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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Auffassung,
gewisse Unbequemlichkeiten seien der soldatischen Disziplin nur
förderlich.
    Immerhin brachte Aratap es fertig, so weit gegen diese Tradition
aufzubegehren, daß er kläglich bemerkte: »Der Kragen
ist zu eng und scheuert am Hals.«
    Major Andros – sein Kragen war nicht weniger eng, und ihn
hatte man seit Menschengedenken nicht mehr in Zivil gesehen –
hatte darauf nur eine Antwort: »Wenn Sie allein sind, ist es
durchaus im Rahmen der Vorschrift, den Kragen zu öffnen. Doch in
Gegenwart von Offizieren oder Mannschaften geben Sie mit derartigen
Verstößen gegen das Reglement ein schlechtes
Beispiel.«
    Aratap rümpfte die Nase. Das war die zweite Zumutung bei
dieser quasi-militärischen Expedition. Nicht genug damit,
daß man ihn in eine Uniform zwängte, mußte er sich
auch noch ständig die Phrasen seines zunehmend dominierenden
Adjutanten anhören. Angefangen hatte es schon vor dem Abflug von
Rhodia.
    Andros hatte nicht lange um den heißen Brei
herumgeredet.
    »Hochkommissar«, hatte er gesagt, »wir brauchen
zehn Schiffe.«
    Aratap hatte verärgert aufgeblickt. Er traf eben die letzten
Vorbereitungen, um dem jungen Widemos mit einem einzigen Schiff zu
folgen. Nun legte er die Briefkapseln mit seinem Bericht beiseite,
die an die Kolonialbehörde des Khan weitergeleitet werden
sollten, falls er von dieser Expedition unglückseligerweise
nicht zurückkehrte.
    »Zehn Schiffe, Major?«
    »Jawohl, Sir. Das ist das Minimum.«
    »Wieso?«
    »Ich gedenke, mich an vernünftige Sicherheitsstandards
zu halten. Der junge Mann ist irgendwohin unterwegs. Sie behaupten,
es existiere eine ausgewachsene Widerstandsbewegung. Beides
gehört aller Wahrscheinlichkeit nach zusammen.«
    »Und deshalb?«
    »Und deshalb müssen wir auf eine ausgewachsene
Widerstandsbewegung vorbereitet sein. Auf eine Bewegung, die
womöglich imstande ist, mit einem einzelnen Raumschiff
fertigzuwerden.«
    »Oder mit zehn Raumschiffen. Vielleicht auch mit hundert. Wo
hört Ihr Sicherheitsbedürfnis auf?«
    »Es gilt, Entscheidungen zu treffen. Bei militärischen
Fragen bin ich dafür verantwortlich. Mein Vorschlag lautet:
Zehn.«
    Aratap zog die Augenbrauen hoch. Im Schein der Wandleuchten
blitzten seine Kontaktlinsen unnatürlich hell. Das Militär
spielte auf Tyrann eine wichtige Rolle. An sich lag die
Entscheidungsgewalt in Friedenszeiten zwar in den Händen von
Zivilisten, doch auch hier konnte man sich über
militärische Traditionen nicht so leicht hinwegsetzen.
    So sagte er vorsichtig: »Ich werde darüber
nachdenken.«
    »Vielen Dank. Sollten Sie sich entschließen, meine
Empfehlungen – und nur als solche sind meine Vorschläge zu
verstehen, wie ich betonen möchte – zu
mißachten…« – der Major schlug forsch die Hacken
zusammen, eine unterwürfige Geste ohne jede Bedeutung, dessen
war sich der Hochkommissar nur zu deutlich bewußt –,
»so wäre das selbstverständlich Ihr gutes Recht. Mir
bliebe dann allerdings keine andere Wahl, als meinen Abschied
einzureichen.«
    Nun lag es an Aratap, zu retten, was noch zu retten war. »Ich
habe ganz gewiß nicht die Absicht«, lenkte er ein,
»Sie bei rein militärischen Entscheidungen in irgendeiner
Weise zu gängeln, Major. Ich hoffe nur, Sie werden meine
Entscheidungen in rein politischen Angelegenheiten nicht weniger
bereitwillig akzeptieren.«
    »An welche Angelegenheiten denken Sie dabei?«
    »Zum Beispiel an den Fall Hinrik. Erst gestern haben Sie mir
widersprochen, als ich anregte, er solle uns begleiten.«
    »Weil ich es für überflüssig halte«,
erklärte der Major trocken. »Wenn unsere Streitkräfte
im Einsatz sind, wirkt sich die Anwesenheit von Fremden nur
ungünstig auf die Moral aus.«
    Aratap seufzte unhörbar. Allerdings war Andros auf seine Art
ein fähiger Mann. Es war wohl besser, wenn er ihn seine Ungeduld
nicht spüren ließ.
    »Auch darin bin ich Ihrer Meinung«, sagte er. »Ich
möchte Sie nur bitten, die Lage auch einmal von der politischen
Seite zu betrachten. Wie Sie wissen, war die Hinrichtung des alten
Gutsherrn von Widemos politisch bedenklich und hat in den Reichen
für unnötigen Wirbel gesorgt. Mag sein, daß das nicht
zu umgehen war, dennoch wäre sehr zu wünschen, daß
nicht auch noch der Tod des Sohnes auf unser Konto geht. Das Volk von
Rhodia weiß nur, daß der junge Widemos die Tochter des
Administrators entführt hat. Das Mädchen ist ein sehr
bekanntes und beliebtes Mitglied der Familie Hinriad. Es wäre
daher durchaus angemessen und für

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