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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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bisher existierte er lediglich in Seldons
Bewußtsein. Ein paar Mosaiksteinchen fehlten noch, dann
würde er ihn erst Wanda und Palver und eines Tages wohl oder
übel auch ein oder zwei anderen Auserwählten enthüllen
müssen.
    Langsam und steif erhob sich Seldon. In einer Stunde wurde er von
Wanda und Palver in Streeling zurückerwartet. Sie hatten ihm
hinterlassen, sie hätten eine große Überraschung
für ihn. Hoffentlich ein weiteres Mosaiksteinchen, dachte
Seldon. Ein letztes Mal sah er auf Trantor hinab, und ehe er sich dem
gravitischen Lift zuwandte, lächelte er vor sich hin und sagte
leise: »Foundation.«

 
34
     
     
    Als Hari Seldon sein Büro betrat, sah er Wanda und Palver
bereits am Konferenztisch sitzen. Wie immer, wenn die beiden allein
waren, herrschte absolute Stille.
    Dann blieb Seldon unvermittelt stehen. Am Tisch saß noch ein
dritter Mann. Wie seltsam – gewöhnlich waren Wanda und
Palver höflich genug, um sich im Beisein anderer auf normale
Weise zu verständigen, doch von den dreien sprach keiner ein
Wort.
    Seldon musterte den Fremden – er sah etwas merkwürdig
aus, etwa fünfunddreißig Jahre alt, mit dem kurzsichtigen
Blick eines Menschen, der sich zu lange nicht von seinen Büchern
hatte trennen können. Wäre da nicht das entschlossene
vorgereckte Kinn, dachte Seldon, man könnte ihn für einen
unfähigen Schwächling halten, aber das wäre ganz
gewiß ein Irrtum. In den Zügen des Mannes spiegelten sich
Kraft und Güte zugleich. Ein Gesicht, das Vertrauen
einflößt, so lautete Seldons Urteil.
    »Großvater.« Wanda erhob sich mit einer eleganten
Bewegung. Seldons Herz zog sich schmerzlich zusammen, als er seine
Enkelin betrachtete. Sie hatte sich so sehr verändert in diesen
letzten Monaten, seit sie ihre Angehörigen verloren hatte.
Früher hatte sie ihn immer ›Großpapa‹ genannt,
jetzt war sie zum förmlichen ›Großvater‹
übergegangen. In der Vergangenheit war sie aus dem Kichern oft
gar nicht mehr herausgekommen; in letzter Zeit erhellte nur selten
ein glückliches Lächeln ihren ruhigen Blick. Doch sie war
schön – schön wie immer – und diese
Schönheit wurde nur von ihrem brillanten Verstand noch
übertroffen.
    »Wanda, Palver.« Seldon küßte seine Enkelin
auf die Wange und klopfte seinem ehemaligen Leibwächter auf die
Schulter.
    »Hallo«, wandte er sich sodann an den Fremden, der
ebenfalls aufgestanden war. »Ich bin Hari Seldon.«
    »Es ist mir eine große Ehre, Sie kennenzulernen,
Professor«, antwortete der Mann. »Mein Name ist Bor
Alurin.« Er reichte Seldon die Hand, die antiquierteste und
daher förmlichste Art der Begrüßung.
    »Bor ist Psychologe, Hari«, sagte Palver, »und ein
großer Verehrer Ihrer Arbeit.«
    »Und was noch wichtiger ist, Großvater«, fuhr
Wanda fort, »Bor ist einer von uns.«
    »Einer von euch?« Seldon sah prüfend von einem zum
anderen. »Soll das heißen…?« Ein Funkeln trat in
seine Augen.
    »Genau das, Großvater. Stettin und ich schlenderten
gestern durch den Bezirk Ery, um, wie du es uns empfohlen hattest,
unter Menschen zu gehen und nach Wesensverwandten zu suchen. Und auf
einmal – wamm! – da war es passiert.«
    »Das Gedankenmuster war uns auf Anhieb vertraut, wir sahen
uns um und versuchten, eine Verbindung anzuknüpfen«, spann
Palver den Faden weiter. »Wir befanden uns in einem
Geschäftsviertel nahe des Raumhafens, und auf den Gehwegen
drängten sich Kauflustige, Touristen und Händler von den
Außenwelten. Erst schien es ein aussichtsloses Unterfangen,
doch dann blieb Wanda einfach stehen und signalisierte Komm her, und schon trat Bor aus der Menge. Er ging einfach auf uns zu und
signalisierte Ja?«
    »Erstaunlich.« Seldon strahlte seine Enkelin an.
»Und Dr. – das ist doch richtig? – Alurin, wie stehen
Sie zu der ganzen Sache?«
    »Nun«, begann der Psychologe nachdenklich, »ich bin
erfreut. Ich habe schon immer gespürt, daß ich anders bin,
und nun weiß ich endlich, warum. Und wenn ich Ihnen irgendwie
behilflich sein kann…« Der Psychologe betrachtete
angelegentlich seine Füße, als empfinde er sein Angebot
plötzlich als anmaßend. »Ich meine, Wanda und Stettin
sagten, ich könnte vielleicht in irgendeiner Weise zu Ihrem
Projekt Psychohistorik beitragen, und nichts würde mir mehr
Freude bereiten, Professor.«
    »Ja, ja, das ist ganz richtig, Dr. Alurin. Ich glaube, Sie
könnten sogar einen ganz wichtigen Beitrag leisten – wenn
Sie mit uns zusammenarbeiten würden. Natürlich
müßten

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