Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
das?«
»Als Sie mir das Gefühl schilderten, das die Berührung meiner Wange in Ihnen ausgelöst hat, haben Sie so ähnlich gesagt, wie ›und bei der Erinnerung daran, viel später, als ich gelernt hatte, was das war, wurde mir klar, daß ich fast einen Orgasmus erlebt hatte‹ –, aber dann fuhren Sie fort und erklärten mir, daß Ihre sexuellen Erlebnisse mit Auroranern nie erfolgreich waren, und ich schließe daher, daß Sie dabei auch keinen Orgasmus erlebt haben. Und doch müssen Sie das haben, Gladia, wenn Sie die Empfindung, die Sie damals auf Solaria hatten, wiedererkannten. Sie konnten nicht zurückblicken und sie als das erkennen, was sie war, wenn Sie nicht gelernt hatten, erfolgreich zu lieben. Mit anderen Worten, Sie hatten einen Liebhaber und Sie haben Liebe erlebt. Wenn ich glauben soll, daß Fastolfe nicht Ihr Liebhaber ist und es auch nicht gewesen ist, folgert daraus, daß jemand anderer das ist – oder war.«
»Und wenn? Warum kümmert Sie das, Elijah?«
»Ich weiß nicht, ob es mich kümmert oder nicht, Gladia. Sagen Sie mir, wer es ist, und wenn sich dann herausstellt, daß es mich nicht betrifft, dann ist das erledigt.«
Gladia schwieg.
Und Baley meinte: »Wenn Sie es mir nicht sagen, Gladia, werde ich es Ihnen sagen müssen. Ich habe Ihnen schon vor einer Weile gesagt, daß ich es mir einfach nicht leisten kann, Ihre Gefühle zu schonen.«
Gladia blieb stumm, und ihre Mundwinkel wurden weiß von dem Druck, unter dem sie stand.
»Es muß jemand sein, Gladia, und die Betrübtheit, die Sie über den Verlust Janders empfinden, ist außergewöhnlich. Sie haben Daneel hinausgeschickt, weil Sie es nicht ertragen konnten, ihn anzusehen, weil sein Gesicht Erinnerungen an Jander in Ihnen wachruft. Wenn der Schluß falsch ist, daß es Jander Panell war…« Er hielt einen Augenblick lang inne und sagte dann schroff: »Wenn der Roboter Jander Panell nicht Ihr Liebhaber war, dann sagen Sie es.«
Und Gladia flüsterte: »Jander Panell, der Roboter, war nicht mein Liebhaber.« Und dann laut und mit fester Stimme: »Er war mein Mann!«
25
Baleys Lippen bewegten sich tonlos, aber der viersilbige Ausruf war klar wahrzunehmen.
»Ja«, sagte Gladia. »Jehoshaphat! Sie sind verblüfft. Warum? Mißbilligen Sie das?«
Baley sagte ohne Betonung: »Es kommt mir nicht zu, etwas zu billigen oder mißbilligen.«
»Das bedeutet, daß Sie es mißbilligen.«
»Das bedeutet, daß ich nur Information suche. Wie unterscheidet man auf Aurora zwischen einem Liebhaber und einem Ehemann?«
»Wenn zwei Leute über einen gewissen Zeitraum in derselben Niederlassung zusammenleben, dann können sie einander als ›Frau‹ oder ›Ehemann‹ bezeichnen, anstatt ›Liebhaber‹.«
»Was ist ein längerer Zeitraum?«
»Das wechselt von Region zu Region, soweit ich das verstanden habe, und hängt von den örtlichen Gepflogenheiten ab. In der Stadt Eos beträgt dieser Zeitraum drei Monate.«
»Wird auch verlangt, daß man sich während dieses Zeitraums sexueller Beziehungen zu anderen enthält?«
Gladias Augenbrauen schoben sich hoch. »Warum?«
»Ich frage nur.«
»Exklusivität ist auf Aurora undenkbar. Ehemann oder Liebhaber, das macht keinen Unterschied. Man tut es, wenn es einem Spaß macht.«
»Und mit Jander – hat es Ihnen da Spaß gemacht?«
»Nein, aber das war meine freie Wahl.«
»Haben sich andere angeboten?«
»Gelegentlich.«
»Und Sie haben abgelehnt?«
»Ich kann immer ablehnen, wenn ich das will. Das ist Teil der Nichtexklusivität.«
»Aber haben Sie abgelehnt?«
»Ja.«
»Und wußten diejenigen, die Sie ablehnten, weshalb Sie das taten?«
»Was meinen Sie?«
»Wußten sie, daß Sie einen Roboter-Ehemann hatten?«
»Ich hatte einen Ehemann. Nennen Sie ihn nicht einen ›Roboter-Ehemann‹. Einen solchen Ausdruck gibt es nicht.«
»Wußten sie es?«
Sie machte eine Pause. »Ich weiß nicht, ob sie es wußten.«
»Haben Sie es ihnen gesagt?«
»Welchen Grund hätte es dafür gegeben?«
»Beantworten Sie bitte meine Fragen nicht mit Gegenfragen. Haben Sie es ihnen gesagt?«
»Nein.«
»Wie konnten Sie das vermeiden? Glauben Sie nicht, daß eine Erklärung für Ihre Ablehnung natürlich gewesen wäre?«
»Eine Erklärung wird niemals gefordert. Eine Ablehnung ist einfach eine Ablehnung, und man akzeptiert sie immer. Ich verstehe Sie nicht.«
Baley hielt inne, um seine Gedanken zu sammeln. Gladia und er befanden sich nicht im Konflikt, sie hatten nur Schwierigkeiten,
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