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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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fassungslos vor Staunen. Kein Leben, kein Wachstum! Nur
farbige Steine, zu ungeheuren Massen aufgetürmt. Er hatte nicht
gewußt, daß Häuser so riesig sein konnten. Eine
Erinnerung regte sich. Für einen Moment war ihm die
Größe gar nicht so fremd… Doch schon hatte sich sein
Bewußtsein wieder abgeschottet.
    Ein Bodenwagen flitzte vorbei.
    »Sind das ›Herren‹?« flüsterte Rik.
    Er hatte nur einen flüchtigen Eindruck gewonnen.
Kurzgeschorenes Haar, weite Ärmel in satten, kräftigen
Blau- und Violettönen, Kniehosen aus samtigem Material und
lange, dünne, schimmernde Strümpfe, die wie aus feinstem
Kupferdraht gesponnen schienen. Die Insassen des Wagens hatten Rik
und Terens keines Blickes gewürdigt.
    »Junge ›Herren‹«, antwortete Terens. Er hatte,
seit er Sark verlassen hatte, mit diesen Halbwüchsigen keine
Berührung mehr gehabt. Sie waren schon auf Sark schlimm genug
gewesen, aber da hatten sie wenigstens hingehört. Hier,
dreißig Fuß über der Hölle hatten Engel nichts
zu suchen. Abermals brach eine Woge von Haß über ihn
herein.
    Von hinten kam ein flacher Zweisitzer herangezischt, ein neues
Modell, das auch fliegen konnte, im Augenblick aber zwei Zoll
über dem Boden dahinglitt. Alle Kanten der glänzenden
Flachkarosserie waren nach oben abgerundet, um den Luftwiderstand zu
verringern. Dennoch erzeugte der Fahrtwind, der über die
Unterseite strich, jenes charakteristische Zischen, das soviel
bedeutete wie ›Gendarmen‹.
    Die Insassen waren groß und stark wie alle Gendarmen;
breite, flächige Gesichter, langes, glattes, schwarzes Haar,
hellbrauner Teint. Für die Eingeborenen sah ein Gendarm aus wie
der andere, und die glänzend schwarzen, an allen geeigneten
Stellen mit silbernen Schnallen und Zierknöpfen versehenen
Uniformen verstärkten diesen Eindruck von Austauschbarkeit noch
mehr, indem sie die Gesichter in den Hintergrund treten
ließen.
    Ein Gendarm saß am Steuer. Der andere schwang sich behende
über den flachen Rand des Wagens.
    »Mappe!« sagte er, fixierte die Papiere einen Moment
lang mit starrem Blick und warf sie Terens wieder zu. »Was
willst du hier?«
    »Ich habe vor, die Bibliothek aufzusuchen, Wachtmeister. Als
Schultheiß bin ich dazu berechtigt.«
    Der Gendarm wandte sich an Rik. »Und was ist mit
dir?«
    »Ich…«, begann Rik.
    »Er ist mein Assistent«, schaltete sich Terens ein.
    »Aber er hat nicht die Rechte eines Schultheißen«,
stellte der Gendarm fest.
    »Ich übernehme die Verantwortung für ihn.«
    Der Gendarm zuckte die Achseln. »Das ist dein Problem.
Schultheißen haben gewisse Sonderrechte, aber deshalb sind sie
noch lange keine ›Herren‹. Vergiß das nicht,
Bursche.«
    »Gewiß, Wachtmeister. Könnten Sie mir vielleicht
sagen, wie ich zur Bibliothek komme?«
    Der Gendarm wies ihm mit dem schmalen, todbringenden Lauf seiner
Nadlerpistole den Weg. Von da, wo sie jetzt standen, war die
Bibliothek als leuchtend zinnoberroter Klecks zu erkennen, der in den
oberen Stockwerken in Purpurrot überging. Als sie näher
kamen, kroch das Purpur immer weiter nach unten.
    »Ich finde das alles häßlich«, brach es
jäh aus Rik heraus.
    Terens sah ihn erstaunt an. Er war von seiner Zeit auf Sark her an
diese Architektur gewöhnt, doch auch er empfand die grelle
Farbenpracht der Oberen Stadt als ziemlich vulgär. Aber
schließlich war die Obere Stadt auch sarkitischer als das
eigentliche Sark. Dort waren nicht alle Menschen Aristokraten. Es gab
sogar arme Sarkiten, manchen ging es kaum besser als dem
Durchschnittsfloriner. Hier lebte nur die Spitze der Pyramide, und
das zeigte sich unter anderem an der Bibliothek.
    Sie war größer als die meisten derartigen Einrichtungen
auf Sark und sehr viel größer, als es für die Obere
Stadt erforderlich gewesen wäre, aber das lag daran, daß
Arbeitskräfte hier billig waren. Terens blieb auf der Rampe
stehen, die in weitem Bogen zum Haupteingang hinaufführte. Der
Anstrich täuschte Stufen vor, ein optischer Trick, der Rik so
verwirrte, daß er stolperte, aber der Bibliothek jenes
archaische Flair verlieh, das man von jeher mit akademischen
Gebäuden in Verbindung brachte.
    Die große Eingangshalle war kalt und nahezu leer. Nur ein
einziger Schreibtisch stand darin, und dahinter saß eine
Bibliothekarin, die an eine kleine, verschrumpelte Erbse in einer
aufgequollenen Schote erinnerte. Als die beiden eintraten, sah sie
auf und wollte sich erheben.
    Terens sagte hastig. »Ich bin Schultheiß und habe

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