Foundation 05: Das Foundation-Projekt
hineinvertiefen kann.«
»Nun gut. Ich komme deshalb noch einmal zu dir, ehe ich zum General gehe, falls sich in letzter Minute irgendwelche Veränderungen ergeben sollten. Zunächst, Yugo, läßt du bitte kein Wort davon verlauten – zu niemandem. Ich möchte nicht, daß unsere Leute den Mut verlieren, falls die Sache schiefgehen sollte. Wenn nötig, werden wir beide die Enttäuschung schlucken und einfach weitermachen.«
Ein selten wehmütiges Lächeln huschte über Amaryls Gesicht. »Wir beide. Weißt du noch, wie es war, als wir wirklich nur zu zweit waren?«
»Ich kann mich sehr gut erinnern, und glaube ja nicht, daß ich diesen Tagen nicht nachtrauere. Wir hatten nicht viele Hilfsmittel…«
»Nicht einmal den Primärradianten, vom Elektro-Clarifikator ganz zu schweigen.«
»Aber es war eine glückliche Zeit.«
»Eine glückliche Zeit«, wiederholte Amaryl und nickte.
11
Die ganze Universität war wie verwandelt, und Hari Seldon freute sich trotz aller bisherigen Bedenken.
Die Räume im Zentrum des Projektgebäudes waren ein einziges Lichter- und Farbenmeer, überall schwebten dreidimensionale Seldon-Hologramme von verschiedenen Orten und aus verschiedenen Zeiten durch die Luft. Auch Dors Venabili war vertreten, lächelnd und um einiges jünger – Raych als noch recht unreifer Teenager – Seldon und Amaryl, unglaublich jung, über ihre Computer gebeugt.
Sogar Eto Demerzel gab ein kurzes Gastspiel, und Seldon gedachte voll Wehmut seines alten Freundes und wünschte sich die Geborgenheit zurück, in der er vor Demerzels Verschwinden gelebt hatte.
Kaiser Cleon tauchte nirgendwo auf. Das lag nicht etwa daran, daß keine Hologramme von ihm existiert hätten, es war nur einfach nicht ratsam, die Menschen an das vergangene Kaiserreich zu erinnern, solange die Junta an der Macht war.
Alles strömte von innen nach außen, quoll über, füllte einen Raum, ein Gebäude nach dem anderen. Irgendwie hatte man Zeit gefunden, die ganze Universität in ein einziges Ausstellungsgelände zu verwandeln. So etwas hatte Seldon noch nie erlebt, hätte er sich niemals träumen lassen. Sogar die Kuppelbeleuchtung hatte man abgeschaltet, um eine künstliche Nacht zu erzeugen, vor der die Universität drei Tage lang um so heller erstrahlen sollte.
»Drei Tage!« sagte Seldon beeindruckt, aber zugleich auch entsetzt.
»Drei Tage«, nickte Dors Venabili. »Weniger kam für die Universität nicht in Frage.«
»Diese Kosten! Dieser Arbeitsaufwand!« Seldon runzelte die Stirn.
»Die Kosten sind minimal«, sagte Dors. »Verglichen mit dem, was du für die Universität getan hast. Und die Arbeit wurde ausschließlich von Freiwilligen geleistet. Die Studenten sind in Scharen angerückt und haben das Kommando übernommen.«
Nun erschien eine aus der Luft aufgenommene Panoramaansicht der Universität, und bei diesem Anblick mußte Seldon unwillkürlich lächeln.
»Nun freust du dich doch«, sagte Dors. »Monatelang hast du nur herumgenörgelt, du wolltest nicht dafür gefeiert werden, daß du ein alter Mann bist – und jetzt sieh dich an.«
»Schön, ich fühle mich geschmeichelt. Ich hatte ja keine Ahnung, daß sie sich so viel vorgenommen hatten.«
»Warum nicht? Du bist ein Idol, Hari. Die ganze Welt – das ganze Imperium – kennt dich.«
»Das ist nicht wahr.« Seldon schüttelte energisch den Kopf. »Milliarden und Abermilliarden haben von mir – und erst recht von der Psychohistorik – noch nie gehört. Außerhalb des Projekts hat niemand eine Ahnung, wie die Psychohistorik funktioniert, und selbst innerhalb davon sind längst nicht alle im Bilde.«
»Darauf kommt es nicht an, Hari. Es geht um dich. Selbst die Trillionen, denen du ebenso unbekannt bist wie deine Arbeit, haben inzwischen vernommen, daß Hari Seldon der größte Mathematiker des Imperiums ist.«
»Nun ja.« Seldon blickte sich um. »Jedenfalls will man mir im Moment diesen Eindruck vermitteln. Aber drei volle Tage und Nächte! Hinterher wird die ganze Universität ein einziger Trümmerhaufen sein.«
»Oh, nein. Alle Unterlagen sind in Sicherheit gebracht. Computer und andere Geräte wurden weggeschlossen. Die Studenten haben eine regelrechte Polizeitruppe aufgestellt, damit nur ja nichts beschädigt wird.«
»Du hast für alles gesorgt, nicht wahr, Dors?« Seldon lächelte sie zärtlich an.
»Eine ganze Reihe von uns waren daran beteiligt, bestimmt nicht nur ich allein. Dein Kollege Tamwile Elar war zum Beispiel unglaublich
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