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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Männer seine
Gedanken lesen, vielleicht deuteten sie auch nur seinen traurigen
Gesichtsausdruck.
    Kahlkopf fragte leise: »Wird das Imperium tatsächlich
untergehen?«
    Seldon antwortete noch leiser: »Es könnte sein. Es
könnte sein. Alles ist möglich.«
    Er erhob sich, lächelte den Männern zu und ging, doch in
seinem Kopf schrie es: Es wird geschehen! Es wird geschehen!

 
2
     
     
    Seufzend bestieg Seldon einen der Gleiter, die Seite an Seite in
der großen Nische standen. Es hatte eine Zeit gegeben, erst
wenige Jahre war es her, da war er voller Stolz und flotten Schrittes
durch die endlosen Korridore der Bibliothek geeilt und hatte sich
immer wieder gesagt, das schaffe er noch, auch wenn er über
sechzig sei.
    Doch nun, mit siebzig, versagten ihm die Beine nur allzuschnell
den Dienst, und er mußte einen Gleiter nehmen. Jüngere
Männer benützten die Fahrzeuge ständig, weil es
einfacher war, Seldon dagegen tat es gezwungenermaßen –
und das war der entscheidende Unterschied.
    Er programmierte sein Ziel ein, betätigte einen Schalter, und
der Gleiter erhob sich ein winziges Stück über den Boden,
setzte sich gemächlich in Bewegung und schwebte sehr ruhig und
fast lautlos dahin. Seldon lehnte sich zurück und betrachtete
die Korridorwände, die anderen Gleiter, hin und wieder einen
Fußgänger.
    Eine Gruppe von Bibliothekaren kam in Sicht. Die Männer
entlockten ihm auch nach so vielen Jahren noch unwillkürlich ein
Lächeln. Sie waren die älteste Berufsgruppe im Imperium,
die Gilde mit den ehrwürdigsten Traditionen, und sie hielten
streng an ihren Sitten und Gebräuchen fest, auch wenn diese vor
Jahrhunderten – vielleicht sogar vor Jahrtausenden viel besser
in die Zeit gepaßt hätten.
    So trugen sie mattweiße Seidenroben, fast so weit
geschnitten wie Talare, nur am Hals zusammengehalten und von da aus
in reichem Faltenwurf nach unten wallend.
    Wie auf allen Welten, so fiel es den Männern auch auf Trantor
schwer, sich zwischen Gesichtsbehaarung und Bartlosigkeit zu
entscheiden. Die Trantoraner selbst gingen – zumindest in den
meisten Bezirken – glattrasiert, und das schon, so lange Seldon
denken konnte – von Ausnahmen wie dem Schnauzbart der Dahliter,
von dem auch sein Pflegesohn Raych nicht lassen wollte, einmal
abgesehen.
    Demgegenüber hielt man in der Galaktischen Bibliothek an den Bärten von anno dazumal fest. Jeder Bibliothekar
schmückte sich mit einem ziemlich kurzen, sauber gestutzten
Bart, der von einem Ohr zum anderen reichte, aber die Oberlippe
freiließ. Das allein war schon charakteristisch und reichte
aus, um den glattrasierten Seldon einzuschüchtern, sobald er von
mehreren Vertretern dieses Standes umgeben war.
    Das typischste Merkmal war freilich die Mütze, ohne die sich
kein Bibliothekar jemals zeigte (und die, dachte Seldon, vielleicht
sogar im Bett getragen wurde). Sie war quadratisch, aus samtigem
Material, und aus vier Dreiecken zusammengesetzt, die sich in der
Mitte unter einem Knopf trafen. Diese Mützen gab es in
unzähligen Farben, von denen offenbar jede eine ganz bestimmte
Bedeutung hatte. Wer mit der Überlieferung der Zunft vertraut
war, konnte daran Dienstzeit, Sachgebiet, Rangstufe etc. eines
Bibliothekars ablesen. Die Farben halfen auch bei der Festlegung der
Hackordnung. Einem Bibliothekar genügte ein Blick auf die
Kopfbedeckung eines Kollegen, und schon wußte er, ob er ihm
respektvoll (und in welchem Maß) oder herablassend (und in
welchem Maß) zu begegnen hatte.
    Die Galaktische Bibliothek war das größte
Einzelgebäude auf Trantor (vielleicht sogar in der gesamten
Galaxis), viel größer noch als der Kaiserliche Palast, und
einst hatte sie geglänzt und gefunkelt, als wolle sie prahlen
mit ihrer Ausdehnung und ihrer Pracht. Wie das Imperium selbst war
sie jedoch mit der Zeit alt und unansehnlich geworden. Nun wirkte sie
wie eine betagte Matrone, die auf ihrer schlaffen, faltigen Haut noch
immer das Geschmeide ihrer Jugendzeit trug.
    Der Gleiter hielt vor dem prunkvollen Zugang zum Zimmer des
Chefbibliothekars an, und Seldon stieg aus.
    Las Zenow begrüßte ihn mit einem Lächeln.
»Willkommen, mein Freund«, sagte er mit seiner hohen
Stimme. (Seldon hatte sich schon oft gefragt, ob er in jüngeren
Jahren wohl Tenor gesungen hatte, wagte aber nicht, ihn darauf
anzusprechen. Der Chefbibliothekar war stets die Würde in
Person, und eine solche Bemerkung hätte Anstoß erregen
könne.)
    »Seien Sie mir gegrüßt«, antwortete Seldon.
Zenows grauer

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