Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
hatte, und ihr jüngerer Bruder.
    »Sind das alle?«
    »Das sind alle, Wachtmeister«, sagte Jacof
unterwürfig.
    »Darf ich noch rasch die Kleine versorgen?« fragte die
Frau nervös. »Es ist Zeit für ihren Mittagsschlaf. Ich
wollte sie eben hinlegen.« Sie streckte ihm das Baby entgegen,
als hoffe sie, mit so viel kindlicher Unschuld sogar das Herz eines
Gendarmen erweichen zu können.
    Der Schultheiß sah sie nicht an. Ein Gendarm, dachte er,
hätte sie auch nicht angesehen, und er war nun einmal Gendarm.
»Setz sie auf den Boden und gib ihr einen Zuckerschnuller, damit
sie still ist. Jetzt zu dir, Jacof!«
    »Ja, Wachtmeister.«
    »Du bist doch ein zuverlässiger Junge, nicht wahr?«
Jeder Eingeborene, ganz gleich welchen Alters, wurde
selbstverständlich als ›Junge‹ tituliert.
    »Jawohl, Wachtmeister!« Jacofs Augen leuchteten auf,
seine Haltung wurde ein wenig strammer. »Ich arbeite in der
Lebensmittelfabrik im Büro. Ich habe Mathematik gelernt, ich
kann sogar schriftlich dividieren. Und ich kann mit Logarithmen
umgehen.«
    Natürlich, dachte der Schultheiß. Man hat dir gezeigt,
wie man eine Logarithmentafel benützt, und dir beigebracht, das
Wort richtig auszusprechen.
    Er kannte diesen Menschentyp. Der Mann tat sich auf seine
Logarithmen mehr zugute als ein ›Herren‹-Söhnchen auf
seine Raumjacht. Diesen Logarithmen hatte er seine
selbstverdunkelnden Fenster zu verdanken, und die farbigen Steine
verkündeten jedem, daß er schriftlich dividieren konnte.
Für die ungebildeten Eingeborenen empfand er die gleiche
Verachtung, wie der durchschnittliche ›Herr‹ sie allen
Florinern entgegenbrachte, doch sein Haß war sicher noch
größer, weil er unter ihnen leben mußte und von den
höheren Schichten mit ihnen über einen Kamm geschoren
wurde.
    »Du achtest das Gesetz, nicht wahr, mein Junge, und du hast
Respekt vor den ›Herren‹?« Der Schultheiß tat
immer noch so, als lese er in seinem Notizbuch, und erzielte damit
auch den gewünschten Eindruck.
    »Mein Mann ist ein guter Mensch«, beteuerte die Frau.
»Er ist nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Mit dem
Pöbel gibt er sich nicht ab, und das gilt auch für mich und
unsere Kinder. Wir haben immer…«
    Terens winkte ab. »Ja, schon gut. Hör zu, Junge, du
setzt dich jetzt hin und tust genau, was ich sage. Ich brauche eine
Liste von allen Leuten, die du in dieser Straße kennst. Namen,
Adressen, was sie so treiben, und ob es anständige Jungen sind.
Besonderes letzteres. Wenn einer von diesen Unruhestiftern darunter
ist, möchte ich das wissen. Wir müssen wieder einmal
gründlich aufräumen. Verstanden?«
    »Ja, Wachtmeister. Gewiß. Da wäre zuerst einmal
Husting. Er wohnt ein paar Häuser weiter. Er…«
    »Aber doch nicht so, Junge. Du da, hol ihm ein Blatt Papier!
Und jetzt setzt du dich hin und schreibst mir alles ganz genau auf.
Und laß dir Zeit, sonst kann ich euer Eingeborenengekrakel
nicht entziffern.«
    »Ich habe Übung im Schreiben, Wachtmeister.«
    »Das werden wir ja sehen.«
    Jacof machte sich ans Werk. Er malte jeden Buchstaben
sorgfältig aus. Seine Frau sah ihm über die Schulter.
    Terens wandte sich an das Mädchen, das ihm die Tür
geöffnet hatte. »Du stellst dich ans Fenster und meldest
mir sofort, wenn andere Gendarmen auf das Haus zukommen, damit ich
mit ihnen sprechen kann. Aber zu rufen brauchst du sie nicht. Du
sollst mir nur Bescheid sagen.«
    Jetzt konnte er endlich aufatmen. Für den Moment hatte er
mitten im Auge des Sturms ein sicheres Plätzchen gefunden.
    Bis auf das laute Schmatzen des Babys in der Ecke herrschte
einigermaßen Ruhe. Und falls der Feind nahte, würde man
ihn rechtzeitig warnen, so daß er eine gewisse Chance hatte, zu
entkommen.
    Jetzt konnte er nachdenken.
    Erstens war seine Rolle als Gendarm so gut wie ausgespielt.
Zweifellos hatte man an allen Ausfallstraßen der Stadt
Blockaden errichtet, allerdings wußte man wohl, daß ihm
als Transportmittel allenfalls ein Diamagnetschweber zur
Verfügung stand. Bald würde es selbst den eingerosteten
Gendarmenhirnen dämmern, daß der Gesuchte nur dann mit
Sicherheit zu fassen war, wenn man systematisch die ganze Stadt
Straße für Straße und Haus für Haus
durchkämmte.
    Wenn ihre Pläne so weit gediehen waren, würden sie
zweifellos am Stadtrand beginnen und sich zum Zentrum vorarbeiten. In
diesem Fall wäre dieses Haus eines der ersten, die durchsucht
werden würden. Seine Zeit war also sehr begrenzt.
    Bis jetzt hatte sich die schwarzsilberne

Weitere Kostenlose Bücher