern Männer von ›Ehre‹ sprachen und einander um dieser ›Ehre‹ willen töteten. Ich habe das Wort akzeptiert, seine Bedeutung aber nie begreifen können. Das habe ich immer noch nicht. Und so war es auch mit dem Wort ›Liebe‹, bis ich Sie berührte.
    Nachher konnte ich es mir vorstellen – und dann kam ich nach Aurora und erinnerte mich an Sie und dachte an Sie und sprach in meinem Bewußtsein endlos zu Ihnen und dachte, daß ich auf Aurora eine Million Elijahs kennenlernen würde.«
    Sie hielt inne, einen Augenblick lang in ihren Gedanken versunken, und fuhr dann plötzlich fort.
    »Aber das habe ich nicht. Wie sich herausstellte, war Aurora auf seine Art ebenso schlimm wie Solaria. Auf Solaria ist Sex etwas Unrechtes. Man haßt den schieren Begriff, und wir alle wandten uns davon ab. Wir konnten nicht lieben, um des Hasses willen, den Sex erzeugte.
    Auf Aurora ist Sex langweilig. Man akzeptierte Sex ruhig und gelassen – ebenso gelassen wie das Atmen. Wenn man den Impuls empfindet, greift man automatisch nach irgend jemandem, der einem geeignet erscheint, und wenn jene geeignete Person im Augenblick nicht mit etwas beschäftigt ist, das man nicht beiseite schieben kann, dann stellt sich eben Sex ein, auf jede Weise, die eben paßt. So wie das Atmen. – Aber wo ist da Ekstase im Atmen? Wenn man im Begriff ist zu ersticken, wäre vielleicht der erste zuckende, gierige Atemzug, der sich nachher einstellt, ein überwältigendes Entzücken und Erleichterung. Aber wenn man nie zu ersticken droht?
    Und wenn man nie auf Sex zu verzichten braucht, wenn man es nicht will? Wenn man den jungen Leuten Sex beibringt, so wie das Lesen und das Programmieren? Wenn man von den Kindern erwartet, daß sie Experimente anstellen, und wenn man von älteren Kindern erwartet, daß sie dabei behilflich sind?
    Sex – erlaubt und ebenso einfach erhältlich wie Wasser – hat auf Aurora nichts mit Liebe zu tun, ebenso wie Sex – verboten und etwas, dessen man sich schämt – auf Solaria nichts mit Liebe zu tun hat. In beiden Fällen gibt es nur wenig Kinder, und die darf es auch nur nach einem formellen Antrag geben – und dann, wenn der Antrag bewilligt, wenn die Genehmigung erteilt wird, muß es ein Zwischenspiel von Sex geben, das nur dem Kinderkriegen dient. Langweilig und abgestanden. Wenn es nach einer vernünftigen Zeitspanne nicht zu einer Schwangerschaft kommt, lehnt sich der Geist auf, und man greift zur künstlichen Besamung.
    Bald wird, wie auf Solaria, die Ektogenese das

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