Foundation 05: Das Foundation-Projekt
Gerät erst möglich wurde, und ich habe dann die Entwürfe und die Konstruktion übernommen.«
»Soll das heißen, daß er das Verdienst für sich beansprucht, Dr. Monay?«
»Nein, nein, glauben Sie das ja nicht. Dr. Elar ist nicht so. Er hat meinen Anteil gebührend gewürdigt. Er hatte sogar die Idee, dem Gerät unsere Namen zu geben – die Namen von uns beiden – aber das ging eben nicht.«
»Warum nicht?«
»Vorschrift von Professor Seldon. Alle Geräte und Gleichungen sind nach ihrer Funktion zu benennen, nicht nach irgendwelchen Personen – um keine Eifersucht aufkommen zu lassen. Das Gerät heißt also nur Elektro-Clarifikator. Wenn wir jedoch gemeinsam an etwas arbeiten, bezeichnet er es mit unseren beiden Namen, und glauben Sie mir, Dr. Venabili, das hört sich schon toll an. Vielleicht wird eines Tages das ganze Personal diese Bezeichnung übernehmen. Ich hoffe es jedenfalls.«
»Ich hoffe es für Sie«, beteuerte Dors anstandshalber. »Das klingt ja so, als sei Elar ein sehr anständiger Mensch.«
»O ja, das ist er«, versicherte Cinda Monay mit Nachdruck. »Es ist ein Vergnügen, für ihn zu arbeiten. Im Moment bin ich dabei, eine neue, leistungsfähigere Version des Geräts zu entwickeln, die ich freilich nicht ganz begreife. – Ich meine, ich begreife nicht, wofür sie verwendet werden soll. Aber ich kann nach seinen Anweisungen vorgehen.«
»Und machen Sie auch Fortschritte?«
»Durchaus. Ich habe Dr. Elar sogar schon einen Prototyp übergeben, den er demnächst testen will. Wenn alles gutgeht, können wir weitermachen.«
»Das klingt nicht schlecht«, stimmte Dors zu. »Was würde Ihrer Meinung nach geschehen, wenn Professor Seldon als Projektleiter abträte? Wenn er sich zur Ruhe setzte?«
Cinda Monay sah sie überrascht an. »Hat der Professor denn vor, sich zur Ruhe zu setzen?«
»Nicht daß ich wüßte. Die Frage ist rein hypothetisch. Nehmen wir einmal an, er setzt sich zur Ruhe. Wen würden Sie für den geeignetsten Nachfolger halten? Aus allem, was Sie sagten, schließe ich, daß Sie Professor Elar als neuen Leiter bevorzugen würden.«
»Ja, das ist richtig«, bestätigte Cinda Monay, nachdem sie einen Sekundenbruchteil gezögert hatte. »Er ist von den neuen Leuten bei weitem der brillanteste, und ich glaube, er könnte das Projekt optimal leiten. Allerdings ist er noch recht jung. Es gibt freilich eine ganze Reihe von verknöcherten alten Knaben – Sie wissen schon, was ich meine –, die es so einem jungen Schnösel nicht verzeihen würden, wenn er an ihnen vorbeizöge.«
»Denken Sie da an einen bestimmten alten Knaben? Sie wissen ja, es bleibt unter uns.«
»Von der Sorte gibt es genug, aber da wäre vor allem Dr. Amaryl zu erwähnen. Er ist der designierte Erbe.«
»Ich verstehe.« Dors erhob sich. »Besten Dank für Ihre Unterstützung. Und jetzt will ich Sie nicht länger von Ihrer Arbeit abhalten.«
Als Dors das Labor verließ, dachte sie über den Elektro-Clarifikator nach. Und über Amaryl.
22
»Da bist du ja wieder, Dors«, sagte Yugo Amaryl.
»Tut mir leid, Yugo, daß ich dir diese Woche schon zum zweiten Mal lästig falle. Du kommst nicht oft mit anderen Menschen zusammen, nicht wahr?«
»Ich ermuntere die Leute nicht, mich aufzusuchen, das ist richtig. Sie stören mich nur und reißen mich aus meinen Gedankengängen. – Das war natürlich nicht auf dich gemünzt, Dors. Du bist für mich etwas ganz Besonderes, genau wie Hari. Kein Tag vergeht, ohne daß ich daran denke, was ihr beiden für mich getan habt.«
Dors winkte ab. »Vergiß es, Yugo. Du hast für Hari schwer gearbeitet, und wenn wir dir früher einmal einen kleinen Gefallen getan haben, so ist das längst mehr als abgegolten. Wie läuft das Projekt? Hari spricht nie darüber – jedenfalls nicht mit mir.«
Amaryls Gesicht hellte sich auf, sein ganzer Körper schien zu neuem Leben zu erwachen. »Sehr gut. Wirklich ganz ausgezeichnet. Es läßt sich ohne Mathematik nicht leicht in Worte fassen, aber wir haben in den beiden letzten Jahren erstaunliche Fortschritte gemacht – mehr als in der ganzen Zeit davor. Es ist, als hätten wir so lange auf den Felsblock eingehämmert, daß sich nun allmählich die ersten Trümmer lösen.«
»Ich habe gehört, die neuen Gleichungen von Dr. Elar hätten euch die Arbeit sehr erleichtert.«
»Die achaotischen Gleichungen? Ja. Ganz gewaltig.«
»Und der Elektro-Clarifikator ist wohl ebenfalls eine Hilfe. Ich habe mit der Frau gesprochen, die
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