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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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war das egal. Und nicht nur wegen meines Ranges. Wenn er
dem Ingenieursgehilfen auf dem Korridor begegnete, blieb er stehen
und sagte ein paar freundliche Worte, und der Gehilfe fühlte
sich für den Rest des Tages wie der Chef persönlich. Das
war so seine Art.
    Nicht etwa, daß er zu weich gewesen wäre. Wenn jemand
Strafe verdient hatte, wurde er auch bestraft, aber nicht mehr als
nötig. Jeder bekam, was er verdiente, und das wußte man
auch. Aber damit war die Sache vorbei. Er rieb sie einem nicht
wochenlang bei jeder Gelegenheit wieder unter die Nase. So war der
Gutsherr.
    Der Autarch ist ganz anders. Bei ihm regiert nur der Verstand.
Niemand kommt an ihn heran, ganz gleich, wer. Er hat an sich auch
keinen Humor. Ich kann nicht so mit ihm reden, wie jetzt gerade mit
Ihnen. Im Moment plaudern wir nur. Ich bin ganz entspannt, ich sage
einfach, was mir so in den Sinn kommt. Bei ihm sagt man genau das,
was man zu sagen hat, und kein Wort mehr. Und man achtet auf
seine Ausdrucksweise, sonst hält er einem Schlampigkeit vor.
Aber der Autarch ist eben der Autarch, und damit basta.«
    »Soweit es um seinen Verstand geht«, sagte Biron,
»kann ich Ihnen nur recht geben. Wußten Sie eigentlich,
daß er schon vor Betreten dieses Raumschiffs erschlossen hatte,
daß ich mich hier befand?«
    »Tatsächlich? Wir hatten davon keine Ahnung. Aber das
ist wieder so ein Beispiel. Er wollte sich unbedingt allein an Bord
eines tyrannischen Kreuzers begeben. Für uns war das der pure
Selbstmord. Es war uns nicht geheuer. Aber wir gingen davon aus,
daß er wußte, was er tat, und so war’s dann ja auch.
Immerhin hätte er uns sagen können, daß er Sie auf
diesem Schiff vermutete. Wir hätten uns sehr über die
Nachricht gefreut, daß dem Sohn des Gutsherrn die Flucht
geglückt war, und das mußte er auch wissen. Aber er hat
geschwiegen, und das ist wieder einmal typisch für
ihn.«
     
    Artemisia hatte auf einer der unteren Kojen in der Kabine Platz
genommen. Sie saß nicht sehr bequem und mußte sich
ducken, damit sich der Rahmen der zweiten Koje nicht in ihren ersten
Brustwirbel bohrte, aber das war im Moment nicht weiter von
Belang.
    Mechanisch strich sie mit beiden Händen immer wieder ihren
Rock glatt. Sie fühlte sich ausgelaugt, schmutzig und sehr
müde.
    Sie hatte es satt, sich Gesicht und Hände nur mit feuchten
Servietten abzutupfen. Sie hatte es satt, seit einer Woche dieselben
Kleider zu tragen. Sie hatte es satt, daß ihr Haar immer
fettiger und strähniger wurde.
    Plötzlich fuhr sie auf, war schon fast wieder auf den Beinen,
um sich rasch in die andere Richtung zu drehen; sie wollte nicht mit
ihm sprechen; sie würde ihn nicht einmal ansehen.
    Doch es war nur Gillbret. Sie sank wieder auf die Koje
zurück. »Hallo, Onkel Gil.«
    Gillbret setzte sich auf die gegenüberliegende Koje. Sein
schmales Gesicht wirkte zunächst noch verstört, doch dann
kamen die zahllosen Lachfältchen zum Vorschein. »Ich finde
es auf diesem Schiff nach einer Woche auch nicht mehr sehr
amüsant und hatte gehofft, du könntest mich
aufheitern.«
    »Also weißt du, Onkel Gil«, empörte sie sich.
»Die Psychologie kannst du dir sparen. Wenn du glaubst, mir
einreden zu können, ich müsse mich für dich
verantwortlich fühlen, dann täuschst du dich gewaltig. Eher
schlage ich noch um mich.«
    »Wenn du dich dann besser fühlst…?«
    »Ich warne dich noch einmal. Wenn du mir den Arm hinstreckst,
damit ich dich schlagen kann, dann werde ich es tun, und wenn du
sagst: ›Fühlst du dich jetzt besser?‹, dann tue ich es
gleich noch einmal.«
    »Jedenfalls hast du dich mit Biron gestritten, das ist nicht
zu übersehen. Worüber?«
    »Ich sehe keinen Anlaß, mich dazu zu äußern.
Laß mich doch einfach in Ruhe.« Dann, nach einer Pause:
»Er glaubt, daß Vater getan hat, was der Autarch
behauptet. Und dafür hasse ich ihn.«
    »Deinen Vater?«
    »Nein! Diesen selbstgerechten, kindischen Dummkopf!«
    »Du meinst vermutlich Biron. Gut. Du haßt ihn also.
Aber du wirst mir ahnungslosem Junggesellen verzeihen, wenn ich
zwischen einem Haß, der dich in diesen Zustand bringt, und
einer absolut lächerlichen, rasenden Verliebtheit so gut wie
keinen Unterschied feststellen kann.«
    »Onkel Gil«, fragte sie. »Könnte es sein,
daß er es wirklich getan hat?«
    »Biron? Was denn?«
    »Nein! Vater. Könnte Vater es getan haben? Könnte
er den Gutsherrn verraten haben?«
    Gillbrets Gesicht war nachdenklich und sehr ernst geworden.
»Ich weiß es nicht.« Er

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