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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Bart war schon mehr als zur Hälfte weiß, und
er trug eine reinweiße Mütze. Was das bedeutete, verstand
Seldon auch ohne Erläuterung. Hier wurde durch Untertreibung
deutlich gemacht, wen man vor sich hatte. Der radikale Verzicht auf
Farbe symbolisierte den höchsten Gipfel in der Hierarchie.
    Zenow rieb sich wie in verhaltenem Triumph die Hände.
»Ich habe Sie rufen lassen, Hari, um Ihnen eine gute Nachricht
mitzuteilen. – Wir haben sie!«
    »Mit ›sie‹, Las, meinen Sie…«
    »Eine geeignete Welt. Sie wollten etwas ganz weit
draußen. Ich glaube, wir sind fündig geworden.« Sein
Lächeln wurde breiter. »Die Bibliothek weiß immer
Rat, Hari. Was man auch sucht, wir finden es.«
    »Daran habe ich nie gezweifelt, Las. Erzählen Sie mir
von dieser Welt.«
    »Zuerst will ich Ihnen zeigen, wo sie liegt.« Ein
Wandabschnitt glitt beiseite, die Beleuchtung schwächte sich ab,
und dann erschien, dreidimensional und langsam rotierend, die
Galaxis. Wieder wurde die Provinz Anakreon von roten Linien
eingegrenzt, und Seldon hatte unwillkürlich den Eindruck, als
sei seine Begegnung mit den drei Männern nur das Vorspiel zu
diesem Treffen gewesen.
    Und dann leuchtete am entferntesten Ende der Provinz ein blauer
Punkt auf. »Da ist sie«, sagte Zenow. »Die ideale
Welt. Nicht zu klein, natürlich mit ausreichenden
Wasservorkommen, guter Sauerstoffatmosphäre und genügend
Vegetation. In den Meeren herrscht reges Leben. Und Sie bekommen sie
ganz umsonst. Keinerlei Maßnahmen zur Planetenverbesserung oder
Terraformung erforderlich – zumindest nichts, was nicht auch
nach Inbesitznahme durchgeführt werden könnte.«
    »Ist es eine unbewohnte Welt, Las?« fragte Seldon.
    »Vollkommen unbewohnt. Niemand lebt dort.«
    »Aber warum nicht – wenn die Bedingungen so günstig
sind? Ich nehme an, sie wurde erforscht, sonst wüßten Sie
nicht so genau darüber Bescheid. Warum hat man sie nicht
kolonisiert?«
    »Der Planet wurde erforscht, aber nur mit unbemannten Sonden.
Und zur Kolonisierung ist es nie gekommen – vermutlich, weil er
so weit abseits liegt. Er umkreist einen Stern, der vom Schwarzen
Loch im Zentrum weiter – sogar sehr viel weiter – entfernt
ist als die Sterne aller anderen bewohnten Planeten. Zu weit für
künftige Kolonisten, aber nicht zu weit für Sie, denke ich.
Sie sagten: ›Je abgelegener, desto besser.‹«
    »Ganz recht«, nickte Seldon. »Und dabei bleibe ich
auch. Hat die Welt einen Namen oder nur eine Kombination aus Zahlen
und Buchstaben?«
    »Sie werden es nicht glauben, aber sie hat tatsächlich
einen Namen. Die Leute, die die Sonden ausschickten, tauften sie
›Terminus‹, ein altes Wort, das ›Endpunkt‹
bedeutet. Sehr treffend wie ich finde.«
    »Gehört die Welt zum Territorium der Provinz
Anakreon?« fragte Seldon.
    »Nicht unbedingt«, antwortete Zenow. »Wenn Sie sich
die roten Linien und den rotschraffierten Bereich ansehen, werden Sie
feststellen, daß der blaue Punkt von Terminus knapp
außerhalb davon liegt – genauer gesagt, fünfzig
Lichtjahre entfernt. Terminus gehört niemandem; im Grunde
genommen ist es nicht einmal Teil des Imperiums.«
    »Dann muß ich Ihnen beipflichten, Las. Es scheint
wirklich die Idealwelt zu sein, nach der ich gesucht habe.«
    »Natürlich«, fuhr Zenow nachdenklich fort,
»wird der Gouverneur von Anakreon sofort Ansprüche
anmelden, sobald Sie Terminus in Besitz nehmen.«
    »Das mag schon sein«, sagte Seldon, »aber damit
werden wir uns befassen, wenn es so weit ist.«
    Wieder rieb sich Zenow die Hände. »Eine fantastische
Vorstellung! Ein riesiges Projekt auf einer brandneuen Welt, weit weg
und vollkommen isoliert, wo man Jahr um Jahr und Jahrzehnt um
Jahrzehnt an einer riesigen Enzyklopädie allen menschlichen
Wissens arbeiten kann. An einem Konzentrat aus allem, was diese
Bibliothek in sich birgt. Wenn ich jünger wäre, ich
würde mich der Expedition sofort anschließen.«
    »Sie sind fast zwanzig Jahre jünger als ich«, sagte
Seldon traurig. (Gibt es eigentlich noch jemanden, der nicht
jünger ist als ich? dachte er, und seine Traurigkeit vertiefte
sich.)
    »Ach ja«, sagte Zenow, »wie ich höre, haben
Sie eben ihren siebzigsten Geburtstag hinter sich. Hoffentlich haben
Sie ihn gebührend gefeiert und sich gut dabei
amüsiert.«
    Seldon wurde unruhig. »Ich pflege meine Geburtstage nicht zu
feiern.«
    »Oh, das war aber nicht immer so. Ich erinnere mich noch gut
an das berühmte Fest zu Ihrem Sechzigsten.«
    Der Schmerz ging so tief, als

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